Eisklettern am Mont Blanc du Tacul
, Peter mit Andy PeisserIm Zuge unseres Aufenthaltes in Chamonix, wo wir schon eine anspruchsvolle Überschreitung der Aiguille d'Argentiere hinter uns gebracht hatten, bot sich glücklicherweise auch wieder die Gelegenheit, eine Tour gemeinsam mit Andy Peisser zu unternehmen. Wie immer bei unsren gemeinsamen Touren wurde ich nicht unterfordert!
Gaberou - Marquis im Traingle (350 mH, Eis: bis ca. 80°, Fels: 5a)
An diesem Tag bot sich endlich wieder mal die Gelegenheit, mit meinem alten Freund Andy eine Bergtour zu unternehmen; da er ja schon seit einigen Jahren in Frankreich lebt, bietet sich diese Chance ja nicht so oft. Und da ich bei meinem "Gletscher und Grate" Kurs auf der Oberwalder Hütte zwei Wochen zuvor auf den Geschmack von steilem Eis gekommen bin, schlug ich vor, doch etwas im Triangle am Montblanc du Tacul zu machen, die Routenwahl überließ ich Andy, da er sich dort ja etwas besser auskennt. Und wie es so seine Art ist hat er gemeint, ja fahren wir doch halt mal in der Früh rauf und schau ma mal, was so geht. Gesagt getan.
Obwohl wir uns schon um halb Sieben in der Früh in die doch schon ansehnliche Warteschlange vor der Seilbahn auf die Aiguille du Midi einreihten, fuhren wir erst mit der dritten Gondel rauf. Was sehr angenehm war, auf dem Weg zur Talstation hat Andy noch 300 Franc unter einem Auto liegend gefunden, so wurde die Fahrt mit der Seilbahn unerwartet billig, in Anbetracht unserer inzwischen doch schon etwas strapazierten Urlaubskasse recht angenehm. Was wir durch die Warterei auf die Gondel an Zeit verloren hatten, wurde jetzt durch zügiges Gehtempo wieder etwas aufgeholt. Kurz vorm Triangle machten wir halt, und Andy erkundschaftete mit seinem Fernglas mal den zentralen Teil. Ich konnte mir nicht so richtig vorstellen, dass man durch die von unten doch recht schmal aussehenden Eisfäden nach oben klettern konnte, das liegt aber sicher daran, dass dies meine erste richtige Eistour sein sollte.
Nun bereiteten wir uns mal vor, behängten uns mit Eisschrauben und was man sonst noch so braucht und suchten eine geeignete Stelle, den Bergschrund zu überwinden, die war gleich gefunden und so ging es am Anfang gleich mal eine immer steiler werdende Eisflanke hinauf. Wir konnten auch schon die erste anspruchsvolle Stelle ausmachen, eine fast senkrechte, in der Mitte ca. 40 cm breit vereiste Verschneidung, die nach links oben über eine steile Eisrampe weiterführte. Eine wirklich interessante Stelle, als diese überwunden war und ich zu Andy am Standplatz aufschloss konnten wir schon die nächste spannende Passage ausmachen, eine typische Granit-Kletterstelle, mit einem senkrechten Faustriss und links und rechts davon eine glatte Platte. Eine Hand in dem Riss verklemmt, und mit der anderen versucht, ein Eisgerät über diesen Absatz ins Eis zu schlagen. Dann noch einen Fuß in den Riss verklemmt, sogut das mit Steigeisen halt geht, das zweite Eisgerät oben ins Eis und übersetzten, und so war auch diese Stelle überwunden. In ähnlichem Stil, über schmale Eisschläuche, kombiniertes Gelände, aber auch schön zu gehende Eisflanken strebten wir der Spitze des Triangle zu. Und so gegen 14 Uhr schien uns dann die Sonne entgegen, und die Eistour lag hinter uns und mit der Sonne wurde es jetzt auf einmal auch gescheit warm. Nun noch der Abstieg aufs Col du Midi und der Aufstieg zur Seilbahn. Und schon waren wir wieder in Chamonix.