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Skitour Mont Dolent 3820m aus dem Val Ferret (Italien)

, Peter mit Andy Peisser
  1. Durch das Val Ferret mit Varianten zum Biwak Fiorio (ca. 1690 mH Aufstieg/ 560 mH Abfahrt)
  2. Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio (ca. 1360 mH Aufstieg/ 2500 mH Abfahrt)
  3. Informationen und Hinweise

Nach unseren Touren im Val di Rehme und Valgrisenche, ging's ab ins Val Ferret südlich. der Grandes Jorasses. Schon bei der Anfahrt über Courmayeur boten sich wunderschöne Blicke auf die Südseite der Mont Blanc Gruppe, Mont Blanc, Dent de Geant, Grandes Jorasses, bauten sich vor uns auf. Ein Panorama, das leicht mit dem von Chamonix aus mithalten kann.

Unser Ziel hier war die Besteigung des Mont Dolent, ein großes Skitourenziel in den Westalpen bzw. der Mont Blanc Gruppe. Wir staunten nicht schlecht, als die Zufahrtsstraße ins Val Ferret bereits bei Planpincieux, das liegt über 5 km vor dem Sommerparkplatz, gesperrt war. Nun war die Frage, was tun? Ursprünglich war der Plan, den Mont Dolent, so wie unsere Touren der Vortage, an einem Tag vom Tal aus zu besteigen, schon das wäre eine ordentliche Herausforderung gewesen, vom Sommerparkplatz etwa 2100 Höhenmeter und 11,5 km Wegstrecke in eine Richtung. Jetzt, mit der Straßensperre, sah die Sache etwas anders aus, nochmals 5 1/2 km und ca. 120 Höhenmeter dazu (auch noch Skitragen), das würde schon ziemlich heftig werden.

Wir überlegten kurz verschiedene Alternativen, und entschieden uns schließlich, die Tour einfach auf zwei Etappen zu machen, zuerst aufs Bivacco Fiorio und dann am nächsten Tag auf den Mont Dolent und zurück ins Tal. Hier stellte die Tatsache, dass wir keinen Kocher dabei hatten die nächste Herausforderung, wir mussten auch sämtliches Getränk, das wir zu brauchen meinten, bereits aufs Biwak mitnehmen. Zumindest entschieden wir uns, bis zum Schnee mit Turnschuhen zu gehen, das würde doch angenehmer sein als mit Skitourenschuhen am Asphalt. Am Abend stärkten wir uns noch mit einer leckeren Pizza in Courmayeur, bevor wir uns wieder in Andys Renault Trafic zur Nachtruhe begaben.

, Durch das Val Ferret mit Varianten zum Biwak Fiorio (ca. 1690 mH Aufstieg/ 560 mH Abfahrt)

Wir starteten kurz vor sieben Uhr in der Früh. Der Rucksack hatte mit ausgepackten Skiern, Skitourenschuhen, und der restlichen Ausrüstung, die wir für die Tour brauchen würden, ein ordentliches Gewicht. Angenehm war aber das Ggehen mit den Zustiegsschuhen. So ging's der Straße entlang ins Val Ferret. Vorbei am Camping Grandes Jorasses, einer von einer Lawine verwüsteten Hüttensiedlung und immer wieder über Schneeflecken. So ging es etwas über eine Stunde dahin. Dann sah es so aus, als würde es sich langsam lohnen, die Ski anzulegen. Die Zustiegsschuhe versteckten wir am Wegesrand. Weiter ging's immer noch recht flach, nun aber schon mit der Rinne zum Petit Col Ferret vor Augen, die wir hochmussten, um auf den Anstieg von der Schweizer Seite zu treffen. Die Rinne sah von hier ziemlich steil aus!

Wo der Bach ausgeapert war, füllten wir unsere Trinkvorräte nochmal auf, dann wurde es endlich auch etwas steiler. Bis hier lagen schon über 9 km hinter uns. Jetzt ging's aber langsam bergauf. Wir erreichten den Fuß der Rinne, zum Glück jetzt doch nicht so steil, wie es weiter draußen ausgesehen hatte. So um die 35 Grad, dafür war der Schnee recht hart, und Andy, der auf seinen nigelnagelneuen Brettern die alten, etwas zu schmalen, Felle drauf hatte, kämpfte bald und beschloss deshalb, auf Steigeisen umzusteigen. Die Rinne ist ca. 250 Höhenmeter lang. Die letzten 50 Meter wurden mir dann aber doch auch mit Harscheisen zu heiß und auch ich legte die Steigeisen an.

Nach dem Rinnenausgang ging's wieder einfacher, mit Skiern weiter. Wir waren nun bereits kurz vor dem Biwak. Es ging mir an diesem Tag noch ausgesprochen gut, so fragte ich Andy mal was er meinte, ob es heute schon zu spät wäre, um doch gleich weiter Richtung Gipfel zu gehen. Er hatte den Gedanken auch schon. Und so beschlossen wir, unbenötigte Ausrüstung in der Biwakschachtel zu lassen, und gleich weiter zu gehen.

So ging's dann kurz nach halb zwölf weiter. Leider dauerte es nicht lange, und die Wolken, die sich schon rund um die anderen Gipfel gelegt hatten, hüllten auch uns ein. Auf etwa 3050 Metern war dann außer Nebel nicht mehr viel zu sehen. Wir warteten eine Zeit lang in der Hoffnung, alles würde sich wieder lichten. Aber nach 40 Minuten Warterei, beschlossen wir, doch zum Biwak zurück zu fahren. Nach ca. 150 Höhenmetern erreichten wir die Nebelgrenze und die Sicht wurde wieder besser.

Da es erst kurz nach Mittag war, schlug Andy vor, sich noch anzuschauen, ob man über das untere Ende des Bre de Brad ins Val Ferret abfahren konnte. Dies erforderte dann natürlich wieder einen Rückanstieg zur Biwakschachtel, aber wir hatten ja Zeit.

Um etwa 14 Uhr erreichten wir dann die doch recht gut besuchte Biwakschachtel und richteten uns in der obersten Schlafetage ein. Da sonst nix zu tun war, wurde den ganzen Nachmittag geschlafen oder getratscht.

Durch das Val Ferret zum Biwak Fiorio
Los geht's bei der Straßensperre in Planpincieux
Durch das Val Ferret zum Biwak Fiorio
Hier hat eine Lawine ganze Arbeit geleistet
Durch das Val Ferret zum Biwak Fiorio
Das Tal scheint unendlich zu sein
Durch das Val Ferret zum Biwak Fiorio
Blick in eines der Seitentäler die von der Grandes Jorasses herunterkommen
Durch das Val Ferret zum Biwak Fiorio
Wann kommt er denn nun endlich der Schnee ...
Durch das Val Ferret zum Biwak Fiorio
... ok, endlich Schnee, aber flach bleibt's noch eine Zeit lang
Durch das Val Ferret zum Biwak Fiorio
Wir kommen der Rinne auf den Petit Col Ferret näher
Durch das Val Ferret zum Biwak Fiorio
Ein erster Blick auf den Mont Dolent, hinten links! Rechts unsere Aufstiegsrinne
Durch das Val Ferret zum Biwak Fiorio
Andy beim Aufstieg im unteren Teil der Rinne zum Petit Col Ferret
Durch das Val Ferret zum Biwak Fiorio
Am oberen Ende der Rinne lege auch ich lieber die Steigeisen an
Durch das Val Ferret zum Biwak Fiorio
Am Ausläufer des Grates der von Pointe Allobrogia herunter zieht, bei genug Schnee stressfrei
Durch das Val Ferret zum Biwak Fiorio
Höhepunkt des Tages, auf 3050 Metern ist Schluss im white out

, Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio (ca. 1360 mH Aufstieg/ 2500 mH Abfahrt)

Wir kommen recht früh, ziemlich genau um 6 Uhr los. Da wir ja nicht mehr wirklich viel zu Essen dabeihaben, und auch nix kochen müssen, wird schnell ein Kitkat und ein Schluck kalter, verdünnter Orangensaft hinunter gewürgt ... das muss reichen. Ein Pärchen ist bereits einige hundert Meter voraus, es scheint aber, als würden sie sich bei dem harten, steilen Schnee beim Gehen sehr schwer tun. Wir wählen eine etwas höhere Route und haben die beiden bald überholt. In einem weiten Linksbogen, gespickt mit ein paar steilen Querungen, in denen sich Andy mit seinen Schmalspurfellen ziemlich plagt, erreichen wir den Fuß des Gletschers. Dieser beginnt etwa am Fuß des Felspfeilers, der vom Mont Grepillon herunterzieht.

Der Gletscher ist sehr gut eingeschneit, und auch der Schnee ist immer noch sehr hart, so verzichten wir auf das Seil und steigen mal steiler, mal flacher über den Gletscher auf. Das Wetter ist heute wieder perfekt. Über eine letzte Steilstufe erreichen wir einen flachen Bereich, bevor es zum Skidepot und weiter in die Gipfelflanke geht. Nach ca. drei Stunden erreichen wir das Skidepot auf einer Höhe von 3680 Metern. Schon beim Zustieg hierher habe ich mich entschieden, die Abfahrt über die Gipfelflanke nicht zu versuchen, bei einem Sturz dort schaut's nicht so gut aus. Andy packt seine Ski aber auf den Rucksack und so geht's in einer guten Spur über die Gipfelflanke auf den Gipfelgrat. An der steileren Stelle dieses Aufstiegs hab ich mit dem Pieps Neigungsmesser 50 Grad gemessen. Die Skiabfahrt scheint nur geringfügig 'flacher' zu sein.

Wir erreichen den schmalen Gipfelgrat und nach ein paar Fotopausen, stehen wir überglücklich als Erste an diesem Tag am Gipfel des Mont Dolent. Die Aussicht von hier ist wirklich ein Wahnsinn, man sieht sogar den Eiger im Berner Oberland, den ich mit Barbara vor einigen Jahren über den Mittelegigrat bestiegen habe. Auch Erinnerungen an die Überschreitung der Aiguille de Argentiere über den Fleche Rousse Grat werden wieder wach. Vor allem denken wir an unseren Freund Hans, dessen Traum auch immer die Skitour auf den Mont Dolent gewesen ist, was er nun aus verschiedenen Gründen wohl nicht mehr schaffen wird.

Wir verbringen eine lange Zeit am Gipfel, Andy checkt die Schneeverhältnisse und die beste Line für seine Abfahrtspäne. Viele Leute besteigen den Gipfel an diesem Tag. Nach einer Stunde mache ich mich an den Abstieg um von Andy ein paar Fotos bei der Abfahrt über die Gipfelflanke des Mont Dolent machen zu können. Als ich etwa 30 Höhenmeter über dem Skidepot bin, beginnt Andy die Abfahrt. Wirklich beeindruckend, der Schnee ist immer noch sehr hart, ein Fehler wäre nun fatal. Zum Glück ist Andy ein begnadeter Skifahrer und hat Nerven wie Drahtseile. Und kurze Zeit später schwingt er auch schon in Richtung Skidepot ab, um mir zu sagen, wo wir uns dann weiter unten treffen.

Ich steige die restliche Strecke ab, schnalle die Ski an und fahre auch zu Andy ab. Von hier wählen wir eine Abfahrtsroute in Richtung Glacier de Pre de Bard, und haben so ein unverspurtes Firn-Abfahrtsvergnügen bis zu dem Punkt, wo wir am Vortag schon abgefahren sind. Von dort nochmal kurz zurück zur Biwakschachtel, um unser Zeug zu holen. Genial ist auch die Rinne ins Val Ferret, die ideal aufgefirnt ist. Insgesamt haben wir an diesem Tag perfekte Firnverhältnisse über 1700 Höhenmetern! Im flachen Teil des Val Ferret werden wieder die Felle aufgeklebt und bis zu den Zustiegsschuhen hinaus gewandert. Und etwa eine Stunde später wird mit einem Bier auf unsere traumhafte Tour angestoßen.

Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Morgendlicher Start zur Gipfeletappe auf den Mont Dolent
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Der Schnee ist hart gefroren, langsam kommt die Sonne
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Blick Richtung Bivacco Fiorio und Petit Col Ferret
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Andy beim Aufstieg über den Gletscher, im Hintergrund die Grande Jorasses
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Ich in einer Steilstufe am Gletscher, im Hintergrund die Aiguille de Triollet
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Die letzte Etappe auf den Mont Dolent beginnt
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Andy kurz vor dem Skidepot
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Beim Aufstieg über die Gipfelflanke
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Andy am Gipfelgrat
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Ich am Weg zum Gipfel am Gipfelgrat
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Die letzten Meter zum Gipfel, im Sommer ist die Madonna der höchste Punkt
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Freundschaft verbindet, Andy und ich am Gipfel
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Welch Panorama, Grande Jorasses, Mont Blanc, Aiguille de Triollet ...
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Reger Verkehr in der Gipfelflanke als ich beim Abstieg bin
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Andy hat die ersten ausgesetzten Meter über den Gipfelgrat zu Madonna bereits hinter sich, jetzt geht's in die Flanke
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Nur keinen Fehler machen, nothing can stop you now!
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Stay focused!
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Geschafft! Abschwung Richtung Skidepot, jetzt kann man wenigstens mehr tödlich abstürzen!
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Nun auch für mich, traumhaftes Firnvergnügen
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Blick vom Bivacco Fiorio Richtung Mont Dolent
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Perfekte Firnverhältnisse in der Rinne ins Val Ferret
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
So, jetzt heisst's wieder die Felle rauf
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Und noch 5 km Skitragen
Mont Dolent 3820m vom Biwak Fiorio
Aber dann wird mit einem Bier auf unsere tolle Tour angestoßen und ein chilliger Nachmittag beginnt

Informationen und Hinweise

Bivacco Cesare Fiorio / Mont Dolent Biwak

Das Bivacco Cesare Fiorio liegt auf 2729 Metern und bietet Platz für max ca. 20 Personen. Es gibt Decken, einen Tisch und Bänke aber keine Kochmöglichkeit, Wasser und dergl. es muss alles selbst mitgebracht werden. Recht amüsant sind die dreistöckigen Stockbetten, in die oberste Etage kommt man nur mit etwas Kletterkraft, und rausfallen möchte man hier in der Nacht auch nicht.

Eindrücke vom Bivacco Cesare Fiorio
Das Bivacco Fiorio im Winter bis zur Dachkante eingeschneit
Eindrücke vom Bivacco Cesare Fiorio
So schaut's dort im Sommer aus
Eindrücke vom Bivacco Cesare Fiorio
Wir haben uns in der dritten Etage häuslich eingerichtet, um dorthin zu gelangen muss man schon etwas klettern können
Eindrücke vom Bivacco Cesare Fiorio
So schaut's aus, so richtig geräumig ist was Anderes
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Karte Skitour Val Ferret zum Bivacco Fiorio
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GPS Track Val Ferret zum Bivacco Fiorio
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Karte Skitour Bivacco Fiorio auf den Mont Dolent
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GPS Track Bivacco Fiorio auf den Mont Dolent
Infobox - Weiterführende Links
Linksymbol Klettern mit Andy Peisser im Val die Mello und Val Masino
Linksymbol Klettern mit Andy Peisser an der Petit Dru - American direct
Linksymbol Klettern mit Andy Peisser in Verdon und Buoux
Linksymbol Eisklettern mit Andy Peisser rund um die Mont Blanc Gruppe
Linksymbol Eisklettern mit Andy Peisser im Eisklettern im Vallon du Diable
Linksymbol Winterbesteigung des Pointe d'Arcalod mit Andy Peisser
Linksymbol Eisklettern am Mont Blanc du Tacul mit Andy Peisser
Linksymbol Skibergsteigen/Freeriden rund um Chamonix mit Andy Peisser
Linksymbol Bericht viele unserer Skitouren und Skihochtouren auf strassnig.at
Linksymbol Andy's offizielle Webseite