Skitouren rund um die Schweinfurterhütte
, Barbara, Peter mit Gerhard Hobl und Andi Wind- Samstag 23. März, Hüttenzustieg von Niederthai (ca. 500 Hm, 6 km Aufstieg)
- Sonntag 24. März, Kraspesspitze 2954m (ca. 920 Hm, 3,2km Aufstieg)
- Montag 25. März, Zwieselbacher Rosskogel 3082m (ca. 1080 Hm, 3,3km Aufstieg)
- Samstag 23. März, Breiter Grieskogel 3287m (ca. 1350 Hm, 8,5km Aufstieg)
- Informationen und Hinweise
Beim vierten Anlauf haben wir es nun endlich auf die Schweinfurterhütte geschafft. Zweimal mussten wir unsere Pläne wegen der Covid Pandemie ändern, und letztes Jahr war so wenig Schnee in der Region, dass die Hütte eine Woche vor unserer geplanten Anreise bereits schloss. Das verlängerte Skitourenwochenende veranstalteten wir wieder als Tourenführer für den Alpenverein Voitsberg.
Samstag 23. März, Hüttenzustieg von Niederthai (ca. 500 Hm, 6 km Aufstieg)
Die Anreise aus der Steiermark nach Tirol ist immer ein langwieriges Unterfangen. Bis nach Niederthai waren wir schon mal rund sechs Stunden unterwegs. Noch auf Höhe von Innsbruck war von der angekündigten Kaltfront, mit Regen und Schnee, nicht wirklich viel zu merken. Aber bei der Ankunft in Niederthai regnete es wie prognostiziert. Ein großer Parkplatz direkt am Weg zur Schweinfurterhütte liegt am östlichen Ortsrand. Der Parkplatz ist gebührenpflichtig. Ein Parkautomat befindet sich bei der Einfahrt zum Parkplatz. Der Zustieg zur Hütte verläuft über eine präparierte Rodelbahn und ist relativ lawinensicher. Ein Aufstieg am Nachmittag sollte hier meistens vertretbar sein!
Wir mussten uns bei Regen umziehen und auch im Regen losgehen. Das war irgendwie ungemütlich. Nach etwa 30 Minuten ging der Regen aber in Schnee über - sogar in richtig brutalen Schneefall, wie wir ihn schon lange nicht erlebt hatten. Der Nachteil, die Felle waren schon ordentlich durchnässt und begannen bald stark anzustollen. Nachdem wir uns eine Zeitlang mit den stollenden Fellen geplagt hatten, beschlossen wir die Ski auf den Rucksack zu packen und lieber zu Fuß weiterzugehen. Das war letztendlich einfacher. Nach rund 2 Stunden erreichten wir die Hütte und waren froh über den überdachten Vorraum, wo wir die Rucksäcke, Ski und uns vom Schnee befreien konnten. Der Empfang auf der Hütte war freundlich und bald konnten wir unser Zimmerlager beziehen.
Sonntag 24. März, Kraspesspitze 2954m (ca. 920 Hm, 3,2km Aufstieg)
Aufgrund des Neuschnees und des bescheidenen Wetters beschlossen wir als erste Tour die Kraspesspitze (vulgo Kaspressspitze ;-) in Angriff zu nehmen. Die erste Challenge des Tages war, den besten Weg über die Steilstufe in das untere Weitkar zu kommen. Wir folgten zuerst einer Gruppe, die vor uns losgegangen war. Anscheinend hatte diese Gruppe aber auch nicht so den Plan, wie es am besten über diesen Steilhang geht. Durch den Neuschnee waren hier ohnehin auch etwas Spürsinn und Gefühl fürs Gelände nötig. Wir querten dann Richtung Weittalbach und folgten dessen Verlauf, bis wir rechts Richtung Zwieselbachalm querten. Das Gelände wurde jetzt flacher, dafür wurde die Sicht schlechter. Über weite Strecken konnten wir nur mit dem GPS Track navigieren. Einen Anhaltspunkt gaben auch, die das Weitkar auf der orogr. linken Seite begrenzenden Felswände, die hin und wieder durch den Nebel lugten.
Ein Unsicherheitsfaktor war der Aufstieg über den Gipfelhang, wir wussten nicht, wie steil der nun wirklich war und wieviel Neuschnee dort liegen würde. So hangelten wir uns im Bereich der Langschrofen über die flacheren Geländeformationen höher. Irgendwann stießen wir auf einen bis zu den Tafeln im Schnee steckenden Wegweiser. Jetzt konnte es nicht mehr weit sein. Wir querten noch einen Hang und bald war das Gipfelkreuz sichtbar. Über den Gipfelgrat blies ein eisiger Wind. Die letzten 30 Höhenmeter stapften wir zu Fuß auf den Gipfel. Inzwischen gab es immer wieder Fenster mit besserer Sicht, was für die Abfahrt schon ein Vorteil sein würde. Bis wir alle die Felle verstaut und für die Abfahrt bereit waren, waren wir auch schon ordentlich durchgefroren.
Die Abfahrt gestaltete sich durch die bessere Sicht und den Neuschnee wirklich genussreich. Die Steilstufe hinab zur Hütte fuhren wir dann etwas weiter südöstlich, durch eine breite Rinne ab. Bei guten Verhältnissen sicher auch eine Option für den Aufstieg.
Montag 25. März, Zwieselbacher Rosskogel 3082m (ca. 1080 Hm, 3,3km Aufstieg)
Der Zwieselbacher Rosskogel ist eine Paradeskitour von der Schweinfurterhütte. Es braucht aber sichere Verhältnisse, um sicher in und durch das Fidaskar, und auch durch die bis zu 40 Grad steile Rinne zuletzt zu kommen. Hannes, der Kellner auf der Hütte, hatte uns erzählt, dass er am Vortag bis in den oberen Teil des Fidaskars gegangen ist, dort aber aufgrund der schlechten Sicht umgekehrt war. Vom Schnee sollte es aber passen. So nutzten wir den prachtvollen Tag, um uns diese Tour anzuschauen.
Wir folgten zuerst dem Weg bis zum Wegweiser nach der Zwieselbacher Sennhütte und stiegen dort in Spitzkehren Richtung Fidaskar hoch. Wie wir später gesehen haben, wäre es einfacher direkt von der Hütte bereits ansteigend zur sog. Bartleite (lt. AV-Karte) aufzusteigen. Wir stießen in dem Bereich auf eine kleine Gruppe, die genau diesen Weg nahm. Weiter ging es in einem Linksbogen ins Fidaskar. Das Kar ist zuerst relativ flach, beginnt aber dann steiler zu werden und mündet in die erwähnte Steilrinne. Die Verhältnisse waren gut und griffig, so konnten wir mit den Skiern durch die Rinne aufsteigen. Wir erreichten einen kleinen Sattel und konnten einen Blick auf die Aufstiegsroute von der Pforzheimerhütte und den nahen Gipfel werfen. Von dieser Seite ist der Gipfel wesentlich stärker besucht als von der Schweinfurterhütte.
Die letzten Meter auf den Gipfel legten wir mit Steigeisen zurück. Im Vergleich zum Vortag war es heute traumhaft schön. Perfektes Wetter und der Blick auf die tief verschneiten Stubaier- und Ötztaleralpen. Nach einer genussreichen Gipfelrast machten wir uns an die Abfahrt. Die Steilrinne war etwas harschig, aber danach, durch das Fidaskar und zur Hütte bot sich uns ein wahrer Pulvertraum. Dann noch mit einem Bier auf der Sonnenterasse der Hütte anzustoßen rundete diesen tollen Tourentag ab.
Samstag 23. März, Breiter Grieskogel 3287m (ca. 1350 Hm, 8,5km Aufstieg)
Am letzten Tag unseres Aufenthaltes stand der höchste Gipfel des Tourengebietes um die Schweinfurterhütte am Programm - der Breite Grieskogel. Es ist vor allem streckenmäßig eine wirklich lange Tour. Es geht zuerst mehr oder weniger flach durch das Zwieselbachtal. Die Spuren vom Vortag waren schon wieder etwas verweht, so versuchten wir, eine möglichst effiziente Spur auf das Zwieselbachjoch zu legen. Das ist vor allem im hinteren Bereich des Tales gar nicht so einfach, wenn man hier zum ersten Mal unterwegs ist. Aber so schlecht dürfte es nicht gewesen sein, bedankten sich dann doch einige für die selbige. Bis ins Joch sind es stolze 7 Kilometer bei einem Höhengewinn von rund 800 Höhenmetern. Das zieht sich.
Vom Zwieselbachjoch sieht man gut auf die weitere Aufstiegsroute und den Gipfel des Breiten Grieskogels. Sieht überschaubar aus. Zuerst mussten wir vom Joch ein paar Höhenmeter hinab rutschen, das ging gleich mit Fellen, bevor wir den finalen Aufstieg in Angriff nehmen konnten. Dieser führt nochmals über zwei steilere Aufschwünge am orogr. rechten Rand des Gletschers entlang. Von der Winnebachseehütte war der Gipfel an diesem Tag auch gut besucht. Der letzte Aufschwung erforderte nochmals etwas Geschick beim Gehen (bzw. Harscheisen), dann aber war der Gipfel erreicht.
Für die Abfahrt wählten wir einen praktisch noch unverspurten Bereich mehr oder weniger direkt vom Gipfel hinab. Bis zum Gegenanstieg zum Zwieselbachjoch war die Abfahrt ein Traum. Im oberen Teil des Zwieselbachtals wars dann auch noch ganz gut, dann begann aber die lange Fahrt zurück zur Hütte. Wider erwarten, mussten wir nur zwei oder drei Mal etwa 50 Streckenmeter hochstaffeln bzw. hochschieben - bei weitem weniger mühsam als beim Weg taleinwärts erwartet. Auf der Hütte wartete schon ein wohlverdientes kühles Blondes auf uns :-)
Informationen und Hinweise
Schweinfurterhütte
Wir waren von der Schweinfurterhütte und vor allem auch dem Team sehr begeistert. Alle sind sehr nett und zuvorkommend. Das Essen wird mit Liebe gekocht und angerichtet. Die Hütte verfügt über eine eigene Quelle, so kann auch das Wasser aus den Waschräumen getrunken werden. Es gibt die Möglichkeit, eine Duschmarke für eine heiße Dusche zu kaufen. Das Wasser läuft damit wirklich lang. Auch ein Föhn steht zur Verfügung. Empfang für das Mobiltelefon gibt es auf der Hütte keinen, man kann aber für 4 Euro eine Stunde WLAN über Satellit buchen. Die Bandbreite damit ist gut. Auskünfte über die Tourenverhältnisse können beim Wirt oder bei Hannes dem Kellner eingeholt werden. Im geräumigen Trockenraum kriegt man auch nach Schlechtwetter-Touren alles wieder gut trocken.
Eine Hütte und ein Gebiet, das man einfach mal gesehen haben muss.
Infobox Kontakt | |
---|---|
Schweinfurterhütte Web | |
huette@dav-schweinfurt.de |
Download - Karten, Topos, Tracks ... | |
---|---|
Karte Skitour Kraspesspitze
|
|
Karte Skitour Zwieselbacher Rosskogel von der Schweinfurterhütte
|
|
Karte Skitour Breiter Grieskogel von der Schweinfurterhütte
|
Infobox - Weiterführende Links | ||
---|---|---|
Skitouren | Skitouren, Skihochtouren und Skibergsteigen auf strassnig.at |