Skitouren rund um die Branca-Hütte
, Barbara und Peter mit Gästen- Auf die Branca Hütte mit Akklimatisationsaufstieg (insg. ca. 495 mH Aufstieg / 150 mH Abfahrt)
- Monte Pasquale 3553 m (insg. ca. 1050 mH Aufstieg / Abfahrt)
- Punta San Mateo 3679 m (ca. 1280 mH Aufstieg/Abfahrt)
- Palon de la Mare 3703m (ca. 1250 mH Aufstieg / Abfahrt)
- Pizzo Tresero 3594m (ca. 1200 mH Aufstieg / Abfahrt)
- Informationen und Hinweise
Schon vor einigen Jahren planten Barbara und ich einen Ausflug in die südliche Ortlergruppe auf die Branca Hütte, alles war reserviert und gepackt, leider wurde Barbara dann aber einen Tag vor Abreise krank, und wir mussten unseren Trip absagen! Letzten Herbst, im Zuge der Planung für das Jahresprogramm der Alpenvereinsjugend-Voitsberg wurde der Plan wieder aus der Schublade geholt. Mit dabei waren diesmal Uli und Wolfgang Buchner, Bärbel und Hans Penz, Renate Reisenhofer, Wolfgang Verhnjak, Jörg Witzmann und Franz Zejdlik.
Diesmal weckte die stabile Hochdruckwetterlage besondere Vorfreude auf die Tour, das war ja in den letzten Jahren bei unseren Veranstaltungen nicht immer so. Zu meistern gab es noch die Anreise, vom Raum Graz aus ja nicht ganz einfach. Da die meisten Pässe in Südtirol zur Skitourensaison auf der Branca Hütte noch durch die Wintersperre unpassierbar waren, entschlossen wir uns für die Anreise über Innsbruck, das Oberinntal, den Munt-la-Schera-Tunnel nach Livigno, von dort nach Bormio und weiter nach St. Catarina; doch immerhin 700 km, aber wenn man was erleben will ...
, Auf die Branca Hütte mit Akklimatisationsaufstieg (insg. ca. 495 mH Aufstieg / 150 mH Abfahrt)
Nach etwa 9 Stunden Autofahrt erreichten wir den Parkplatz zur Branca Hütte. Der organisierte Rucksacktransport ließ auch nicht lange auf sich warten, und als wir uns selbst zusammengepackt hatten, ging's mit leichtem Gepäck los Richtung Hütte. Etwas musste ich die Gruppe einbremsen; doch alle recht fit, aber in Anbetracht der Tatsache, dass die Hütte auf 2500 Metern liegt, wäre ein sehr gemütliches Akklimatisationstempo doch von Vorteil. Nach einiger Zeit trafen wir auf Hans Penz; er war schon zwei Tage zuvor auf der Hütte eingetroffen, da er direkt aus der Schweiz, wo er an einer Rundtour um die Gauli-Hütte teilgenommen hatte, angereist war - uns aber jetzt freundlicherweise entgegenkam.
Bereits beim Hüttenaufstieg begeisterte uns die Landschaft und die beeindruckenden Berge des Forno-Kessels extrem; so sollte es uns jeden Tag aufs Neue gehen.
Nach einem kurzen Beziehen der Zimmer, schnallten wir noch etwas die Ski an und stiegen, zwecks Akklimatisation, noch etwa 200 mH in Richtung Monte Pasquale auf. Danach konnten wir uns beruhigt dem kühlen Bier und dem wirklich ausgezeichneten und ausreichenden Abendessen auf der Hütte hingeben.
, Monte Pasquale 3553 m (insg. ca. 1050 mH Aufstieg / Abfahrt)
Heute ging's auf den Monte Pasquale, die kürzeste Tour von der Branca-Hütte aus. Von der Hütte geht's gleich bergan in das Val di Rosole, wo es nach den ersten steileren Metern wenig steil dahingeht. Unerwartet kalt war es, bis uns die Sonne erreicht dauert es, und so lang blies uns ein eisiger Fallwind entgegen. Schon von weitem fiel unser Blick auf den Sattel zwischen Pasquale und Monte Chevedale, und die Steilrinne die dort hinaufzieht. Irgendwo dort sollte unser Anstieg hinaufgehen. Sieht steil aus, aus der Entfernung. Glücklicherweise zeigte sich beim Näherkommen, dass sich der Steilhang nach rechts hin rampenartig erweitert, und der Aufstieg sah gleich viel einladender aus. Lediglich die letzten Meter in den Sattel sind recht steil zu queren. Vom Sattel sind es nochmal etwa 150 mH, aber bereits hier gibt's einen sehr schönen Ausblick auf Chevedale und die Königsspitze. Auf der anderen Seite die Gipfel des Forno-Kessels, die in den nächsten Tagen noch auf uns warten sollten. Teilweise etwas erschöpft und die Auswirkungen der Höhe spürend, aber glücklich erreichten wir alle den Gipfel.
Nach gemütlicher Rast und der obligaten Fotosession machten wir uns an die Abfahrt, die sich über weite Strecken sehr genussreich erwies.
, Punta San Mateo 3679 m (ca. 1280 mH Aufstieg/Abfahrt)
Genossen wir am Tag zuvor eine schöne Firnabfahrt, sollte es heute nord- und ostseitigen Hängen der Punta San Mateo noch Pulverschnee zu finden geben, so zumindest die Auskunft anderer Skibergsteiger auf der Branca Hütte. Vor dem Aufstieg steht bei den meisten Gipfeln im Forno-Kessel erstmal eine kleine Abfahrt von der Hütte, die später beim Rückweg vom Berg einen entsprechenden (Bier-)Durst aufkommen lässt; aber so weit sind wir jetzt noch nicht. Nach besagter Abfahrt und dem Auffellen gibt's erstmal hart gefrorene Schneehänge zu queren. Wo am Vortag am späten Nachmittag einige kleinere Nassschneerutsche runtergekommen sind, ist das gar nicht so einfach. Aber bald erreichen wir doch den Beginn des Forni Gletschers. Auf diesem geht's nun recht flach dahin, man kann einen Großteil der Aufstiegsroute einsehen.
Die Schlüsselstelle bildet die Überquerung des Bergschrundes nordöstlich des Gipfels. Die Bedingungen sind aber gut, wir kommen alle mit Harscheisen und etwas Staffeln über diese Stelle hinweg. Zumindest im Rucksack sollten die Steigeisen für diese Stelle aber sein, falls es etwas 'härter' ist. Nach der Schlüsselstelle ist es nicht mehr weit bis auf den Gipfel, den wir in sehr gemütlichem Tempo nach etwa 5 Stunden erreichen. Wolfgang hat sein GPS mitlaufen lassen, geschlagene 10 km sind es in eine Richtung, also schon eine etwas längere Tour! Hinter einer Wechte nahe des Gipfels lässt sich, geschützt vor dem heute eisig wehenden Nordwind, gemütlich das Gipfelglück genießen.
An einigen Passagen ist der Schnee nicht mehr ganz so pulvrig wie erwartet, aber trotzdem eine schöne Abfahrt!
, Palon de la Mare 3703m (ca. 1250 mH Aufstieg / Abfahrt)
Der Palon de la Mare, wohl der bekannteste Gipfel von der Branca Hütte aus, stand heute am Programm. Von der Hütte wieder etwas abfahren, dann geht's oberhalb der Gletschermoräne bergan. Dieser Teil des Aufstieges ist eher ostseitig ausgerichtet, entsprechend tief wird der Schnee im Laufe des Tages, und die tief eingeschnittenen Abfahrtsspuren des Vortages sind jetzt 'bockhart' gefroren - und entsprechen anstrengend zu durchgehen. Nach diesem Abschnitt wendet sich die Tour nach Nordosten in eine Rinne. Am Ende selbiger weitet sich eine ebenmäßige Gletscherfläche und der Gipfel ist bereits von hier zu sehen. Es geht nun über den flachen Gletscher ansteigend in Richtung eines steileren Hanges Richtung Nordosten weiter, bevor wir uns nach Überwindungen eines steileren Hanges, und einer kleinen Pause, wieder Richtung Gipfel wenden. Dieses Stück zieht sich gefühlsmäßig etwas. Dann geht's etwas steiler, und recht hart gefroren auf den Gipfel.
Gemeinsam mit uns erreicht eine Gruppe älterer Herrschaften aus der Schweiz den Gipfel. Was wir erst später erfuhren, der Bergführer der Gruppe war Marco Confortola.
Seines Zeichens Extrembergsteiger mit einigen 8000ern in der Tasche und Überlebender der [https://de.wikipedia.org/wiki/K2-Trag%C3%B6die_2008 Tragödie am K2], wo im Jahre 2008 viele Bergsteiger ihr Leben lassen mussten. Erstaunlich, was für Leute einem oft durch Zufall über den Weg laufen.
Alle zusammen gratulieren wir uns, Gipfelfoto, Gegend bewundern ... das übliche halt während dieser traumhaften Tage. Die Abfahrt ist speziell über den wenig steilen Gletscher ein wahrer Hochgenuss, weiter unten, ab der Rinne eher recht 'gführig'.
, Pizzo Tresero 3594m (ca. 1200 mH Aufstieg / Abfahrt)
Die letzte unserer Touren sollte uns auf den Pizzo Tresero, den westlichsten Gipfel des Forno-Kessels führen. Den ersten Teil der Tour kannten wir ja schon, gleich wie auf die Punta San Mateo, diesmal geht's schon etwas früher Richtung Westen einen Hang hinauf. Temperaturmäßig wars eine wahre Frühjahrstour, manchmal wäre ein Kurzarmshirt angenehm gewesen - wir waren froh über jeden kleinen Windhauch, der uns etwas Kühlung bereitete. Bei den aktuell guten Verhältnissen bot die Tour keine größeren Schwierigkeiten bzw. Überraschungen, vielleicht bis auf ein paar ausgesetzte Meter, als wir den Grat kurz vor dem Gipfel erreichten. Besonders beeindruckend war das kunstvolle Gipfelkreuz, welches wir schon auf Ansichtskarten auf der Hütte bewundert hatten. Schier endlose Fernsicht bot sich uns am Gipfel, Adamello, Bernina im Westen, und Ortler und viele andere hohe schneebedeckte Gipfel in den anderen Himmelsrichtungen! Landschaften, die lange in Erinnerung bleiben werden.
Überraschend schön war auch die Abfahrt; vielleicht lag es auch am recht hohen skifahrerischen Niveau unserer Gruppe, dass wir so viele Passagen genießen konnten.
Informationen und Hinweise
Branca Hütte
Die Branca Hütte liegt wirklich ausgesprochen schön, nur wenige Hüttenstandorte bieten eine so tolle Bergkulisse; Dass man auch noch super Touren machen kann und das Essen sehr sehr gut und auch mehr als ausreichend ist, krönt die ganze Angelegenheit natürlich! Wir werden sicher wiedermal einen Ausflug dorthin machen, einige Gipfel warten ja noch auf uns!
Will man länger auf der Hütte bleiben, kann man mit der Hüttenwirtin, die übrigens auch recht gut Deutsch spricht, einen Rucksacktransport mit dem Motorschlitten organisieren. Das geht allerdings nur, wenn der Schnee im Talboden nicht schon zu weich und tief für den Skidoo ist. Wir haben pro Gepäckstück 10 Euro bezahlt (Da kann man natürlich entsprechend packen, damit man nicht zu viele Gepäckstücke transportieren lässt ;-)
Infobox Kontakt | |
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www.rifugiobranca.it | |
info@rifugiobranca.it | |
0039 0342 935501 (Bei Anrufen aus dem Ausland ist die 0 nach dem Ländercode, atypischerweise trotzdem zu wählen, sonst kommt man nicht durch!) |
Download - Karten, Topos, Tracks ... | |
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Übersichtskarte mit Skitouren Rund um die Branca Hütte
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Detailkarte mit Skitouren Rund um die Branca Hütte
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Infobox - Weiterführende Links | ||
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Skitouren in der Rieserfernergruppe | Ein Jahr zuvor besuchten wir die Rieserferner-Gruppe zum Skitouren |