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Bergsteigen in Ecuador - Cayambe 5789 m,

, Peter mit German Jara
  1. Aufbruch zum Cayambe
  2. El Cayambe Gipfeltag
  3. Bilder vom Bergsteigen in Ecuador
  4. Informationen und Hinweise

, Aufbruch zum Cayambe

Kurz nach Mittag brachen wir nach zwei Tagen des wetterbedingten Wartens endlich auf und es ging auf Richtung Cayambe City. Dort eingetroffen mussten wir noch versuchen, irgendwo so kleine Fähnchen aufzutreiben, um uns den Weg für den Abstieg zu markieren, falls wir in einen Schlechtwettereinbruch geraten würden. Wir konnten dann Holzstäbchen und Ecuador-Fähnchen aus Plastik besorgen, und so stand uns an diesem Tag noch eine kleine Bastelstunde ins Haus - oder besser gesagt in die Hütte.

Auf dem Weg zur Hütte kam plötzlich ein kleiner Bub um eine Straßenecke dahergelaufen, und kurz hinter ihm ein ganzer Schock andere Schulkinder, und sie fragten, ob sie mitfahren dürften. Als German zustimmt, konnten wir gar nicht so schnell schauen und unser Auto war vollgestopft mit Schulkindern. Die, die im Auto nicht Platz hatten, klammerten sich hinten ans Reserverad, echt lustig. Wir fanden heraus, dass die Kinder jeden Tag 2 Stunden Schulweg zu bewältigen hatten, und das in jede Richtung. Als Schulbus dienen üblicherweise nur Pickups, die gelegentlich vorbeifahren. German meinte dann noch in Bezug auf die 2 Stunden Schulweg, dass die Kinder eine sehr gute Kondition hätten. Die Kinder waren wirklich herzig.

Nach einiger Zeit ließen wir sie in ihrem Dorf aussteigen. Und so gegen 15.30 Uhr erreichten wir die Hütte. Selbige ist wirklich schön, erst vor kurzem errichtet, und nicht sehr stark besucht, fühlt man sich dort gleich wohl. Da könnte sich sogar manche europäische Hütte ein Stück abschneiden.

Nach dem Ausräumen der Ausrüstung machten wir uns auch gleich an die Arbeit und bastelten ganz tolle Fähnlein, um uns den Weg am nächsten Tag zu markieren. Dabei verging die Zeit recht rasch und so war's dann ja auch schon Essenszeit. Ich hatte ein paar Säckchen Travel-Lunch, welche noch von der Aconcagua Expedition übrig waren mitgebracht, und zauberte so ein kleines Menü. Leider hatte ich etwas viel Wasser erwischt, und so hatte ich eher eine Nudelsuppe als Spaghetti Carbonara. Und anscheinend hab ich mich am Aconcagua doch etwas abgegessen, und so musste ich mich echt überwinden, um das Säckchen leer zu essen, aber ich brauchte jede Kalorie. Diesmal hatten wir auch ausgiebig Tee gekocht, und obwohl ich eigentlich nicht mehr richtig durstig war, hab ich sozusagen einen über den Durst getrunken. Flüssigkeit ist ohnehin sehr wichtig in der Höhe.

Am Abend war das Wetter noch immer nicht so richtig gut, es zogen noch immer Nebelschwaden durch die Gegend, aber dazwischen war schon der blaue bzw. später durch den Sonnenuntergang rote Himmel zu sehen. Wir vereinbarten, um 1 Uhr aufzustehen und nach dem Wetter zu sehen. Meine Hoffnung, in dieser Nacht schlafen zu können, ist nach den Erfahrungen von Iliniza und Cotopaxi doch recht gering, für weitere Reisen muss ich mir unbedingt was einfallen lassen wie ich in der Nacht gut Durchatmen kann - vielleicht helfen ja Nasentropfen oder so was. Noch dazu musste ich des nächtens auch noch recht häufig auf die Toilette, was auf den Hütten ja immer eine kleine Weltreise, zumindest mitten in der Nacht, darstellt. So durchwachte ich wieder mal die Nacht und wartete, bis es endlich Zeit zum Aufstehen war.

, El Cayambe Gipfeltag

Glücklicherweise kam German auch schon ein bisschen früher auf als geplant. Nach einem Blick aus dem Fenster, welches stark beschlagen war und uns so Nebel vorgaukelte, sahen wir draußen die Sterne und ich freute mich, dass wir aufbrechen konnten. Zuerst wollte aber noch gefrühstückt werden. Ich war wie immer recht rasch angezogen und kochte inzwischen schon mal Tee und bereitete das Frühstück vor. Mitten in der Nacht hatte ich ja meist gar keinen Hunger, aber Aufgrund meiner doch relativ geringen Fettreserven muss ich einfach essen. So würgte ich ein paar von den Weißbrotweckerln runter.

Um 1.45 Uhr ging's dann aus der Hütte, wo uns ein sternenklarer Himmel überstrahlte. Kein Wind, nicht besonders kalt, also perfekte Bedingungen. Eigentlich unglaublich, wenn man das Wetter an den Vortagen gesehen hatte.

Der erste Teil des Anstiegs führte über einen Felsvorbau. Nach einer Stunde und einem kurzen Abstieg erreichten wir den Gletscher. Wir hatten beinahe Vollmond und so war es verhältnismäßig hell. Wir legten Gurt, Steigeisen und Seil an und begannen im gefrorenen Firn bergan zu steigen. Die Schnee- bzw. Eisverhältnisse waren wirklich optimal. Nach kurzer Zeit führte der Weg durch eine gröbere Spaltenzone, und wir mussten uns dort ein wenig durchsuchen, was natürlich relativ zeitaufwendig war. Danach ging es eine steilere Flanke hinauf, inzwischen war auch der Mond untergegangen, und es war wirklich finster wie im Bärenhintern wie es so schön heißt. Glücklicherweise waren durch diese Flanke ein paar alte Spuren im Schnee zu sehen denen wir gut folgen konnten. German war glaub ich recht froh über die Stirnlampe vom Hans die ich ihm geborgt hatte, die leuchtete nämlich recht passabel. Auch unsere gebastelten Fähnchen waren bereits fleißig im Einsatz, an allen wichtigen Punkten wurde eines zurückgelassen. So stapften wir durch die Nacht, die erste Zeit unserer Tour bin ich ja irgendwie nicht so gut drauf gewesen. Ich glaube das lag daran, dass ich eigentlich lieber am scharfen Ende vom Seil gehe - das fordert mehr Aufmerksamkeit - und bei der Hinterherstapferei fiel es mir wirklich schwer, mich zu motivieren. Da hatte ich zu viel Zeit um über die Anstrengungen nachzudenken die noch vor uns lagen. Nach einer Weile kam ich aber in einen recht guten Rhythmus. Gegen 6.30 Uhr begann es langsam hell zu werden und ich sah, dass wir schon recht hoch waren, und auch etwas Gipfelähnliches zeichnete sich schon vor uns ab, aber 2 bis 3 Steilaufschwünge würden bis dahin noch zu bewältigen sein.

Und kurze Zeit später stiegen wir auch schon den letzten Schneehang hinauf, die Verhältnisse waren echt optimal. Aber wie so oft beim Höhenbergsteigen waren es gerade diese letzten Meter, die sich in die Länge zogen. Die Gipfelkuppe wurde von unserer Seite durch eine breite Gletscherspalte und eine dahinterliegende 8 Meter hohe Eiswand begrenzt, und wir mussten noch um dieses Hindernis herumqueren, um von der Rückseite den Gipfel erreichen zu können. Um 6.55 Uhr erreichten wir nach fünf Stunden und zehn Minuten Aufstieg den 5789 Meter hohen Gipfel des Cayambe, seines Zeichens die höchste Erhebung am Äquator. Es war wirklich toll, wir waren an diesem Tag die einzigen Menschen am Berg, wirklich ein sehr beeindruckendes Erlebnis.

Wir schossen ein paar Fotos, tranken einen Schluck und aßen einen Müsliriegel. Wettermäßig war's wirklich gut, ich brauchte die ganze Zeit nur Fleece Handschuhe und mir war nicht kalt. Inzwischen war über uns aber eine Wolkendecke aufgezogen, welche uns die Sonne verdunkelte. Da aber nur noch der Abstieg vor uns lag beunruhigte uns das weniger. Unser Blick fiel auf Cotopaxi, Chimborazo und die Ilinizas, dort schien auch die Sonne, vermutlich hatten auch dort schon einige Bergsteiger ihr Ziel erreicht. Nach einem schwachen halben Stündchen am Gipfel traten wir den Abstieg an. Dieser gestaltete sich durch die gute Sicht recht unkompliziert, und so marschierten wir recht rasch Hüttenwärts, wo wir um Punkt neun Uhr ankamen. Während des Abstiegs war der Gipfel auch schon wieder in Wolken gehüllt, was uns zu diesem Zeitpunkt schon so was von egal war. Heute hatte ich ja meinen Tee schön brav selbst getrunken, und so ging's mir auch recht gut, dennoch freute ich mich schon auf ein Fläschchen Bier.

Nach dem Zusammenpacken fuhren wir dann auch schon wieder ab nach Quito, wo uns Joana schon mit einem leckeren Essen erwartete. Diesmal schlief ich aber nicht bis in die Früh durch, wie nach dem Cotopaxi, am Abend schrieb ich noch ein bisschen an meinen Aufzeichnungen weiter, bevor mich dann aber doch bald wieder die Müdigkeit übermannt.

Bilder vom Bergsteigen in Ecuador

Zur Zeit dieses Aufenthaltes habe ich noch fleißig Dias gemacht, die nur teilweise digitalisiert wurden, deshalb hier nur einige Bilder meines Aufenthaltes in Ecuador!

Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
Shopping in Otavallo
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
Abendstimmung Iliniza-Norte
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
Erschöpft aber Glücklich zurück vom Iliniza-Norte
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
der Cotopaxi
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
Bärbel erreicht den Gipfel des Cotopaxi
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
tolle Eisformationen beim Abstieg von Cotopaxi
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
German im ersten Morgenlicht#beim Aufstieg auf den Cayambe
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
nicht mehr weit bis zum Gipfel des Cayambe
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
German und ich am Gipfel des Cayambe
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
ganz schön viel Berg dieser Chimbaorazo
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
German und Franklin erreichen#den Cumbre Ventimilla
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
Jubel am Gipfel des Chimborazo

Informationen und Hinweise

Infobox - Weiterführende Links
Linksymbol Bericht über die Besteigung der Ilinizas
Linksymbol Bericht über die Besteigung des Cotopaxi
Linksymbol Bericht über die Besteigung der Chimborazo