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Skibergsteigen / Freeriden Rund um Chamonix

, Peter mit Andy Peisser
  1. Aig. du Midi - Les Periades (3432 m) - Glacier de Mont Mallet - Ref. Leschaux
  2. Ref. Leschaux - Aig. D'Eboulement (3599 m) - Glacier de Leschaux - Mer de Glace - Chamonix
  3. Lognan (Grands Montets) - Glacier d'Argentiere - Col du Passon - Glacier du Tour - Le Tour
  4. Flegere Seilbahn - Aig. de la Gliere (2846 m) - Col de Berard - Combe de Berard - Le Buet
  5. Flegere Seilbahn - Aig. Crochues (2837 m) - Lac Blanc - Col de Belvedere - Glacier de Berard - Le Buet
  6. Informationen und Hinweise

Im Zuge meines dreiwöchigen Aufenthaltes in der Haute Savoir (Frankreich) bei meinen Freunden Carine und Andy, verbrachten Andy und ich auch zweimal jeweils drei Tage in Chamonix. Für mich ist es immer wieder ein schönes Gefühl dort hin zu kommen, hat diese Stadt am Fuße des Mt. Blanc schon irgendwie ein besonderes Flair. In den ersten drei Tagen waren wir Skibergsteigen in den hohen Bergen, und bei unserem zweiten Aufenthalt trieben wir uns mit den Skiern in den Aiguilles Rouges herum. Einen Tag mit nicht ganz so tollem Wetter verbrachten wir im Eisklettergebiet von Argentiere.

, Aig. du Midi - Les Periades (3432 m) - Glacier de Mont Mallet - Ref. Leschaux

So wie viele Ski- und Bergtouren in der Gegend, begann auch dieses Abenteuer mit einer Seilbahnfahrt - in diesem speziellen Fall auf die Aiguille du Midi. Im Winter fährt die erste Bahn erst um 08:10 Uhr, d. h. man kann sich vorher eigentlich recht gut ausschlafen. Unsere Rucksäcke waren ganz schön vollgepackt, planten wir doch, 2 bis 3 Tage in den Bergen zu bleiben, und neben ein paar Lebensmitteln waren auch noch die Gletscherausrüstung und eine Auswahl an Eisausrüstung dabei, da auch einige steile Couloirs auf unserem Weg lagen und wir nicht wussten, wie hart (im wahrsten Sinne des Wortes) diese werden würden. Aber dazu später.

Die wie immer ganz lustige Seilbahnfahrt war bald hinter uns gebracht und durch das am NO-Grat der Aig. du Midi angebrachte Geländerseil sparten wir uns sogar das Anlegen der Steigeisen an dieser Stelle. Was aber dann sehr wohl angelegt wurde, waren die Skier. Schon ging's ab durchs Vallee Blanche in Richtung des Refuge Requin. Gleich mal gute 1100 mH Abfahrt, davon der erste Teil recht harschig, aber im unteren Teil fanden wir bereits schönen Pulverschnee vor, der gut zu fahren war.
Auffallend war, dass die Eisflanken und Nordwände vom einige Tage zuvor sehr starken Nordsturm, förmlich ausgeschliffen waren. Keine Spur von weißem Firn, grau-schwarzes Gletschereis bot sich uns als Anblick im Triangle des Mt. Blanc du Tacul, der Tour Ronde und vieler anderer Berge. Soviel zu unseren Plänen, die eine oder andere Nordwand zu durchsteigen.

Etwas unter dem Refuge Requin, auf einer Seehöhe von ca. 2400 Metern querten wir den Glacier du Tacul, sprich den oberen Teil des Mer de Glace, nach Osten und bauen unsere Tourenski nun mal für den Aufstieg um. Ohne großen Zeitdruck machten wir uns auf die ca. 1000 mH Aufstieg über den Glacier des Periades. Hält man sich auf der orographisch rechten Seite kann man problemlos mit geringer Spaltenzahl bis zu der steilen Rinne, die in nordöstlicher Richtung auf das Bivouac des Périades hinaufzieht, gelangen. Einige andere Skibergsteiger waren schon vor uns von der Requin Hütte gestartet, einige von diesen waren aber bald eingeholt, anscheinend hatten sie Probleme mit schmalen Steigfellen auf breiten Freeride Skiern, sie rutschten in den Querungen dauernd ab, bis sie schließlich die Skier trugen. Am Fuß der Rinne packten wir uns die Skier auf den Rucksack, legten Steigeisen an und nahmen den Pickel zur Hand, um uns nun auf den Weg durch die ca. 200 Meter lange Rinne zu machen. Nach einiger Zeit erreichten wir den kleinen Sattel unter dem Bivouac des Périades und die Sonne lachte uns entgegen, eine willkommene Abwechslung, auch um unsere kalten Finger etwas aufzuwärmen. Nun mussten wir 30 Meter auf den Glacier de Mont Mallet absteigen, ich versuchte es zuerst ohne Seil, stellte aber gleich fest, dass das etwas unangenehm war, da der Schnee nur locker auf den Felsen lag und Eisgeräte und Steigeisen kaum Halt fanden, so hängte Andy das Seil ein und wir hangelten uns daran runter. Am Sattel hängt ohnehin eine Schlinge, an der man sich abseilen kann. Sind aber 30 Meter, also für unseren einen Strang eines Halbseils noch 5 Meter zu weit, aber die letzten paar Meter konnten mit etwas Vorsicht abgeklettert werden. Den größeren Teil der Tour dieses Tages hatten wir hinter uns gebracht, und es war gerade mal kurz nach Mittag, so fuhren ein Stück den Gletscher hinunter und auf einer ebenen Stelle legten wir ein Päuschen ein.

Von hier aus fiel unser Blick auf die Nordwand der Grandes Jorasses, die wir hier buchstäblich vor der Nase hatten. Vor uns der wilde Glacier de Mont Mallet, dahinter diese über 1000 Meter hohe Mauer aus Stein. So aus der Nähe hatten wir beide diese Wand noch nie gesehen. Es war wirklich ein bergsteigerischer Traum, in dieser beeindruckenden Gegend unterwegs zu sein. Mich beschlich an diesem Ort ein merkwürdiges Gefühl. Hier wo sich so viele alpinistische Heldentaten aber auch große Tragödien ereignet haben. Und irgendwie waren meine Gedanken bei jenen, die ihr Leben bei der Verwirklichung ihrer bergsteigerischen Träume an dieser Wand gelassen hatten. Es gibt sicher nicht viele Orte wo einem der wahre Geist des Alpinismus so nahe ist wie hier.

Unsere Tour sollte nun in dieser atemberaubenden Landschaft weitergehen. Wieder lagen gute 1000 Höhenmeter Abfahrt vor uns, und dies auf dem wilden aber traumhaft schönen Glacier de Mont Mallet. Vor uns Verte, Droites und Courtes, zu unserer Linken die Grandes Jorasses und halbrechts auch schon das Ziel des nächsten Tages, die selten besuchte Aig. d'Eboulement. Wir hatten das unbeschreibliche Vergnügen, im 30 cm tiefen Pulverschnee zwischen gewaltigen Gletscherspalten und Eisgebilden unsere Spuren Richtung Tal zu ziehen. Wirklich eine traumhafte Abfahrt. Die letzten Meter bevor wir auf den Glacier de Leschaux gelangten, führten durch eine steile harte Rinne. Unser Tagesziel hatten wir nun auch schon vor Augen, das Refuge de Leschaux. Zu dem wir noch ein paar Höhenmeter über Eisenleitern aufsteigen mussten.

Die kleine Hütte ist echt urig, es sah aus, als hätte der Hüttenwirt erst an diesem Morgen die Hütte verlassen - wobei sie im Winter natürlich nicht bewirtschaftet ist. Angefangen von Schlafsäcken, über Mehl, andere Lebensmittel, bis hin zu Bierdosen war alles zu finden, man könnte notfalls auch gut ohne eigenen Vorrat über die Runden kommen. Nachdem wir uns etwas häuslich eingerichtet hatten, begannen wir gleich mal Schnee zu schmelzen, um uns einen leckeren Tee, und in weiterer Folge unsere mitgebrachten Nudeln zu kochen. Andy schnappte sich dann auch die Lawinenschaufel und begann den Eingang etwas zu erweitern, war das Schneeloch vor der Eingangstür ja gerade mal so groß, dass man gerade in die Hütte schlüpfen konnte, aber nach Andys Arbeiten hatten wir super Stufen. Im Laufe des restlichen Nachmittags kam mir auch mal das Hüttenbuch in die Finger, bei dessen Lektüre bestieg mich wieder dieses schon vorhin beschriebene Gefühl. Schon eigenartig, wenn man als Ziel der hier übernachtenden Bergsteiger nur 'Walker', 'Croz' oder 'Linceul' liest. Ich glaube es bedarf an dieser Stelle keiner Erklärung, für jene die mit diesen Begriffen nichts anfangen können haben sie auch mit Erklärung keine Bedeutung. Auch wir tragen uns in dieses Buch ein, jedoch mit einem bescheideneren Ziel. An diesem Tag ist uns aufgefallen, dass verdächtig oft der Hubschrauber über dem Gipfel der Jorasses unterwegs war, später erfahren wir, dass zwei Schotten ausgeflogen wurden, sie waren zehn Tage in der Nordwand gewesen!
Nachdem wir uns mit Nudeln satt gegessen hatten, verkrochen wir uns auch gleich in den herumliegenden Schlafsäcken und darüber ein paar Decken, und versuchen zu schlafen.

Aig. du Midi - Les Periades (3432 m) - Glacier de Mont Mallet - Ref. Leschaux
Aufstieg in der Steilrinne zum Col des Periades
Aig. du Midi - Les Periades (3432 m) - Glacier de Mont Mallet - Ref. Leschaux
Traumabfahrt am Glacier de Mont Mallet
Aig. du Midi - Les Periades (3432 m) - Glacier de Mont Mallet - Ref. Leschaux
Die Aig. d'Eboulement (Bildmitte) mit markantem SW-Couloir
Aig. du Midi - Les Periades (3432 m) - Glacier de Mont Mallet - Ref. Leschaux
kurz vor der Leschaux Hütte, im Hintergrund die Grandes Jorasses

, Ref. Leschaux - Aig. D'Eboulement (3599 m) - Glacier de Leschaux - Mer de Glace - Chamonix

Wir hatten uns vorgenommen, um sechs Uhr in der Früh aufzustehen, was insbesondere mir nicht sehr schwer fiel, da ich die Nacht ohnehin nicht sehr gut geschlafen hatte. Noch etwas schlaftrunken begann ich das Frühstück vorzubereiten, inzwischen war Andy vor die Tür gegangen, und als er zurück kam, meinte er, ob ich schon mal beim Fenster raus geschaut hätte? Beim ersten Blick auf die schmalen Fenster der Hütte fiel mir dann auch schon der Schneestreifen auf, der sich am Fensterbrett gebildet hatte. Über Nacht hat es zu schneien begonnen, und dadurch war die Sicht fast gleich Null. Unseren Aufbruch mit dem ersten Tageslicht konnten wir unter diesen Umständen erstmal vergessen.

Andy legte sich gleich wieder aufs Ohr, unter den Decken war ja auch so ziemlich der einzige Ort in der Hütte, wo es halbwegs warm war - und kurz darauf war er auch schon wieder eingeschlafen. Ich tat es ihm gleich, konnte aber nicht richtig schlafen. So stand ich von Zeit zu Zeit auf, um zu sehen, wie sich das Wetter wohl entwickeln würde.

Inzwischen waren schon gut 10 cm Neuschnee gefallen. Am frühen Vormittag wurde es langsam etwas heller, und zeitweise konnte ich auch schon bis zur anderen Talseite sehen. Gegen 10 Uhr erwachte auch Andy aus seinem Schläfchen, und wir beschlossen aufzubrechen. Gleichzeitig rechneten wir uns aber auch aus, dass wir bis 16:30 wieder bei den Skiern am Fuß des Couloirs auf die Aig. D'Eboulement sein müssten, um die Abfahrt über den Leschaux Gletscher und in weiterer Folge über das Mer de Glace bis nach Chamonix schaffen zu können.

Unsere Sachen waren schnell gepackt, und als erstes mussten wir nun im Schnee nach den Eisenleitern, die auf den Gletscher hinunterführten suchen, denn von der Spur vom Vortag war weit und breit nichts mehr zu sehen.

Am Gletscher angekommen, schnallten wir die Skier an und machten uns auf den Weg Richtung Col des Hirondelles. So gingen wir auf dem an dieser Stelle recht flachen Gletscher taleinwärts, es war nicht sehr kalt, und derweilen noch windstill. Vor der Petites Jorasses zieht ein Seitenarm des Gletschers Richtung Aig. de Leschaux und weiter zu unserem angestrebten SW-Couloir der Aig. D'Eboulement hinauf.

Durch die umherziehenden Nebelschwaden und den Schneefall, boten sich uns sehr schöne Stimmungsbilder dieser Landschaft. So sah z. B. die Grandes Jorasses durch den Schneefall tief winterlich aus. Auf dem Weg zu dem Couloir mussten wir nun noch eine steile zerklüftete Gletscherzone überwinden, doch mit ein paar zusätzlichen Spitzkehren war auch dieses Hindernis überwunden und wir erreichten nun endlich den Fuß des SW-Couloirs. Bald erkannten wir, dass sehr viel Schnee in der Rinne lag. Wir deponierten die Skier, legten Steigeisen an und nahmen unsere Pickel zur Hand, auch die Rucksäcke ließen wir aus Gewichts- und somit Geschwindigkeitsgründen zurück. So stapften wir los.

Ich war schon etwas ausgelaugt, da ich den ganzen Tag bis auf ein Stück Brot und ein kleines Stück Käse noch nichts gegessen hatte, und es mit meinen Fettreserven auch nicht mehr sehr weit her war. So stapften wir im tiefen Schnee los. Wir versuchten den orogr. rechten Rand der Rinne zu erreichen, da der Schnee dort härter zu sein schien. Aber bis dorthin steckten wir teilweise bis zum Bauch im Schnee. Nach einiger Zeit übernahm Andy die Spurarbeit, wofür ich ihm sehr dankbar war. So stiegen wir aufwärts, Passagen mit hartem Schnee, welcher gut zu begehen war wechselten mit Stellen, wo wir tief einsanken, und die Stufen des Vordermanns oft nachgaben, was sehr kräfteraubend war. Für die 400 Meter lange Rinne brauchten wir zwei Stunden, doch eine ganz schöne Zeit. Als wir den Gipfel erreichten, war es kurz vor 16 Uhr, also schon sehr knapp in unserem Zeitplan. Dennoch war es ein schönes Gefühl, hier oben zu stehen, nach diesem doch recht anspruchsvollen Aufstieg.

Wir machten uns sofort wieder an den Abstieg. Dieser gestaltete sich nun aber im tiefen Schnee der Rinne recht kurzweilig, da wir einfach hinunter stapfen konnten, Vorsicht war aber geboten, da ein Abrutschen in der steilen Rinne sicher fatal enden hätte können.

Erstaunlicherweise erreichten wir dann ca. 10 Minuten vor unserer Stichzeit das Skidepot. Was uns zuversichtlich stimmte, es bis ins Tal zu schaffen. Als nächsten Zeitpunkt setzten wir uns, dass wir um spätestens 17 Uhr wieder auf Höhe der Leschaux Hütte sein mussten, ansonsten hätte wir nochmal dort übernachtet.

Nachdem die Rucksäcke nun wieder mit den Steigeisen, Eisgeräten etc. auf ihr ursprüngliches Gewicht gebracht wurden, machten wir uns an die Abfahrt. Und diese war ohne Übertreibung ein Traum in Weiß. Nach einigen Metern über heruntergerutschten Schneeknollen, begann eine Pulverschneeabfahrt, die ihresgleichen sucht. Der Schnee, der in der Nacht und am Vormittag gefallen war, ca. 15 cm, lag auf einer etwas härteren Schicht, so dass er wunderbar zu fahren war. Und nicht nur, dass der Schnee super war, auch das Wetter besserte sich zusehends, und so zogen wir unsere Schwünge zum Leschaux Gletscher hinunter. Trotz der doch nicht zu leugnenden Erschöpfung und der schweren Rucksäcke, war die Fahrt ein Vergnügen. Aber so richtig fantastisch wurde es erst am Leschaux Gletscher selbst. Rund um uns die steilen Felsspitzen und beeindruckenden Wände, die durch die nun aufgelockerte Bewölkung von der Abendsonne beschienen wurden. Und vor uns eine jungfräuliche Schneedecke auf dem Gletscher, und obendrein waren wir weit und breit die zwei einzigen Menschen. So zogen wir eine nicht enden wollende Schlangenlinie über den Leschaux Gletscher - sicher einer der schönsten Momente meines ganzen Aufenthalts!

Als wir das Mer de Glace erreichten, mussten wir dieses noch mit ein bisschen Rumsuchen zwischen den Spalten queren, um auf die orogr. rechte Seite zu kommen, wo auch die Vallee Blanche Skifahrer von der Aig. du Midi runterkommen. Wir folgten nun ihren Spuren, bis wir einige hundert Meter unterhalb der Montenvers Zahnradbahn, etwas heikel, auf blankem Gletschereis, den Rand des Gletschers und den Weg erreichten, der nun nochmal zwanzig Minuten schweißtreibenden Gegenanstieg bis zu einer kleinen Hütte zu bieten hatte. Von dort fuhren wir dann über Forstwege bis Chamonix ab.

Um ca. 18:30 schnallten wir nun endgültig das letzte Mal für diesen Tag die Skier ab, packten sie nochmal auf den Rucksack und machten uns auf den Weg quer durch die Stadt. So mancher Skitourist beobachtete uns interessiert, wie wir so durch das Stadtzentrum marschierten. Bereits in der der Dunkelheit erreichten wir das Haus von Andys Schwiegermutter, wo schon ein leckeres Essen auf uns wartete.

Diese beiden Tage in den hohen Bergen rund um Chamonix waren sicher zwei meiner schönsten winterbergsteigerischen Erlebnisse!

Ref. Leschaux - Aig. D'Eboulement (3599 m) - Glacier de Leschaux - Mer de Glace - Chamonix
Im Sturm auf die Aig. d'Eboulement
Ref. Leschaux - Aig. D'Eboulement (3599 m) - Glacier de Leschaux - Mer de Glace - Chamonix
der Wind pfeift über die Grate
Ref. Leschaux - Aig. D'Eboulement (3599 m) - Glacier de Leschaux - Mer de Glace - Chamonix
Ich am Gipfel
Ref. Leschaux - Aig. D'Eboulement (3599 m) - Glacier de Leschaux - Mer de Glace - Chamonix
Abstieg
Ref. Leschaux - Aig. D'Eboulement (3599 m) - Glacier de Leschaux - Mer de Glace - Chamonix
Ein Pulvertraum ...
Ref. Leschaux - Aig. D'Eboulement (3599 m) - Glacier de Leschaux - Mer de Glace - Chamonix
... beginnt
Ref. Leschaux - Aig. D'Eboulement (3599 m) - Glacier de Leschaux - Mer de Glace - Chamonix
Bis Chamonix ist es aber noch
Ref. Leschaux - Aig. D'Eboulement (3599 m) - Glacier de Leschaux - Mer de Glace - Chamonix
ein weiter Weg

, Lognan (Grands Montets) - Glacier d'Argentiere - Col du Passon - Glacier du Tour - Le Tour

Obwohl die letzten beiden Tage nicht wenig anstrengend waren, machten wir uns auch heute gleich wieder auf den Weg in die Berge, schließlich waren wir zum Bergsteigen hier! Für diesen Tag hatten wir beschlossen, auf den Col du Passon, einem kleinen Sattel der auf einem Felssporn der von der Aig. du Chadonnet herunterzieht, und zwischen Glacier d'Argentiere und Glacier du Tour liegt.

So fuhren wir mit der Grands Montets Seilbahn bis zur Mittelstation selbiger. Normalerweise kann man auch bis auf die Bergstation fahren, und auf den Argentiere-Gletscher abfahren, aber aufgrund starken Windes war die Gondelbahn von der Mittelstation aufwärts gesperrt. Aber so war es wenigstens eine 'richtige' Skitour, da wir doch etwas über 1000 mH aufsteigen mussten. Zuerst folgten wir der präparierten Piste bis zum Argentier Gletscher, dieser ließ sich recht leicht überqueren und so stiegen wir in einem orogr. rechts vom Gletscher gelegenen Kar auf. Hier hielten wir uns eher rechts, da hier eine sichere und homogen steile Spuranlage möglich war. Da Wetter war uns auch an diesem Tag wieder freundlich gesonnen, strahlender Sonnenschein und angenehme Temperaturen begleiteten uns auf dem Weg das Kar hinauf. Im oberen Teil querten wir leicht ansteigend zu der Steilrinne, die auf den Col du Passon hinaufführt. Am Fuße selbiger schnallten wir unsere Skier wiedermal auf die Rucksäcke und machten uns an den Aufstieg. Die Rinne ist nicht sehr lang, vielleicht 100 Meter.

Auch eine andere Gruppe war dort unterwegs, und nachdem wir über das Kar herauf gespurt hatten, ließen wir ihnen in der Rinne den Vortritt - im wahrsten Sinne des Wortes. Am Col de Passon bot sich uns ein traumhafter Ausblick, den Mt. Blanc im Hintergrund und die Nordwände von Verte, Droite und Courtes im Vordergrund, Mt. Dolent und Aig. du Chadonnet, und auf der anderen Seite der Le Tour Gletscher und die Aig. du Tour. Nachdem wir uns an diesen Ausblicken gelabt hatten, machten wir uns an die 1500 Höhenmeter Abfahrt bis Le Tour. Der Schnee war hart vom Wind gepresst, aber im oberen Teil gut zu fahren, weiter unten wurde es schon 'gführiger', der Harschdeckel war nicht mehr tragfähig, so wurde die Abfahrt noch recht anstrengend.

Von Le Tour konnten wir dann prima mit dem gratis Skibus, der regelmäßig zwischen Chamonix und Le Tour für die Skifahrer pendelt, zurück nach Argentiere fahren. Wieder erlebten wir einen super schönen Tag in den Bergen.

Lognan (Grands Montets) - Glacier d'Argentiere - Col du Passon - Glacier du Tour - Le Tour
Aufstieg zum Col du Passon
Lognan (Grands Montets) - Glacier d'Argentiere - Col du Passon - Glacier du Tour - Le Tour
Aufstieg zum Col du Passon
Lognan (Grands Montets) - Glacier d'Argentiere - Col du Passon - Glacier du Tour - Le Tour
Andy und ich am Col du Passon
Lognan (Grands Montets) - Glacier d'Argentiere - Col du Passon - Glacier du Tour - Le Tour
Abfahrt am Glacier du Tour

, Flegere Seilbahn - Aig. de la Gliere (2846 m) - Col de Berard - Combe de Berard - Le Buet

Nachdem Andy und ich uns inzwischen eine Woche im Belledonne und im Massif des Bauges herumgetrieben hatten, kehrten wir zum Ende meines Aufenthalts nochmal nach Chamonix zurück. Unsere Pläne, noch ein paar Touren in den hohn Bergen zu machen, wurde durch den über das Mt. Blanc Massiv wehenden Südföhn, und dem dadurch schlechten Wetter, vereitelt. So wichen wir in die Aiguilles Rouges aus, die auf der Nordseite des Chamonixtals aufragen.

Für Skitouren ist dieses Gebiet wie geschaffen, mit schon relativ kurzen Aufstiegen bieten sich wunderbare Abfahrten in verschiedenstem Gelände. Von Steilrinnen bis zu gemäßigten Hängen bietet sich wirklich alles.

Die Tour des Tages führte uns zuerst auf die Aig. de la Gliere. Wir fuhren wir mit der Flegere Gondelbahn und dann noch ein Stück mit dem Sessellift bis auf ca. 2300 Meter. Vom Sessellift konnten wir schon sehr schön in westlicher Richtung den ersten Teil des Anstiegs erkennen, eine breite Rinne. Im oberen Teil steht ein markanter Felsturm, unter dem wir nach links querten um in weiterer Folge auf die Aig de la Gliere zu gelangen.

Von dort standen uns zwei Möglichkeiten offen, wir könnten in das Combe de la Balme abfahren oder nach Südwesten ins Combe de la Floria. Beide Varianten trafen sich am Fuße des Combe d'Envers Berard, wo wir später wieder aufsteigen mussten, um zum Col de Berard zu gelangen. Aber nun entschlossen wir uns erstmal für die zweite Abfahrtsvariante. Zu Beginn durch eine Steilrinne und später über kupiertes Gelände, führte unsere Abfahrt. Wir durften dieses Tal aber nicht zu weit hinausfahren, sondern immer etwas rechtshaltend versuchen, zum Talboden des Combe de la Balme zu kommen. Zwischenzeitlich waren wir uns nicht ganz sicher, welches nun das richtige Tal für den Wiederaufstieg sein sollte, da dieses genau am Rand der Landkarte lag und vor allem unser Standpunkt bereits außerhalb des Kartenrandes. Aber wir fanden schließlich doch noch das Richtige. Wirklich sehr beunruhigend war der Schneedeckenaufbau bereits am Talgrunde, als ich über eine flache Wechte querte, riss der Schnee gleich mal ein paar Meter vor mir an, und das noch in der Ebene. Inzwischen war es auch extrem stürmisch und auch die Sicht wurde zusehends schlechter. Glücklicherweise kannte Andy das Gelände, und so fanden wir zumindest mal den Weg. Auch die Schneebrettgefahr blieb relativ überschaubar, denn anscheinend hatte der Wind den Schnee eher ins Tal verfrachtet. Bis auf den Hang kurz vom Col de Berard, dort mussten wir nochmal einen heiklen Hang queren. Schließlich erreichten wir aber doch den Col. Die Sicht war immer noch gleich null.

Der Schnee wäre wirklich super zu fahren gewesen, aber mit dieser Sicht mussten wir eher auf Nummer sicher gehen und das Combe de Berard hinunter suchen. Nach einiger Zeit im Whiteout trafen wir auf eine Gruppe von Skitourengehern, die das Tal hereingegangen waren, wegen der Sicht aber umdrehten. Nun konnten wir aber ihren Spuren folgen. Dem flacher werdenden Talboden folgten wir nun noch einige Kilometer bis zur Ortschaft 'le Buet'.

Von dort nahmen wir den Zug der auch nahe der Talstation der Flegere Seilbahn hielt und so konnten wir diese Skitourenrunde abschließen.

, Flegere Seilbahn - Aig. Crochues (2837 m) - Lac Blanc - Col de Belvedere - Glacier de Berard - Le Buet

Es sollte unser letzter Tag in Chamonix werden, und wie sich nachher herausstellte, einer der schönsten Skitourentage, die ich je erlebt habe, und somit ein krönender Abschluss für meinen Aufenthalt in Frankreich im Februar 2004.

Da die Bedingungen in den hohen Bergen immer noch schlecht waren, trieben wir uns wieder in den Aig. Rouges herum. Wieder mit der Flegere Gondelbahn, dem Sessellift und noch ein kleines Stück mit dem Tellerlift ging's erstmal so schonend den Berg hinauf.

Da wir ja ohnehin die Steigeisen dabeihatten, nahmen wir gleich die direkte Variante auf die Aig. Crochues, nämlich durch die Südostrinne. Dies sparte uns einiges an Zeit und verhalf uns zu einem Traum aus unverspurtem Pulverschnee, der seinesgleichen suchen muss.

Nachdem wir am Gipfel der Aig. Crochues ein bisschen fotografiert hatten, machten wir uns an die Abfahrt. Beim Aufstieg hatten wir uns schon einige Locations ausgesucht, wo es sich lohnen würde, ein paar Action-Fotos zu schießen, inspiriert von einem Freeride-Film, den wir am Vortag in Chamonix gesehen hatten. So wurde freegerided und gejumpt was für uns möglich erschien, und es entstanden auch einige nette Fotos.

Die Abfahrt von der Aig. Crochues war so toll, dass wir gleich nochmal die ca. 500 mH aufstiegen und auf einer anderen Route runterfuhren. Auch diese Abfahrt war wieder ein Traum.

Nach der zweiten Abfahrt, stiegen wir nun auf den Col de Belvedere, auf dessen Rückseite eine sehr steile Rinne auf uns wartete. Die ersten Meter konnten wir nur seitlich runterrutschen. Andy fotografierte von oben, und ich setzte den ersten Schwung bzw. Sprung an. Und nun wurde mir die Steilheit erst so richtig bewusst, denn es dauerte einen guten Meter bis ich beim Umspringen wieder landete! Die nächsten Sprünge gingen dann schon etwas leichter aus den Beinen - kostet ja der erste meist die größte Überwindung. Die Rinne wird nach ca. 50 Metern etwas weniger steil, und unglaublicherweise hatten wir 30 bis 40 cm Pulver, der aber abgesehen von ein paar Oberflächenrutschen, hielt! Wirklich ein wunderbares Gefühl. Weiter unten erreichten wir den Glacier de Berard, und auch dort zogen wir unsere Schwünge in knietiefem Pulver. Wir wollten gar nicht stehen bleiben, und so zogen wir trotz brennender Oberschenkel endlose Schlangenlinien in den Schnee. Ein Traum in Weiß.

Im Talboden stießen wir auf die Spuren des Vortages, treffen sich die beiden Skitouren ja dort. Und wieder folgten wir dem Tal bis le Buet, wo wir fast auf die Minute genau den Zug erwischten. Wie schon erwähnt zählt dieser Tag sicher zu einem der schönsten meiner Skitourenkarriere und bildete einen krönenden Abschluss für meinen Aufenthalt.

Flegere Seilbahn - Aig. Crochues (2837 m) - Lac Blanc - Col de Belvedere - Glacier de Berard - Le Buet
Am Gipfel der Aig. Crochues
Flegere Seilbahn - Aig. Crochues (2837 m) - Lac Blanc - Col de Belvedere - Glacier de Berard - Le Buet
Ich beim fetten ride!
Flegere Seilbahn - Aig. Crochues (2837 m) - Lac Blanc - Col de Belvedere - Glacier de Berard - Le Buet
Andy schwerelos
Flegere Seilbahn - Aig. Crochues (2837 m) - Lac Blanc - Col de Belvedere - Glacier de Berard - Le Buet
nur fliegen ist schöner!
Flegere Seilbahn - Aig. Crochues (2837 m) - Lac Blanc - Col de Belvedere - Glacier de Berard - Le Buet
Was, da geht's runter :-)
Flegere Seilbahn - Aig. Crochues (2837 m) - Lac Blanc - Col de Belvedere - Glacier de Berard - Le Buet
Steilrinne am Col de Belvedere
Flegere Seilbahn - Aig. Crochues (2837 m) - Lac Blanc - Col de Belvedere - Glacier de Berard - Le Buet
Wiederaufstieg auf die Aig. Crochues
Flegere Seilbahn - Aig. Crochues (2837 m) - Lac Blanc - Col de Belvedere - Glacier de Berard - Le Buet
Powder-Rausch am Glacier de Berard

Informationen und Hinweise

Infobox - Weiterführende Links
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