UR-Stoneman Dolomiti Hike - der Vater aller Stonemen
, Peter mit Werner RessiNatürlich waren Werner und ich auch in diesem Jahr wieder auf der Suche nach gemeinsamen Projekten. Ein Plan wäre eine Wiederholung des Stoneman Dolomiti Hike aus dem letzten Jahr gewesen. Da wir an ein paar Abzweigungen bei der Orientierung etwas Zeit liegen gelassen hatten, wäre eine Verbesserung der PBZ (persönliche Bestzeit) naheliegend gewesen. Aber gerade beim Stoneman sollte es nicht um die Zeit gehen, zumindest nicht zu sehr ;-) Ich, als Bergsteiger, schau mir ja sowieso immer mal wieder was Neues an. Aufgrund von älteren Beiträgen im Internet wusste ich, dass die aktuelle Stoneman-Hike-Strecke nicht die Ursprüngliche sein konnte.
Mit etwas Recherche konnte ich eine alte Übersichtskarte dieser Strecke (siehe unten) finden und es war einfach, sich die Route und einen entsprechenden GPS-Track zusammen zu stellen. Die Strecke wurde 2010 als erster Stoneman Dolomiti Hike von Roland Staudinger ins Leben gerufen. Auch Werner, war nach intensiverer Beschäftigung mit der Strecke auch für diese Tour zu begeistern - auch wenn es hier keine Aussicht auf den zweiten goldenen Stein für unsere Stoneman-Trophäen gab. Auf alle Fälle sollte wieder ein kleines Speed-Hiking Abenteuer auf uns warten! Zurück in der Heimat der Stonemen, machten wir uns diesmal an den UR-Stoneman - sozusagen den Vater aller Stonemen!
UR-Stoneman Dolomiti Hike (55 km, 3050 Hm+, 3050 Hm-)
Ein Termin für die gemeinsame Tour fand sich inmitten Werners Urlaub in und um Hermagor. So war dies auch der Ausgangspunkt für unsere Anreise. Um 4 Uhr morgens brachen wir Richtung Südtirol auf. War das Wetter anfangs noch trocken, begann es ab Lienz leicht zu Regnen und in Silian wurde der Regen noch stärker. Das war kein sehr gutes Gefühl und wir mussten uns bemühen die Stimmung und Motivation hoch zu halten. Wie durch ein Wunder regnete es dann in Niederdorf aber so gut wie nicht. Wir erreichten kurz nach 6 Uhr den Bahnhof, wo man gut parken kann, schulterten unsere Trailrunning-Rucksäcke und starteten zu unserer zweiten Stoneman-Experience!
Den Weg von Niederdorf auf den Sarlsattel kannten wir ja schon aus dem letzen Jahr, zumindest aus der anderen Richtung. In Erinnerung blieben uns das Steilstück unter dem Sarlsattel und der steile Forstweg unterhalb der Putzalm, aber bis dahin war es ja noch ein Stück. Zunächst ging's als gutes Warmup auf der flachen Asphaltstraße los. Bald erreichten wir die Forststraße Richtung Putzalm. Hier kam uns schon der erste 'Stoneman Aspirant' des Tages entgegen. Respekt, er musste bis hierher schon mal gut drei bis vier Stunden unterwegs gewesen sein. Sprich bestimmt im Regen der Nacht losgegangen sein. Nein, das hätten wir heute nicht gebraucht ;-) Es ging gut dahin, wir bemühten uns nicht zu überpacen und in unserem Langstereckentempo zu bleiben. Fast überraschend kurzweilig war der Abschnitt bis zur Putzalm, wo es einen Brunnen gibt und wir die Flasks auffüllen konnten. Weiter ging es nun auf zunehmend technischer werdenden Wanderwegen. Der steile Abschnitt zum Sarlsattel ging im Aufstieg besser als erwartet und so erreichten wir den Sattel nach etwas über eineinhalb Stunden. Zu UR-Stoneman Zeiten wäre hier der erste Checkpoint gewesen.
Der Blick fiel nun auf den weiteren Verlauf der Strecke, bzw. erstmal auf den Dürrenstein. Wir konnten bei diesem Anblick eigentlich nicht glauben, dass der Trail wirklich auf der NW-Seite, auf die wir blickten, entlang gehen sollte, zu steil und abweisend sahen die Flanken aus. Aber mal sehen, irgendwie muss es ja gehen. Zuerst mal über die Weiden auf dem Dolomieten-Höhenweg Nr3 weiter in Richtung Süden. Hier war der Trail durch den nächtlichen Regen ziemlich schlammig und entsprechend rutschig. Wir waren froh, die Abzweigung unter dem Sarlköfele zu erreichen, wo sich der Weg Richtung Pletzwiese und Sarlhütte trennen. Hier war der Weg wieder besser. Der Weg führt hier tatsächlich um das Sarlköfele herum und auf die zuvor von uns bestaunte NW-Flanke des Dürrenstein. Zum Glück sah es dann aus der Nähe schon besser aus. Dennoch ist der Weg um den Dürrenstein zur Plätzwiese technisch recht anspruchsvoll. Man hat einige steile Geröllfelder zu queren und einige Passagen sind mit Ketten bzw. Drahtseilen versichert. Zuletzt geht's auf wurzeligen Trails im Wald dahin, bevor man die ersten Ausläufer der Plätzwiese erreicht. Bis hier hat man rund 15 Kilometer und etwas über 1400 Höhenmeter in den Beinen. Durch die technischen Trails zieht es sich aber ordentlich. Beim Gasthof Plätzwiese gönnten wir uns ein schnelles Getränk und füllten wiederum die Flasks auf.
Jetzt tauchten wir so richtig in die alpine Welt des Fanes-Sennes Naturparks ein. Entsprechend alpin sind auch die Trails hier, steinig und technisch anspruchsvoll. Bald kam die Hohe Gaisl in Sicht, und eine große Kuhherde, die gerade auf die Alm getrieben wurde, just auf dem Wanderweg. Wir versuchten die Kühe und auch die Treiber möglichst wenig zu irritieren. Auf der NO-Seite der Schlechtgaisl steckten wir dann aber mitten im Kuh-Stau fest, der Single-Trail ließ vorerst kein Überholen zu. Erst ein paar hundert Meter weiter konnten wir die Kuhherde hinter uns lassen. Unser Blick fiel hier auf die Kleine Gaisl und den gewaltigen Felssturz, der sich dort 2016 ereignet hatte. Als nächstes galt es eine ausgesetzte, mit Ketten versicherte, Passage zu meistern. Der Wanderweg ist im Bereich des Felssturzes inzwischen umgeleitet. Kurze Zeit später erreichten wir die Roßhütte, die wir aber zumindest versorgungstechnisch links liegen ließen. Bis zur Seekofelhütte (Rifugio Biella) sollten es ja nur noch ca. vier Kilometer sein. Kurz nach der Roßhütte gibt es zwei Varianten zur Seekofelhütte. Der UR-Stoneman führt durch das Kar nördlich der Ofenmauer vorbei, durch ein steiniges Kar auf die Ofenscharte. Früher war hier der zweite Stoneman-Checkpoint.
25 Kilometer und etwa 2200 Höhenmeter hatten wir bis zu Seekofelhütte zurückgelegt, wiederum Zeit die Flüssigkeitsvorräte aufzufüllen. Auf der Hütte kann man 1 1/2 Lieterflaschen Wasser kaufen um die Flasks aufzufüllen. Nach den technischen Trails durch das Ofenkar, waren wir froh mal einfach auf einer Schotterstaße 'dahinplatteln' zu können. Lang hielt diese Freude jedoch nicht, denn bald hieß es scharf-rechts abbiegen. Über einsame Alm Wege geht es vorbei an Seekofel und Senneser Kar Spitze in Richtung Sennes-Scharte. Wie üblich hatte sich Werner ja wesentlich intensiver mit der Tour auseinandergesetzt wie ich. Nachdem ich mir den Track auf www.alpenvereinaktiv.com zusammengestellt hatte und mir die Eckdaten bekannt waren, war es für mich klar, dass wird schon gehen ;-) Werner wusste aber aus seiner Recherche, dass hier noch ein schwieriger Abstieg über ein steiles Geröllfeld auf uns warten sollte. Doch immerhin mit Wanderschwierigkeit T4 angegeben. Werner hat diese Passage trotz seines Respekts davor ohne Probleme gemeistert. Persönlich konnte ich die 'Schwierigkeit' dieser Passage, im Vergleich zu anderen Auf der Stecke nicht als außergewöhnlich empfinden. Es schaut auch T4 nicht gleich T4 zu sein. Beispielsweise ist auch der Senda del Diavel auf den Munt Pers mit T4 bewertet, und meines Empfindens schon wesentlich anspruchsvoller. Letztendlich war nur wichtig, dass wir beide gut Runter gekommen sind. Wieder auf gemütlicheren Wanderwegen ging's über die Westseite des Krippeskofel auf das Grünwaldjoch, seinerzeit der dritte Checkpoint.
Von hier könnte man direkt in das Grünwaldtal absteigen und sich ein paar Kilometer sparen, aber dann wäre es kein echter Stoneman. Der Weg dazu führt noch mit ein wenig auf und ab aufs Kreuzjoch. Auf der einen Seite kann man sich freuen, ab hier praktisch keinen Anstieg mehr zu haben, dafür warten rund 18 Kilometer Abstieg! Der Downhill zum Praxer Wildsee führt durch zuvor erwähntes Grünwaldtal und ist dann doch noch recht Abwechslungsreich. Schotterstraßen, Trails, Waldwege .. bis man zuletzt in den Trubel beim Praxer Wildsee eintaucht. Ungewohnt, nachdem man fast den ganzen Tag in überwiegend einsamer Gebirgslandschaft verbracht hat.
Werner ließ es sich hier nicht nehmen, ein Bier mit Seeblick zu genießen. Ich sag mal, auf 15 Minuten auf oder ab sollte es beim Stoneman nicht ankommen :-) Frisch gestärkt machten wir uns auf die letzten 8,5 Kilometer nach Niederdorf. Der Weg führt hier über einfach zu gehende Wanderwege, Radwege und Seitenstraßen und fordert noch etwas das Durchhaltevermögen. Auf den letzten Metern stellte sich schon wieder ein schönes Hochgefühl ein, diese schöne Tour nonstop hinter uns gebracht zu haben. Kurz nach 19 Uhr trudelten wir am Bahnhof Niederdorf ein. Wir hatten den UR-Stoneman erfolgreich hinter uns gebracht. Auch ohne 'Trophäe' ein tolles Abenteuer!
Fazit
Der UR-Stoneman ist wirklich eine ausgesprochen schöne Tour, wenngleich auch technisch wesentlich anspruchsvoller als der aktuelle Stoneman Dolomiti Hike. Im Falle eines Schlechtwettereinbruchs ist man wesentlich exponierter und abgeschiedener unterwegs. Ich denke, dass diese Umstände auch der Grund waren auf eine Variante umzustellen, die einem breiteren Publikum mehr oder weniger gefahrlos zugetraut werden kann! Wer aber über entsprechende Kondition und Trittsicherheit verfügt, wird am UR-Stoneman ein schönes Abenteuer finden!
Informationen und Hinweise
UR-Stoneman Infos
Über den UR-Stoneman gibt es relativ wenige Informationen im Internet, GPS Tracks oder Kartenausschnitte findet man nur bedingt, bzw. ab sofort hier etwas weiter unten! Für potentielle Interessierte muss an dieser Stelle aber gesagt sein, dass der UR-Stoneman technisch wesentlich anspruchsvoller ist als die aktuelle Variante. Oft ist man auch recht abgeschieden unterwegs. Landschaftlich ist der UR-Stoneman wirklich außergewöhnlich schön, da man mitten durch Dolomiten-Typische Bergspitzen unterwegs ist.
Alles was man zu dem bzw. den aktuellen Stoneman Touren, ob Hike, Bike oder Rennrad, wissen muss, findet man auf der unten angeführten Webseite. Der 'aktuellste' GPS-Track kann ebenfalls dort angefordert werden. Das Stoneman Team ist sowohl per Mail als auch vor Ort sehr hilfsbereit.
Infobox Kontakt | |
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www.stoneman.it | |
info@stoneman.it |
Trail Info - Strecken Eckdaten | |
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Aufstieg: | 3050 m |
Strecke: | 55 km |
Kilometerleistung: | 85 |
Anmerkung: | Der UR-Stoneman Dolomiti Hike ist landschaftlich ausgesprochen schön, man ist viel mehr im Herzen der Dolomiten unterwegs als beim aktuellen Stoneman-Hike. Er ist aber auch technisch einiges anspruchsvoller. Man ist oft auf schmalen, teilweise etwas ausgesetzten Trails unterwegs, die gute Trittsicherheit erfordern. Ein GPS-Track auf einem entsprechenden Gerät ist aufgrund der vielen Wanderwege und damit verbundenen Abzweigungen von großem Vorteil. Zu früh im Jahr kann es mit Schneeresten anspruchsvoll sein. |
Download - Karten, Topos, Tracks ... | |
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UR-Stoneman / Stoneman classic Dolomit Hike (Karte)
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UR-Stoneman / Stoneman classic Dolomit Hike GPS TRACK (GPX)
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Original Karte UR-Stoneman (Stoneman Classic)
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