Bergsteigen in Ecuador - Cotopaxi 5897 m,
, Peter mit Bärbel und Hans Penz, Hilde Ladinegg- Anreise zum Cotopaxi
- Cotopaxi Gipfeltag
- Bilder vom Bergsteigen in Ecuador
- Informationen und Hinweise
, Anreise zum Cotopaxi
Heute sollten wir zum Cotopaxi aufbrechen. Die Abfahrt war für ca. elf Uhr geplant, aber, wie immer hier, dauerte es alles ein bisschen länger.
Die Rucksäcke waren diesmal auch schon etwas leichter als am Iliniza, konnte ja die ganze (Steil-)Eisausrüstung diesmal zuhause bleiben. In Machachi trafen wir einen weiteren "Bergführer", der mit uns mitgehen sollte. Bärbel und Hilde waren noch unentschlossen, wer denn dann mit Anchel, so sein Name, "gehen" sollte.
In den Nationalpark zum Cotopaxi fuhren wir dann weiter über einen Schleichweg, der seinen Namen auch wirklich verdiente, denn viel schneller als mit Schleichgeschwindigkeit kamen wir dort nicht voran. Was unsere Stimmung ein bisschen trübte, war die Tatsache, dass rundum schon dunkle Wolken aufzogen und es bald darauf auch schon zu regnen begann. German beschloss dann, dass wir uns gleich jetzt die wetterfeste Bekleidung anziehen sollten, da er meinte am Parkplatz später sei es noch ungemütlicher. Gesagt, getan - nun durften wir aber noch ein Stündchen in voller Montur im Auto sitzen und schwitzen.
Auf der Hütte angekommen, nahmen wir gleich mal einen ganzen Schlafraum für uns in Anspruch, es war nämlich recht wenig los. German begann auch gleich, das Essen für uns zu bereiten. Wie immer war es sehr lecker. Es gab Hühnerfleisch mit Reis und vorher eine Suppe. Für mich war das immer wieder ungewohnt in so großer Höhe, beim Bergsteigen solch ein Essen zu bekommen, aber es ist natürlich sehr angenehm.
Wir gingen recht früh ins Bett, denn Aufstehen war für null Uhr geplant. Mit Schlafen sollte es in diesem Urlaub, zumindest auf den hoch gelegenen Hütten, nicht so gut bestellt sein. Diesmal trieb mich so gegen 21.30 der Harndrang auf die Toilette. Die liegt auch noch im Nebengebäude, und außerdem hatte ich immer das Problem eines verstopften Nasenlochs. Dies wirkte sich so aus, dass ich immer, wenn ich am Einschlafen war, und meine Atmung in den gewohnten Rhythmus zurück fiel, kurz darauf wieder aus dem Schlaf gerissen wurde und nach Luft schnappen musste. Nicht sehr angenehm, und vor allem fand ich so überhaupt keinen Schlaf. Glücklicherweise geht man bei den ecuadorianischen Bergen ohnehin schon mitten in der Nacht los. Bei meinem Toilettengang, hatte ich wenigstens festgestellt, dass es aufgeklart hatte und die Sterne zu sehen waren. Natürlich ein gutes Vorzeichen für die bevorstehende Tour.
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Nachdem ich ja ohnehin nicht viel geschlafen hatte, war ich auch der Erste, der motiviert war, aus dem Bett zu hüpfen. In der Hütte war aber noch alles so ruhig, und ich war mir dann gar nicht mehr so sicher, ob German null Uhr gesagt hatte. Doch dann ist doch hier und da ein Geräusch zu hören gewesen und so stand ich auf und begann, mich anzuziehen. Dadurch wurde auch der Rest unserer Gruppe wach. Die hatten es gut, die haben wenigstens etwas geschlafen. Wie immer dauerte das Ganze seine Zeit. Im Gastraum bereitet German uns ein kleines Frühstück. Das ist ja schon ganz nett, wenn man sich den heißen Tee in der Früh nicht selber kochen muss. Um 1.15 verließen wir die Hütte, um über die Geröllhalden Richtung Gletscher aufzusteigen. Auf dem losen Geröll war es auch nicht so einfach einen gut begehbaren, einfachen und vor allem kraftsparenden Weg zu finden, und so krebsten wir teilweise wild herum.
Nach ca. 200 Höhenmetern erreichten wir den Fuß des Gletschers, und legten erstmal Gurt, Steigeisen und Seil an. Nun fiel auch die Entscheidung, und Bärbel ging ab nun mit Anchel, Hilde mit German und Hans und ich bilden eine Seilschaft. Der Weg auf dem Gletscher war recht gut zu finden, und so gingen Hans und ich voraus; ich für meinen Teil gehe ja eh viel lieber voraus, die anspruchsvollere Führungsarbeit hält mich aufmerksam und lenkt mich von der Anstrengung ab. In dieser Nacht probierte ich ja auch zum ersten Mal meine tolle Proton Fusion Stirnlampe aus, und die ist echt ein Traum, ein optimales Licht, um in der Nacht zu steigen. Der Weg war durchwegs recht steil, und so stiegen wir Stunde um Stunde durch die Nacht. Für mich ist es wirklich sehr interessant, auf hohe Gletscherberge mit Eis und Schnee zu gehen, das ist gleich ein wenig alpiner bzw. andiner in diesem Fall.
Hans und ich waren wieder mal nicht am langsamsten unterwegs, es war wirklich schwierig, seinem Körper auf Dauer den langsamen Schritt beim Höhenbergsteigen aufzudiktieren, und so verfällt man doch manchmal in eine fast zu schnelle Gangart. Wir bekamen von Anchel und German wieder mal das Kompliment "You are in a very good Condition!".
Der für diese Höhe dann doch recht zügige Schritt forderte aber mit der Zeit seinen Tribut und es wurde auch für uns sehr anstrengend. Was ja noch als unangenehmer Faktor dazu kam, war das Gehen in der Seilschaft; bleibt der eine mal stehen, um ein wenig durchzuschnaufen, braucht's der andere vielleicht gerade nicht und umgekehrt. Und so war es recht schwierig, seinen Rhythmus zu behalten.
Als wir uns wieder mal einen Steilhang hinaufkämpfen, hoffte ich wirklich schon stark, dass sein Ende auch das Ziel unserer Bergfahrt sein könnte, und glücklicherweise war es dann wirklich so. Hans und ich betreten um zwei Minuten vor sechs, kurz vor Sonnenaufgang den 5897 m hohen Gipfel des Cotopaxi. Wir gratulierten und umarmten uns, und kurz darauf durften wir einen wunderschönen Sonnenaufgang erleben. Die Stimmungen bei diesem Naturschauspiel waren wirklich extrem schön.
Kurze Zeit später kam auch schon Hilde mit German den letzten Steilhang heraufgestapft. Beide waren auch schon recht müde, aber die letzten Meter zum Gipfel sind ja immer besonders toll, mit dem Wissen, es geschafft zu haben! Jetzt stellte sich nur noch die Frage - wird es auch Bärbel schaffen - was wir natürlich alle sehr hofften, aber aufgrund der eigenen Anstrengung plagten mich doch leise Zweifel. German berichtet aber, Bärbel und Anchel vorhin auch schon im letzten Steilhang gesehen zu haben. Und kurze Zeit später tauchten auch schon die Köpfe von Bärbel und Anchel über der letzten Kante auf, und die Beiden kamen das letzte Stück auf den Gipfel heraufgestapft. Voll Freude und Ergriffenheit - vor allem über Bärbels Gipfelsieg - gratulierten wir uns herzlich. Es war wirklich toll, dass wir es alle geschafft hatten, und Bärbel eines ihrer großen Lebensziele erreicht hatte - wem ist so was schon vergönnt? Nun brach das große Fotografieren aus, Gruppenfoto mit Guide, Gruppenfoto ohne Guide, Bärbel am Gipfel, Hilde am Gipfel? Durch unsere frühe Ankunft hatten wir recht viel Zeit, bevor wir uns an den Abstieg machen mussten.
Langsam spürte ich doch, dass ich recht erschöpft war, hatte ich doch den fatalen Fehler gemacht, beim Aufstieg den Großteil meines Tees an German abzugeben und dadurch selbst ein bisschen dehydriert zu werden. Die durch die Sonneneinstrahlung steigende Temperatur trug nun noch ihren Teil zu meiner Erschöpfung bei. Jetzt im Tageslicht sahen wir erst, wie weit die Strecke war, die wir in der Nacht auf dem zerklüfteten Gletscherrücken, der nun in der Sonne glitzert, zurückgelegt hatten. Jetzt sahen wir auch die tollen Spaltenformationen, an denen wir vorbeigegangen waren. Das sah beeindruckend aus. Tief unten auf den Lavahängen lag die Hütte in der morgendlichen Sonne, es sollte noch ein weiter Weg bis dorthin sein.
Auch der Schnee begann nun langsam aufzuweichen, aber das traf mich ja dank meiner mit Anti-Stollplatten bestückten Steigeisen wieder weniger. Die Sonne brannte auf den Gletscher herab, aber mit dem ganzen Gurt- und Ausrüstungszeugs lohnte es sich nicht, sich auszuziehen. Endlich erreichten wir das Ende des Gletschers - Steigeisen runter. Ich nahm sie bloß in die Hand, da ich schon zu erschöpft war, um noch großartig herumzupacken, und nun noch das Geröllfeld bis zur Hütte runtergestapft - ich war schon soooooo durstig. Und auch diese letzten 200 Höhenmeter zogen sich in meinem Zustand noch ganz schön. Endlich erreichte ich die Hütte, es war 8.45 Uhr, zu müde um mich auszuziehen oder mir was zu trinken zu kaufen, setzt ich mich erst mal auf meinen Rucksack in die Sonne, und rastete mal, bis die anderen eintrafen. Irgendwann raffte ich mich dann doch auf, um mir ein Mineralwasser und ein Bier zu kaufen. So richtig wollte mir das aber auch nicht schmecken, war nämlich recht kalt. Langsam kam ich dann aber doch wieder zu Kräften und begann, den Rucksack mit den auf der Hütte zurückgelassenen Dingen zu packen. Etwas später machten wir uns dann auf zum Parkplatz, dieser Abstieg gestaltete sich dank der feinen "Schotterreisen" recht einfach.
Beim Abstieg wurde ich noch von einheimischen Jugendlichen zum Gruppenfoto mit einem "echten" Gipfelbezwinger gebeten, war ganz lustig. Beim Auto angekommen war ich echt schon langsam froh, aus den Bergschuhen und den restlichen Bergsachen rauszukommen.
Bilder vom Bergsteigen in Ecuador
Zur Zeit dieses Aufenthaltes habe ich noch fleißig Dias gemacht, die nur teilweise digitalisiert wurden, deshalb hier nur einige Bilder meines Aufenthaltes in Ecuador!
Informationen und Hinweise
Infobox - Weiterführende Links | ||
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Iliniza Sur und Norte | Bericht über die Besteigung der Ilinizas | |
Cayambe | Bericht über die Besteigung der Cayambe | |
Chimborazo | Bericht über die Besteigung der Chimborazo |