Skitouren rund um die Coaz-Hütte
, Barbara und Peter mit Bärbel und Hans Penz, Brigitte und Andreas Wiesner- Zustieg zur Coaz Hütte von der Corvatsch Bahn
- Il Chapütschin 3386 Meter (ca. 800 mH)
- La Muongia 3415 Meter (ca. 850 mH Aufstieg)
- La Sella Westgipfel 3584 Meter (ca. 1000 mH Aufstieg)
- Informationen und Hinweise
Nachdem ich im letzten Sommer, im Rahmen meiner Jugendleiter-Tätigkeit eine Bernina-Durchquerung geleitet hatte, und im Zuge dessen drei Tage auf der Coaz Hütte verbringen konnte, kehrte ich nun mit Barbara und vier Freunden nochmals dorthin zurück, um einige Skitouren in der Sella-Gruppe zu unternehmen. Die landschaftlich wunderbar gelegene und auch vorbildlich von Alois Kunfermann bewirtschaftete Coaz Hütte sollte für fünf Tage unser Basislager bilden.
So machten wir uns am 25. März auf nach Surley. Nach ca. 8 stündiger Autofahrt trafen wir auch schon am Parkplatz der Seilbahn auf den Piz Corvatsch ein. Während der Skisaison ist dort doch mehr los als im Sommer, so wurde schon mal das Parken zum kleinen Problem. Ein kleiner Tipp für weitere Besucher. Im Ortskern von Surley gibt es eine Parkzone, der unterste Parkplatz hat kein Schild für Beschränkungen, dort kann man sein Auto problemlos einige Tage stehen lassen. Man kann dann mit dem Gratis-Shuttlebus bis zur Seilbahn fahren. Die bessere Variante, die uns Alois verraten hat, ist aber, bei der Seilbahn zu parken und einen gut sichtbaren Zettel ins Auto zu legen, dass man auf der Coaz Hütte sei.
, Zustieg zur Coaz Hütte von der Corvatsch Bahn
Nachdem wir schon mal 26 CHF für die einfache Bergfahrt bis zur Bergstation gelöhnt hatten, konnte es auch schon losgehen. Als wir bei der Bergstation ins Freie traten, lachte uns auch schon die Sonne entgegen und unser Blick fiel sofort auf die großen Berge der Region - Piz Bernina, Scerscen und Rosegg.
Wir folgten der Piste einige hundert Meter und sahen dann auch gleich Skispuren auf den Felssporn der vom Piz Murtel herunterzieht. Dort hingefahren mussten wir aber feststellen, dass hier ohne Abseilen kein Runterkommen möglich war. Dies konnte nicht der normale Weg sein. Nach kurzer Beratung und Umschau sehen wir dann aber auch schon etwas weiter unten ein Schild, das den richtigen Weg zur Coaz Hütte wies. Auf der felsigen Seite des Spornes ist der Abstieg mit einem Geländerseil versichert und kann leicht bewältigt werden.
Wählt man danach eine möglichst hohe Abfahrtsspur, ist das Erreichen der Coaz-Hütte als reine Abfahrt möglich und dauert ca. 1 Stunde. Je nach Schneelage kann es mit zunehmender Tageserwärmung lawinentechnisch gefährlich werden. Wir hatten aber das Glück, dass es an diesem Tag relativ kühl war.
Bei der Hütte angekommen, erwartete uns auch schon Alois Kunfermann, der sympathische Hüttenwirt der Coaz Hütte.
, Il Chapütschin 3386 Meter (ca. 800 mH)
Unsere erste Tour sollte uns auf den Il Chapütschin führen. Diese Tour ist nicht sehr lang, und unschwierig, bietet aber tolle Rundblicke auf das gesamte Gebiet. Um sich etwas zu akklimatisieren genau das Richtige.
So machten wir uns auf, und folgten dem Weg den wir am Vortag gekommen sind für einige hundert Meter bis zu einer breiten Rinne auf der orogr. rechten Seite des Sommer Normalwegs, die in Richtung Vad. dal Chapütschin hinaufführt. Wir folgten dieser Rinne in weiten Bögen, um über eine steile Rampe auf den Gletscher zu gelangen. Die Sonne lachte und wir waren sehr beeindruckt von der Schönheit der winterlichen Hochgebirgslandschaft.
Der Gletscher ist nicht sehr spaltenreich und schien gut verschneit zu sein. So beschlossen wir, auf das Seil zu verzichten. Über den mäßig steilen Gletscher stiegen wir nun bis in eine Scharte, um auf die westliche Seite des in N-S Richtung verlaufenden Rückens, der vom Gipfel herunterzieht, zu gelangen. In einem langen Linksbogen erreichten wir den Fuß des Gipfelaufbaus und ließen dort unsere Skier zurück. Kurze Zeit später erreichten wir über leichtes gemischtes Gelände den Gipfel.
Nach dem Abstieg zum Skidepot beschlossen wir, da uns die Schneeverhältnisse lockten, noch auf den Chapütschin Pitschen, den kleinen Chapütschin, zu gehen. Von dort lässt es sich toll zur Scharte auf den Vad. dal Chapütschin schwingen.
Für den weiteren Abstieg folgten wir der Aufstiegsspur, und erst weiter unten wurde der Schnee, durch die Sonneneinstrahlung, doch etwas feuchter.
, La Muongia 3415 Meter (ca. 850 mH Aufstieg)
Für unsere nächste Tour hatten wir die La Muongia (die Nonne) geplant. Für den Aufstieg mit Skiern gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen kann man ein kurzes Stück dem Weg in Richtung Piz Glüschaint folgen, und dann auf dem Gletscher in einem Rechts- und später Linksbogen auf das flache Gletscherbecken zwischen La Muongia und Il Chapütschin zu gelangen.
Wir wählten den auch im Sommer begangenen Weg und folgten dem Rücken, der direkt von der Hütte in SW-Richtung zum oben erwähnten Gletscherbecken führt. Dieser ist zwar kürzer, aber bei Harsch gehtechnisch sehr anspruchsvoll, evtl. können Harscheisen dienlich sein. Vom Gletscherbecken geht's zuerst in einem Linksbogen am Fuße der Muongia Richtung SO, um dann über Schneebrücken zwischen beeindruckenden Gletscherspalten hindurch weiter in Richtung SW zum Fuß des Felsaufbaus zu gelangen. Nun hatten wir noch ca. 40 mH in leichtem Felsgelände (ca. Schwierigkeitsgrad 2) auf den Gipfel zu steigen. Die Felsabbrüche nach Süden sehen hier wirklich beeindruckend aus. Kurze Zeit später standen wir auch schon am höchsten Punkt. Andi und Brigitte freuten sich sehr über ihren höchsten erstiegenen Skigipfel. Nach ein paar Fotos stiegen wir wieder zum Skidepot ab. Während meine Freunde eine kleine Pause machten, schnallte ich nochmals die Skier an und erstieg, sozusagen für die Statistik, den Schneehügel neben der La Muongia.
Für die Abfahrt folgten wir im oberen Teil der Abfahrtsspur und suchten uns nach Verlassen des Gletschers ein paar Varianten. Leider war der Schnee unterhalb von ca. 2900 Meter schon sehr durchfeuchtet und doch etwas 'gführiger'. Dafür schmeckte das Bier auf der Hütte umso besser!
, La Sella Westgipfel 3584 Meter (ca. 1000 mH Aufstieg)
Am dritten Tag unseres Aufenthalts war das Wetter leider nicht gut, bereits um 6 Uhr, als wir eigentlich losgehen wollten, war die Sicht gleich null. Wir versuchten etwas später doch noch den Anstieg zum La Sella, mussten aber nach ca. 350 mH wegen Sturm und schlechter Sicht umkehren.
Am darauf folgenden Tag war das Wetter wieder traumhaft. Es hatte um die Hütte ca. 20 cm und weiter oben bis zu 50 cm Neuschnee. Wir spurten frisch und munter drauf los. Da ich den Weg schon vom letzten Sommer kannte, war die Orientierung nicht schwierig. Auf den Gletschern hatte es aber, wie erwähnt, eine Menge Neuschnee, dies bedeutete für uns erhöhte Vorsicht und eine gründliche lawinentechnische Beurteilung der von uns geplanten Aufstiegsroute. So gingen wir nicht den, an den Vortagen geplanten Weg entlang des breiten Rückens, der im unteren Teil aber sehr steil ist, sondern wählten eine spaltenreichere, aber nicht ganz so steile Variante. Diese führte am orogr. rechten Rand der breiten Gletscherrinne, in der direkten nördlichen Linie vom Gipfel der La Sella, bergan. Wir hofften, am oberen Ende dieser Rinne nach links auf den oberen Teil des Nordrückens queren zu können. Wir vermuteten, dass es dort über Schneebrücken zwischen den Spalten auf den Rücken gehen müsste. Nach einiger Zeit der mühsamen Spurerei erreichten wir diese Stelle. Wir fanden tatsächlich eine schmale Schneebrücke, über die wir vorsichtig ausqueren konnten. Nun wurde das Gelände flacher und spaltenärmer. In weiten Bögen stiegen wir nun in den Sattel zwischen den Sella Gipfeln.
Mit zunehmender Höhe, wurde es auch merklich kälter und recht stürmisch. Meinen Kameraden war es dann doch etwas zu kalt für den felsigen Gipfelaufbau. So beschloss ich, alleine weiter zu gehen. Der Schnee an der kurzen Flanke zum Grat war teilweise pickelhart, die Steigeisen unten am Sattel im Rucksack, so musste ich oft ganz schön treten, um eine halbwegs sichere Stufe in den Schnee zu kriegen. Am Grat selbst wurde es leichter, jedoch ist der Weg etwas weiter als man von unten vermuten möchte. Aber nach einiger Zeit stand ich dann doch am Gipfel des La Sella. Nach kurzem Genießen der Situation machte ich mich auch schon wieder an den Abstieg zu meinen Freunden.
Die nun folgende Abfahrt war ein absoluter Traum in Weiß, der Pulverschnee, Abfahren durch diese wilde Landschaft, und dann noch bei strahlendem Sonnenschein. Wahrlich ein krönender Abschluss unserer Tage auf der Coaz Hütte.
Informationen und Hinweise
Coaz Hütte
Die Coaz Hütte liegt für Besteigungen der Sella Gruppe optimal, auch der Piz Rosegg und Übergang zu Tschierva-, Marinelli-, Marco é Rosa Hütte ist von hier möglich. Der Hüttenwirt, Alois Kunfermann, gibt sehr gerne telefonisch, per Email oder persönlich auf der Hütte Auskunft über Touren und -bedingungen. Dies war für mich bei der Tourenplanung sehr hilfreich. Die Hütte ist recht gemütlich, die Lager schön. Das Essen ist vorzüglich und man kann auch nachholen! Und wenn man Glück hat, kriegt man auch mal 'Pizokeri'. Der Marschtee ist in der Halbpension inbegriffen, und kann ab 21 Uhr selbst abgefüllt werden! Man kann telefonisch oder über das Internet reservieren.
Infobox Kontakt | |
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info@coaz.ch | |
++41 (0)81 842 62 78 |