oXXentour 2016 - Hitzeschlacht mit großer oXXen-Kameradschaft
, PeterEin echter oXXe ist man erst, wenn man es in jede Richtung einmal geschafft hat, so die Worte von oXXentour-Gründer Gerald Katz. Die oXXentour wird ja von Jahr zu Jahr einmal im, und einmal gegen den Uhrzeigersinn gelaufen. Auch 2017 wollte ich wieder bei diesem außergewöhnlichen Event, bei dem es non-stop rund um den Bezirk Voitsberg geht, dabeisein. Wieder warteten 135 Kilometer und knapp 4000 Höhenmeter auf uns - diesmal gegen den Uhrzeigersinn. Die besondere Herausforderung für mich - die oXXentour 2017 fand nur 8 Tage nach meiner Teilnahme am Gmundner Bergmarathon statt. Ich war gespannt, ob ich an zwei Wochenenden hintereinander einen Ultralauf bewältigen könnte.
Wie schon im Bericht von der oXXentour 2016 handelt es sich hier um ein besonders Event. Es gibt kein Leiberl, keine Urkunde, keine Medaille, kein Startgeld, dafür eine riesige Herausforderung die durch viele ehrenamtliche Helfer erst möglich gemacht wird! Schafft man die ganze Runde, bleiben einem ein Holzstab mit 10 bunten Bändchen (nach jeder der 10 Etappen gibt's eines), und das Recht, sich mit Stolz einen oXXen nennen zu dürfen! Nach Gmunden blieb mir eine Woche, um die Füßchen und die Achillessehnen, die durch das viele Bergauf und Bergab um den Traunsee etwas mitgenommen waren, wieder fit zu bekommen. Konditionell machte ich mir weniger Sorgen, da ich aus dem einen oder anderen Trainingslauf wusste, besser beinander zu sein als im Vorjahr.
Die oXXentour 2017
Wie üblich geht's um 10 Uhr in Mooskirchen los. Diesmal war die Anzahl der Personen, die sich dort einfanden, aber mehr als überschaubar, wenn man so sagen möchte. Gerade mal neun LäuferInnen versammelten sich beim Café Piccolo. Irgendwie war das nicht sehr motivierend. Zumindest waren ein paar bewährte oXXen anwesend, Sabine Menhard und Heinz Schmid, beide schon 8 mal gefinished, Christian Götzl, auch schon 2 mal durch - und Mario Turel, mit dem ich letztes Jahr meinen ersten oXXen schaffte. Vermutlich lag es an der Hitze, dass sich vorerst nicht mehr Leute motivieren konnten. Die Stimmung war aber gut, und so hieß es pünktlich um 10 Uhr ... '1, 2, ... oXXen los'.
Schon am Weg durch die Maisfelder kurz nach Mooskirchen zeigte sich, dass es wirklich heiß war bzw. noch heißer werden würde. Von Mooskirchen ging's über Berndorf nach St. Bartholomä. Wir waren froh über jedes Stück, das durch den Wald führte, da es dort wenigstens etwas Schatten gab. Erinnerungen an das Vorjahr wurden hier wach, wo wir uns mit schon gut 120 Kilometern in den Beinen, ebenfalls bei großer Hitze, zurück nach Mooskirchen gequält hatten. Diesmal lag aber noch ein langer Weg vor uns. Von St. Bartholomä geht's dann über 14 Kilometer auf und ab nach St. Pankrazen. Immer ein Zeichen, dass die nächste Labestation nahe war, war die Tröte von Marios Sohn Sebastian, der die Läufer bei fast jeder Station schon von weitem anfeuerte. Von St. Pankrazen geht's zuerst einige Kilometer auf der Straße bergab bis zum ehem. Gasthof Abraham, bevor der Anstieg zum Krautwasch beginnt.
Bei der Labe Krautwasch stießen jetzt zwölf neue Teilnehmer zu uns. Die, die bisher dabei waren, hatten schon gut 40 km in den Beinen, die Neueinsteiger waren natürlich frisch und voller Tatendrang. Auch Heinz, dem Leit-oXXen, bekam die Hitze nicht gut und er teilte uns mit, dass er hier aufhören, und am Salzstiegl wieder einsteigen würde. Vor allem für jene, die schon öfter dabei waren, war das ein etwas komisches Gefühl - war Heinz ja in den letzten acht Jahren immer durchgelaufen. Christian Götzl wurde von Heinz noch gebrieft - die Strecke war uns ja bekannt und sollte schon zu finden sein. Kurz nachdem wir losliefen, zogen auch ein paar dunkle Wolken über die Gleinalpe und wir bekamen ein paar Regentropfen ab, zum Glück die einzigen der Tour.
Was auf den folgenden Etappen etwas schwierig war, war den Tatendrang der Neueinsteiger, und, das Tempo, das die potentiellen oXXen im Hinblick auf die ganze Strecke anschlugen, irgendwie zu koordinieren. Wir hatten schon einige Kilometer bei der Hitze intus, auch das eine oder andere Wehwehchen tauchte inzwischen auf; Ich merkte, dass sich da oder dort bereits eine Reibstelle bilden könnte und die Achillessehnen, bereits beansprucht vom Vorwochenende, waren auch nicht mehr sooo entspannt. Die Neueinsteiger hingegen - frisch und voller Tatendrang und bei kühleren Temperaturen losgelaufen, waren natürlich schneller als 'wir'. Am Sattelhaus kamen wir dann praktisch zitgleich mit dem Versorgungsmann an. Er glaubte die Labe wäre beim Sattelhaus direkt, aber üblicherweise ist sie bei der Kreuzung wo sich der Weg zu Stierkreuz, Ternbachalm und Texenbach Hütte teilt. Aber alles kein Problem, alle haben etwas mitgeholfen und dann gab es eine leckere Rindsuppe mit Frittaten - diese weckte die Lebensgeister wieder.
Weiter ging's Richtung Gaberl. Das ist über weite Strecken ein sehr schöner aber auch anspruchsvoller Trail, vor allem auch im Dunkeln. Persönlich hat es mich schon etwas gestört, als ich mir, bzw. wir uns, von dem einen oder anderen Neueinsteiger Gejammer anhören haben können, dass sie 'schon wieder' warten mussten. Anscheinend ist der Spirit der oXXentour, dass es kein Rennen ist und es auch um das gemeinsame Erlebnis und eine gewisse soziale Komponente geht, nicht bei jedem angekommen. Jeder ist hier freiwillig dabei, braucht nicht mal etwas zu bezahlen.
Nach dem Gaberl hat sich aber alles wieder eingependelt, wir waren nur noch zu sechst - Sabine, Christian, Mario, Anton Movia, Markus Raffling und ich. Für Markus, Teil unser AV-Voitsberg Jugendteamstaffel, der auch am Krautwasch zu uns gestoßen war und bis zur Pack mitlaufen wollte, war es auch eher Schongang. Er ist auch sehr fit, und misst sich gerne auch mit anderen Sportlern, z. B. mit seinen Teilnahmen an verschiedenen Rennen der Boardairrace Hike and Fly Rennserie. Er hat es aber recht tapfer hingenommen, dass es nicht ganz sein 'Tempo' war, und so zumindest die Erfahrung gemacht, dass das nicht seine Art von Event ist.
Vom Gaberl bis zum Salzstiegl geht's ja auf Schotterstraßen dahin. Wir wunderten uns noch, wieso mitten in der Nacht, es war etwa 23 Uhr, relativ viele Autos Richtung Altes Almhaus fuhren, bis uns einfiel, dass auch das Formel 1 Rennen am Red Bull Ring in Spielberg an diesem Wochenende stattfand, und so sogar zusätzliche Gäste am Alten Almhaus bzw. Salzstiegl übernachteten. Kurz vor Mitternacht erreichten wir das Salzstieglhaus. Auch Heinz war wieder da, eröffnete uns aber leider, dass er doch nicht weiter mitkommen würde, da er nicht schlafen konnte und es ihm immer noch nicht so gut ging. Eine der anspruchsvollsten Etappen lag nun vor uns, 20 km vom Salzstiegl bis auf die Pack, mit technisch schwierigen Trails, mitten in der Nacht.
Bis zum Peterer Sattel ging auch alles soweit gut, dort fanden wir im Dunkeln den Weg, der auf der Ostseite des Peterer Riegels vorbei führt aber nicht und gingen vorerst zu viel bergauf, irgendwann aktivierte ich dann den GPS Track auf meiner Uhr, der zeigte zwar, dass der Weg viel weiter links sein müsste. Wir stiegen auch über die Wiesen ab, aber wo die Wiesen dann noch steiler wurden, dachten wir, das kann nicht sein, auch im Schein der Stirnlampe war nichts zu sehen, obwohl, laut Track, der Weg ganz in der Nähe sein müsste. So suchten wir eine Zeitlang mit auf und ab den Weg, bis wir schließlich beschlossen, über den Peterer Riegel zu gehen. Zum Glück kannte Markus auch den Abstieg, der geht nämlich in einer großen Schleife zuerst nach Westen, um ein Geröllfeld zu umgehen. Ich war mir wirklich lange nicht sicher, ob das wohl der Weg war, der uns zurück zum Wanderweg Richtung Pack bringen sollte. Zum Glück war er es.
Uns oXXenanwärter hat das etwas demoralisiert, wir dachten, hier ganz viel Zeit liegen gelassen zu haben, auch einige Höhenmeter mehr waren so zusammengekommen und vor allem wussten wir, dass es immer noch sehr weit bis auf die Pack war.
Um drei Uhr rief ich Barbara an, die ab der Hebalm (Kluglifte) mit dabeisein wollte, dass sie noch etwas schlafen kann. Wir hatten schon Verspätung und würden sicher bis dorthin noch etwas brauchen. Als es dann endlich begann bergab Richtung Bernstein- und Knödelhütte zu gehen, stieg die Motivation wieder. Der Schotterweg von der Knödelhütte bis auf die Pack zog sich dann noch etwas. Auf der Pack trafen wir dann aber dennoch etwas früher ein, als vergleichsweise am Krautwasch im letzten Jahr - von der verbleibenden Strecke sind diese Stationen etwa ähnlich. Besonders toll war hier, dass es Buttersemmerl gab, das klingt jetzt nicht so aufregend, aber das schmeckte echt toll, vor allem, da ich beim Salzstiegl ewig an einem Laugenweckerl herumgkaut hatte und dieses fast nicht runter gebracht hab. Mit dem Essen ist es so eine Sache bei so langen Anstrengungen. Markus übergab nun das AV Jugend oXXenstaberl an Andreas Wanzenried, der uns bis auf die Hebalm begleitete. Auf dieser Etappe erlebten wir auch einen sehr schönen Sonnenaufgang, der den Wald und die Wiesen in ein traumhaftes Licht tauchte. Leider wurde der Akku meiner Uhr hier leer und wir mussten den Weg 'offline' finden, was aber gut gelang, und als wir die Asphaltstraße beim ehem. Skigebiet Hebalm erreichten, war wieder ein Abschnitt geschafft und ich freute mich schon, bald Barbara zu treffen. Etwas später liefen wir auch schon bei der Labestation bei den Klugliften ein. Neben Barbara erwarteten uns auch noch Christoph Strauß, ebenfalls Mitglied unserer AV Jugendteamstaffel und ein Freund von ihm dort. Das war nett, dass die Runde jetzt wieder größer wurde.
Die potentiellen oXXen hatten nun schon über 100 km in den Beinen, dennoch versuchten wir, so viel wie möglich noch zu laufen. Weiter ging's nun Richtung Schrogentor und Reinischkogel. Als Christian gerade dabei war, ein Gipfelfoto von sich machen zu lassen, überraschte uns Heinz, der vom Klugbauer aus entgegen gekommen ist - die Freude, ihn zu sehen war wirklich groß. Der Trail zum Klugbauer, an sich wirklich sehr schön und technisch, zog sich für uns schon etwas. Irgendwo auf diesem Teil passierte es, Mario kam nach einer Stufe unglücklich mit dem Fuß auf und zog sich eine Zerrung zu. Unter ziemlichen Schmerzen erreichte er die Labe am Klugbauer. Er wollte schon aufgeben, dann ließ er sich aber doch von Barbara ein ordentliches Kinesiotape kleben und wir versuchten, ihn weiter zu motivieren, schließlich waren es 'nur' noch 18 Kilometer bis nach Mooskirchen. So raffte er sich auf und kämpfte tapfer weiter. Auch Gerald Katz begleitete uns auf dieser Etappe. Das war auch gut so, denn der Weg Richtung Herlwirt ist teilweise etwas schwer zu finden, und da sich meine GPS Uhr schon früher verabschiedet hat, waren wir über Heinz' und Geralds Wegekenntnisse sehr dankbar. Herlwirt - die letzte Labe war erreicht. Die Stimmung war trotz der schmerzenden Füße und Beine noch gut. Bei mir persönlich war es ja so, dass sich das Leiden dieses Jahr schon früher eingestellt hat, sich dafür auf einem gewissen Level eingependelt hat - auch hatte ich wesentlich weniger Blasen auf den Füßen als im letzten Jahr. Nicht so Christian und Mario, deren Füße schon ordentlich litten. Aber wir waren schon so weit gekommen, die letzte Etappe müssen wir schaffen.
Vom Herlwirt geht's über Loreith und Rauchegg unserem Ziel entgegen, als wir den Forstweg Gersdorf erreichten, wussten wir, dass das Ende naht. Zeitweise brannte die Sonne noch ordentlich auf den Weg. Wir erreichten die Asphaltstraße neben der Autobahnauffahrt, jetzt nur noch nach Fluttendorf, am Friedhof vorbei und über die Autobahnbrücke. Schon von weitem sahen wir die Familie von Mario und kurze Zeit später liefen wir unter dem Beifall der wenigen Anwesenden beim Café Piccolo ein. Wieder ein sehr erhebendes und emotionales Gefühl - die Leiden wieder gemeinsam mit den anderen drei oXXen überstanden zu haben. Sabine hat es schließlich zum neunten Mal, Christian zum dritten Mal und Mario und ich zum zweiten Mal geschafft. Jetzt waren wir beide auch 'RICHTIGE' oXXen ;-)
Nachwort
Es war wirklich wieder ein schönes Erlebnis, bei der oXXentour dabei zu sein. Obwohl ich Sabine, Christian und Mario meist nur ein zwei Mal im Jahr sehe, verbindet es sehr, die Leiden auf der Tour gemeinsam durchzustehen. Persönlich war es auch ein toller Erfolg und eine intensive Erfahrung, zwei Ultra Läufe innerhalb von 8 Tagen durchzustehen - der Horizont ist wieder etwas nach hinten verschoben worden.
Informationen und Hinweise
Download - Karten, Topos, Tracks ... | |
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GPS Track oXXentour 2016
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A-Map Overlay oXXentour 2016
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oXXentour Karte
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