Klettern in Verdon und Buoux
, Peter mit Andy Peisser (Bericht) und Wolfgang Marcher- Klettern in der Verdonschlucht - ein lang ersehnter Traum geht in Erfüllung!
- Klettern in Buoux
- Informationen und Hinweise
Steil, ausgesetzt, Abseilstress, Routenfindung, weite Hakenabstände, Selbstabsicherung und endlos viele Horrorschlagwörter mehr wurden uns, Andy Peisser, Wolfgang Marcher und Peter Strassnig, eingeflößt - im Nachhinein gesehen wahrscheinlich von jenen, die entweder selbst noch nie dort waren oder noch in ihren Kletterkinderschuhen stecken. "Alle die, die viele Sprüche machen, das sind nicht die besten.", wusste schon Hans Dülfer zu vermelden, scheint hier wohl angebracht.
Klettern in der Verdonschlucht - ein lang ersehnter Traum geht in Erfüllung!
Nun, wie auch immer, mit diesem unfreiwillig auf die Schultern geladenen Mythos um die beinahe schon sagenumwobenen Schluchten des Verdonflusses im Süden Frankreichs (Departement Haute Provence) und mit einem rammelvollen Opel Corsa kann's dann auch schon losgehen. Die Fahrt gestaltet sich trotz 1000 km Autobahn recht abwechslungsreich und kurzweilig. Völlig überrascht von der Leichtfüßigkeit unseres Boliden befinden wir uns auch schon inmitten der Lavendelfelder, Touristenkneipen und dem für uns viel wichtiger 'steilem Gewänd'.
Mit atemberaubender Tiefe stürzen diese glatten, grauen, gelben, teils senkrechten, teils überhängenden Felsmauern Richtung silbrig rauschendem Fluss, dem Verdon, der einem Abkühlung und Frische verspricht, läge er jetzt nicht 600 m weiter tiefer. Da es für uns Kletterer nicht beim An- und Tiefblick bleiben soll, versteht sich. Nach ausführlichem Studium des auf den ersten Blick doch recht komplex erscheinenden Führers wagen wir es doch, uns zum Einstieg der Touren zu begeben und uns in die Tiefe zu seilen - wahrhaft ungewohnt - eine Rarität, denn es gilt: einmal abgeseilt bedeutet gleichzeitig diese Seillänge auch klettern zu müssen, deshalb sollte man sich schon gut überlegen, wo man sich in die Tiefe stürzt; vielleicht lehrt gerade dies dem einen oder anderen, das Medium Fels und das Klettern als etwas komplexeres zu verstehen, als nur eine 'Grifffolge' einstudieren um in kürzester Zeit eine Route im gut abgesicherten Klettergarten rotpunkten zu können - Diese Möglichkeit soll selbstverständlich bestehen - aber nicht ausschließlich - degradieren wir unsere Natur nicht zu einem Sportgerät!
Nun einmal abgesehen von dieser ewigen Diskussion finden wir uns jetzt in Wandmitte auf einem 'Jardin' (Latschenband) wieder, um diese Reise nach oben, zum Ausstieg, zu beginnen. Eine vor uns eingestiegene Seilschaft wird schnell überrundet; die ersten Eindrücke sind nicht ganz so überwältigend wie prophezeit, den die Standplätze, die sich in schwierigeren Routen schnell in Schlingenstände verwandeln, sind noch als solche zu bezeichnen, bereits abgegriffener Fels deutet den Weg und die Herden von Deutschen, Holländern, Franzosen, Briten und dergleichen mehr ringsherum lassen darauf schließen, dass man sich wohl im leichteren Abteil dieses gewaltigen Dampfers befindet. Trotzdem sind wir froh, den Ausstieg nach 5 leichten Längen erreicht zu haben - freilich mit dem einen Gedanken im Hinterkopf, dass es in den folgenden Wochen nicht immer so leicht sein wird, den 'Gipfel' bzw. in diesem Fall die Ausstiegsbohrhaken zu erreichen. Was jetzt zählt, ist allerdings etwas ganz Anderes - Nudeln essen ist angesagt, und die erste Portion Recheis-Spiralnudeln findet sich im großen Kochtopf wieder, um anschließend biologisch verwertet zu werden.
Tage voller Freude, Zufriedenheit, schönem Wetter, gewaltigen Impressionen vergehen. Diese Faszination, die solche Felsmassen, welche sich hineinlegen in diese weite, karstige, trostlose, aber trotzdem einmalige und attraktive Landschaft - welche uns bestimmt wiedersehen wird, auf einen auszuüben vermögen, gilt es nicht in Worte zu kleiden.
Besuchte Gebiete und Sektoren, gekletterte Routen:
- "Afin Que null ne meure" - Tour im Hauptsektor, viele Leute, 5 Seillängen, 5c
- La demande - sehr schöne Tour, 10 Seillängen, 6a
- Mirroir du fou, schöner Klettergarten im oberen Teil des Canyons
- Sektor "mur bleu", sehr schön und nicht so überlaufen
- Sektor "troisieme ciel"
- Spaggiari, schöne Tour, ältere und großzügige Absicherung
- Sektor "golem"
- Sektor "saut d'homme"
- Klettergarten von Annot, interessante Sandsteinkletterei ca. eine Stunde von La Palud
Klettern in Buoux
Nach drei Wochen in Verdon verbrachten wir auch noch eine Woche in Buoux, hierbei haben wir folgende Sektoren besucht:
- Scorpion
- Excalibur
- Reve
- Styx
- Barouilles
- T.C.F.
- Sekotr 27
Informationen und Hinweise
Camping in La Palud sur Verdon
In La Palud sur Verdon haben wir am Campingplatz Burbon gewohnt, alles was man braucht, und vor allem recht billig; und zum Bäcker ist's auch nicht weit. Sehr zu empfehlen ist auch eine Wanderung durch die Schlucht, eine Taschenlampe sollte man aber nicht vergessen, denn es sind einige längere in den Fels gesprengte Tunnels zu durchqueren.