Graz Marathon 2023 - ich war dabei bei der 30 Auflage dabei!
, PeterIm heurigen Jahr hatte ich mit der Traverse der Eisenerzer Alpen und dem Stoneman-Hike zwar schon zwei schöne Endurance-Touren unternommen. Das Laufen im klassischen Sinne ist durch diverse private und berufliche Verpflichtungen doch etwas kurz gekommen. Nach unserem Griechenlandurlaub Ende August, wollte ich versuchen wieder etwas mehr Struktur in mein Training zu bringen. Schon bald hatte ich das Gefühl, dass es bei den lokalen Trainingsrunden recht gut lief. Auch das Tempo war eigentlich recht zufriedenstellen. Die letzten Jahre waren ja primär auf Trailrunning bzw. Powerhike-Touren fokussiert. Beides fördert die Pace bei flachen Straßenläufen nur bedingt.
Bei einem meiner Trainingsläufe begann ich dann irgendwie mit dem Gedanken zu spielen, heuer doch wiedermal beim Graz Marathon teilzunehmen. Bis dahin standen aber nur noch gut drei Wochen zur Verfügung. Ich versuchte noch einige längere Läufe unterzubringen. Als Generalprobe für den Marathon fuhr ich mit dem Zug von Gratwein bis Mixnitz, und lief von dort über den Murradweg wieder zurück. Doch immerhin 32 km. Durch einen Tempolauf ein paar Tage zuvor, waren die Beine aber doch schwer und es war dann doch recht zäh. Das gelaufene Tempo könnte für eine Zeit zwischen 3:45 und 3:50 reichen. Letztendlich fängt der Marathon aber halt doch erst so bei 30 km an ? wie es so schön heißt. Ich plante für den Marathon, mich an den Pacemaker für 3:45 anzuhängen, was für das kurze spezifische Training, ein schönes und relativ realistisches Ziel wäre. Die letzte Woche vor dem Lauf war (schon fast wie üblich bei mir vor dem Graz Marathon) gesundheitlich durchwachsen und ich war bis zuletzt unsicher, ob ich überhaupt an den Start gehen sollte. Ich verzichtete auf zusätzliche Trainingseinheiten und versuchte, mich so gut wie möglich zu erholen. Da das Wetter für den Renntag perfekt prognostiziert war, entschloss ich mich letztendlich doch beim 30ten Graz Marathon starten.
Ich war relativ früh am Startbereich und schaute mir das Treiben noch etwas an, bevor ich mich zeitnah, um nicht zu lange mit T-Shirt und kurzer Hose herum stehen zu müssen, umzog. Dann ging es relativ schnell und der Startschuss fiel.
Der von mir angepeilte Pacemaker hatte sich doch ein gutes Stück vor mir auf den Weg gemacht und es dauerte eine Zeit, bis sich die Hundertschaften von Läufern in Bewegung setzten. Gefühlt lief es schon von Anfang an recht gut, Puls und Pace - alles im grünen Bereich. Ich wollte nicht schon zu Beginn überpacen und so schloss ich erst im Bereich der Grazer Messe auf den 3:45 Pacemaker auf.
Eine Zeit lang lief ich mit dem Pacemaker mit, ich merkte aber, dass an diesem Tag mehr drinnen sein könnte. So beschloss ich etwas auf Risiko zu gehen und etwas schneller weiter zu laufen. Es hieß jetzt Kilometer um Kilometer herunterzuspulen. Dank des schönen Wetters waren auch sehr viele Zuschauer an der Strecke, und feuerten die Läufer ordentlich an. Das war für uns alle immer ein Motivationsschub. Das Einzige, ich durfte mich dadurch auch nicht antreiben lassen und so in einen zu hohen Pulsbereich kommen, den ich über die Zeit nicht halten können würde.
So vergingen die Kilometer. Bis zum nördlichen Wendepunkt in Weinzödl zieht es sich etwas. Aber als ich dort die Gruppe um den 3:30 Pacemaker gar nicht so weit vor mir entgegenkommen sah, realisierte ich, dass sich heute evtl. sogar eine Zeit gut unter den angestrebten 3:45 ausgehen könnte. Aber der Weg war noch weit, nicht mal die erste Runde war noch absolviert. Am Rückweg von Andritz spielte ich noch Pacemaker für einen Halbmarathonläufer, dem meine Pace anscheinend auch gut behagte. Er schnaufte doch schon etwas, aber in meinem Windschatten zog ich ihn bis in die Herrengasse mit, wo es für ihn dann nur noch ein paar hundert Meter waren. Für mich begann die harte zweite Runde. Nach Beginn selbiger waren schlagartig wesentlich weniger Läufer auf der Strecke. Für mich hieß es nun, Zwischenziele zu setzen, erstmal Wendepunkt-Süd, beim Stadion, Kunsthaus, kreuz und quer durch den Bezirk Lend bis zu Keplerbrücke. Hier meldete sich der Magen, so jetzt möchte ich auch mal was essen, ein paar Stücke Banane, Iso, Wasser und einen Schluck Cola, das hielt den Energielevel. Langsam wurde es zäh, Kilometer 30 eben. Am Weg Richtung Wendepunkt Nord waren über weite Strecken keine Läufer direkt vor mir an die ich mich etwas halten konnte. Es war moralisch hart, hier die Pace zu halten.
Irgendwann war der Wendepunkt erreicht, jetzt noch etwa 7 Kilometer, jetzt kleine Brötchen backen, Kilometer für Kilometer. Die dezente Steigung im Bereich der Langegasse/Laimburggasse war jetzt schon wesentlich härter als in der ersten Runde. Dann aber vorbei am Antenne Steiermark Stand bei der Keplerbrücke in Richtung Hauptplatz. Es wäre zu schön gewesen jetzt direkt die Herrengasse runter - nein die Schleife zur Mur und durch die Altstadt wieder auf den Hauptplatz stand noch bevor - das war heftig. Aber dann, noch durch die Herrengasse, das Ziel zum Greifen nahe, abbiegen auf den Opernring ... ja es ging noch was, jetzt in der Euphorie noch mal aufs Gas und ... geschafft! Nach 3 Stunden 34 Minuten lief ich durchs Ziel. Ich war wirklich überwältigt, hätte nie gedacht, dass ich so eine Zeit aus dem aktuellen Trainingszustand heraus, laufen könnte.
Wie die Puls- und Pace Kurve zuhause bei der Afterrun-Anaylse zeigten, war das wohl mein für den jeweiligen Trainingszustand am besten bzw. effizientesten gelaufene Marathon.
Informationen und Hinweise
Strecke Graz Marathon 2023
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