Skitour Großes Wiesbachhorn - ein würdiger Saisonabschluss
, Peter mit Markus Raffling- Holprige Anreise mit Happy End
- Klockerin 3425m - Hinterer Bratschenkopf 3413m - Großes Wiesbachhorn 3564 m und zurück (24 km, 3000 Hm Anstieg/Abfahrt)
- Informationen und Hinweise
Vor kurzem schlug Markus vor, das Große Wiesbachhorn mit Skiern zu besteigen, er hatte von Freunden gehört, dass das eine ordentliche Tour sein sollte. Zeitlich passte auch alles und so wollten wir in den Hohen Tauern unser Glück versuchen.
, Holprige Anreise mit Happy End
Die Anreise aus der Weststeiermark in Fuschertal ist ja nicht gerade ein Katzensprung, knappe 4 Stunden hatten wir dafür anberaumt. Wir planten bis Ferleiten zu fahren, dort am Parkplatz beim Tauernwirt zu übernachten und uns um etwa 3 Uhr morgens auf Richtung Wiesbachhorn zu machen! Wir wussten zwar aus einem Tourenbericht im Internet, dass es einen Schranken kurz nach Fusch geben sollte, rechneten aber damit, dass dieser, da die Großglockner Hochalpenstraße ohnehin am Samstag dem 28. April öffnen sollte, offen sein würde - Lawinengefahr sollte es ja in diesem Bereich keine mehr geben.
Als wir dann gegen 19 Uhr 45 kurz nach Fusch um die Kurve fuhren, mussten wir leider feststellen, dass unser Plan nicht aufging und der Schranken zu war; das war erst mal ziemlich ernüchternd. Wir fragten beim Haus neben dem Schranken, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe doch nach Ferleiten zu fahren. Wir bekamen aber leider die Auskunft, dass der Schranken nur durch die Verwaltung der Großglockner Hochalpenstraße geöffnet werden könne. Wir drehten dann noch in Fusch eine Runde, in der Hoffnung noch jemanden aufzutreiben, der uns evtl. weiterhelfen konnte, leider bekamen wir nur nochmal dieselbe Auskunft.
Da wir nicht noch mehr Zeit verlieren wollten, und auch nicht an die Brachialmethode (wie später in dieser Nacht passiert) dachten, beschlossen wir eben zu Fuß nach Ferleiten zu gehen. So hieß es Schlafsäcke, Unterlegmatte, Essen, Wasser, Ski, Skischuhe etc. irgendwie auf unsere Tagesrucksäcke zu verpacken. Dann marschierten wir los. Als uns kurze Zeit später doch das eine oder andere Auto überholte, bzw. entgegenkam ärgerten wir uns irgendwie schon, weil wir dachten, wenn wir da unten am Schranken gewesen wären, hätte uns evtl. jemand durch gelassen.
Wir waren schon etwa 2 Kilometer unterwegs, unsere Rucksäcke drückten schwer auf die Schultern. Als uns wieder ein Kleinbus entgegen kam bedeuteten wir ihm anzuhalten, was er netterweise auch tat. Wir fragten zuerst ob er mich bis zum Schranken mitnehmen könnte und dort durchlassen, da er ja sicher einen Öffner hatte. Dies war aber nicht möglich, da das für die Personen die so einen Öffner haben, nicht erlaubt ist. Und es wäre auch auffällig gewesen, wenn ein 'Ausländer' plötzlich dort am Parkplatz herumgestanden wäre. Der nette Herr bot sich aber an, obwohl er gerade auf dem Heimweg von der Arbeit war, uns nach Ferleiten zu fahren. Nicht nur das, er brachte uns bis zur Vögerlalm, wo wir an diesem Abend sicher nicht mehr hin gegangen wären. Es war uns furchtbar peinlich, dass wir nicht einen Euro, das Geld war im Auto zurückgeblieben, bei uns hatten. So bedankten wir uns 100ert mal .. danke für dieses selbstlose Entgegenkommen!
Es war bereits dunkel, wir überlegten noch kurz ob wir noch weiter gehen sollten, als wir dann aber bei der Vögerlalm auf der Holzterrasse einen flachen, trockenen Schlafplatz vorfanden, wurde dort unser Nachtplatz unter den Sternen aufgeschlagen ... ein perfekter Platz.
, Klockerin 3425m - Hinterer Bratschenkopf 3413m - Großes Wiesbachhorn 3564 m und zurück (24 km, 3000 Hm Anstieg/Abfahrt)
2 Uhr 50, der Wecker piepst - endlich - so richtig viel geschlafen haben wir beide nicht. Markus hat in der Thermos Kaffee für uns mitgebracht, das weckt die Lebensgeister etwas. Wir stopfen alles was hier bleibt in unsere Transportsäcke und dann geht's auch schon los, vorerst in Turnschuhen. Wir wissen nicht, wann wir auf Ski umsteigen können werden. Wir folgen dem Forstweg bzw. Wanderweg in Richtung der Jagdhütte bei der Eichhornruhe.
Die Orientierung ist teilweise in der Dunkelheit nicht ganz einfach, hin und wieder erkennen wir ein paar alte Skispuren. Im Bereich Käferleiten kommen wir zuerst etwas weit nach links, hier wird es doch ziemlich schroffig, das kann nicht der richtige Weg sein. Wir gehen etwas weiter nach rechts und finden eine alte Spur durch eine schmale Rinne, die wir von den Fotos diverser Tourenbeschreibungen wiedererkennen. Wir nehmen die Skier in die Hand und stapfen die Rinne hoch. Kurze Zeit später wird es wieder flacher und da es bereits etwas dämmert, können wir auch mehr Konturen erkennen.
Wir sehen im Tal ein paar Autos, und wundern uns, wie die wohl in aller Früh durch den Schranken bei Fusch gekommen sein mögen. Wir sind bereits am Hochgruberkees als wir gegen 6 Uhr 15 einen tollen Sonnenaufgang erleben dürfen. Die Berge vor uns sind in ein lichtes Orange getaucht.
Wir hatten ja in der Tourenplanung mit dem Gedanken gespielt über das Bratschenkopfkees aufzusteigen, um uns zumindest im Aufstieg die Klockerin zu ersparen. Als wir aber die ersten Blicke auf den Gletscher dort werfen, ist klar, das können wir vergessen. Steil und mit viel Blankeis über die ganze Breite ist der aktuelle Zustand dieses Gletschers. So bleibt uns nichts Anderes übrig als 'das volle Programm' durchzuziehen.
Zur Gruberscharte steigen wir orogr. rechts in weiten Spitzkehren über die gut eingeschneite Randkluft hoch. Die 3000er Marke haben wir schon mal geknackt.
Ein Stück unter der Biwakschachtel packen wir die Ski wieder auf den Rucksack. Uns überholt ein wenig gesprächiger Einheimischer; man hat fast das Gefühl 'Auswärtige' sind hier nicht so gern gesehen. Wir steigen nun auf der Westflanke der Klockerin teilweise im Schnee, teilweise im Geröll höher. Nur der letzte Teil zu unserem ersten 3000er des Tages führt über einen Schneegrat. Auf der Klockerin angekommen, liegen schon mal ca. 2100 Höhenmeter hinter uns - unser Blick fällt nun auch erstmals auf unser Ziel, das große Wiesbachhorn, schaut relativ steil aus von hier. Vor allem sehr wenig Schnee, wir hatten Bilder gesehen, wo die ganze Flanke so richtig 'hornmäßig' eingeschneit war.
Zunächst heißt es aber ca. 150 Höhenmeter auf das Bratschenkopfkees abzufahren, wieder anzufellen und auf die Bratschenkopfscharte aufzusteigen. Die schlafmäßig nicht so erquickende Nacht, das wenige Essen und die Länge der Tour merke ich doch schon langsam, aber es wird schon gehen. Die Abfahrt von Bratschenkopfscharte in die Wielingerscharte ist doch recht steil. Unten angekommen heißt es wieder anfellen. Auf der orogr. rechten Seite des Grates vom Wiesbachhorn herunter, lassen wir die Ski zurück und gehen zu Fuß weiter. Bei den Felsblöcken auf halber Höhe folgen wir einem Weg zu weit nach links, was dann in einigen Höhenmetern leichter Kletterei endet, bevor wir wieder auf den richtigen Weg stoßen. Nun kommt uns der wortkarge Local wieder entgegen und jammert nur über die mäßige Schneelage ...
Für den Aufstieg halten wir uns im oberen Teil links in den Felsen neben dem Schneegrat. Das geht relativ gut und nach einem kleinen Knick im Grat, ist das Gipfelkreuz in Sicht. Markus hat es schon erreicht und auch ich stapfe die letzten Meter zu unserem Tagesziel empor. Es ist wirklich eine tolle Freude mit Markus hier gemeinsam zu stehen. Mussten wir doch schon einige unserer gemeinsamen Ziele in der Vergangenheit wegen Schlechtwetter oder schlechter Verhältnisse absagen bzw. abbrechen - diesmal hat es aber geklappt und wir freuen uns sehr! Es ist ca. 9.30 und wir haben gut 2600 Höhenmeter hinter uns. Nach einigen Gipfelfotos machen wir uns an den Abstieg.
Wir sind froh, die Steigeisen mit auf den Gipfel genommen zu haben, für den Abstieg im oberen Teil, sind sie absolut von Vorteil und auch ein Sicherheitsgewinn. Als wir das Weglein in den Felsen erreichen, packen wir die Steigeisen weg und sind froh, dass der gefährlichere Teil nun hinter uns liegt. Was jetzt noch folgt, sind die Gegenanstiege auf den Bratschenkopf und die Klockerin. Auf den Bratschenkopf gehen wir mit Skiern und Harscheisen, was gar nicht sooo einfach ist, weil die Flanke im Mittelteil schon recht steil ist. Den Gipfel nehmen wir aber noch mit! Dann die nächste Abfahrt, jetzt stapfen wir aber gleich ohne Ski über den harten Schnee, auffirnen tut es wegen hoher Schichtbewölkung in dieser Höhe heute nicht. Wir sind froh, endlich wieder auf der Klockerin zu sein, es ist für uns beide nun schon ziemlich anstrengend. Die Suunto zeigt jetzt 3000 Höhenmeter Aufstieg!
Die Abfahrt von der Klockerin ist eher eine Qual, harte Windgangeln und sehr ruppiger Schnee lässt die Oberschenkel aufglühen. Das letzte Stück in die Gruberscharte heißt es wieder Ski tragen. Dort setzen wir uns noch 5 Minuten in die Sonne bevor wir den restlichen Teil der Abfahrt in Angriff nehmen. Am Hochgruberkees ist die Abfahrt jetzt wirklich ein Hochgenuss, hier hat es tollen Firn. Bei der Abfahrt merken wir erst, wie weit wir hier raufgegangen sind, es scheint kein Ende zu nehmen. Auch im Bereich der Rinne auf Höhe Käferleitn können wir über eine gerade mal Skilängen breite Schneespur seitwärts, steil abrutschen. Kurz nach der Jagdhütte bei der Eichhornruhe steigen wir wieder auf die Turnschuhe um, was den Füßen nach inzwischen über 9 Stunden recht gut gefällt. Etwas später erreichen wir die Vögerlalm, verstauen unser restliches Glumpert und spazieren nochmal gut 30 Minuten bis nach Ferleiten. Ein langer Tag liegt hinter uns.
Zum Glück ist gleich der erste Autofahrer so nett und nimmt mich mit bis Fusch wo unser Auto steht. Markus bewacht inzwischen unsere ganzen Sachen. Bald bin ich aber zurück und wir beschließen ,die Heimreise über die Großglockner Hochalpenstraße zu machen, dabei können wir nochmal einen schönen Panoramablick auf unsere Tour werfen - es war wirklich toll.
Informationen und Hinweise
Großglockner Hochalpenstraße
Es macht sicher Sinn, sich für diese Tour vorab zu informieren, ob der Schranken nach Fusch offen ist oder nicht, wobei ich glaube, dass dieser wirklich nur parallel mit der Mautstraße geöffnet wird. Es lohnt sich, eventuell die Anreise so einzuplanen, dass man noch mehr Zeit zum Wandern nach Ferleiten hat. Aber auch von Ferleiten ist die Zufahrt zur Vögerlalm nochmal eine eigene Mautstraße, ein Mountain- oder E-Bike kann hier sicher Kräfte sparen.
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