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Torstein Eisrinne von der Adamekhütte

, Barbara und Peter
  1. Hunerkogelbahn 2687 m - Steinerscharte 2717 m - Adamekhütte 2196 m
  2. Adamekhütte - Torstein über Eisrinne 2948 m - Hunerkogel (insg. ca. 1000 mH Aufstieg / 200 mH Abfahrt)
  3. Informationen und Hinweise

Schon seit Jahren planen wir, im Frühjahr einmal eine Firn- bzw. Eistour zu gehen, die auch in der einschlägigen Führerliteratur als solche ausgewiesen ist; ich will nicht sagen 'richtige' Eistour, denn 'richtig' ist ja bekanntlich ziemlich relativ, und was für den einen 'richtig' ist, ist für den anderen eine Aufwärmübung ;-) Für Touren wie die Reichenstein NO-Rinne, die Predigtstuhlrinne auf der Veitsch oder die Prinzessinrinne der Gamskögel passt's ja gleich mal, weil man ohnehin öfters in diesen Gegenden ist und die Verhältnisse beobachten kann. Diesmal sollte aber alles passen. Etwas spannend machte es die Tatsache, dass es in der Woche vor unserem Ausflug im Zielgebiet noch 30 bis 40 cm Neuschnee gegeben hat. Würde sich dieser in der Rinne gut setzen? Würde der Abstieg von der Steinerscharte auf den Gosaugletscher machbar sein? Das waren die Fragen, die das Ganze dann doch spannend machten. So ging's Samstag Früh erstmal mit dem Auto Richtung Dachstein und Hunerkogelbahn Talstation.

, Hunerkogelbahn 2687 m - Steinerscharte 2717 m - Adamekhütte 2196 m

So richtig groß war die Motivation nicht, bei knapp 20 Grad Außentemperatur in die Skitouren-Ausrüstung zu schlüpfen, als wir bei der Hunerkogel-Talstation ankamen. Auch unsere Rucksäcke hatten ein entsprechendes Gewicht, da wir ja im Winterraum der Adamekhütte übernachten wollten, und dieser bekanntlich weder Koch- noch Heizmöglichkeit bietet, mussten Kocher, Essen etc. mitgenommen werden - was den Schweiß zusätzlich auf die Stirn trieb. Bei viel angenehmeren 5 Grad steigen wie dann bei der Bergstation aus und adjustierten uns skitouren- und gletschermäßig bevor wir uns auf den Weg Richtung Steinerscharte machten.

Vorbei an Dirndl, Hohem- und Niederem Dachstein folgten wir einer schönen Skispur auf eine Scharte - oben angekommen erkannten wir jedoch schnell (so wie auch jene die die schöne Spur angelegt hatten) - ups die falsche Scharte, eine weiter unten ist die Richtige. Aber es war keine große Dramatik, es waren nur ein paar Höhenmeter, die wir gleich mit den Fellen zurück rutschten bevor wir steil in die Steinerscharte aufstiegen. In der Scharte zeltete eine Gruppe von drei jungen Männern, die auch am nächsten Tag in die Torstein Rinne wollten. Wirklich ein 'expeditionsmäßiger' Platz für ein Zelt, der einen dazu verführen könnte, so manche namhafte Location' zu visualisieren ;-) Auch unser Ziel, der Torstein mit der Eisrinne steht hier genau vor einem und die Rinne schaut in der Draufsicht wirklich steil aus!

Wie erwähnt war im Vorfeld unserer Tour der Zustand der Steinerscharte auf der Gosauer-Seite einer der spannenden Punkte. Erleichtert erkannten wir, dass der Neuschnee zumindest an den heikleren Stellen schon dahingeschmolzen war und dort auch die Drahtseil-Versicherungen gut nutzbar waren. Vom Gosau Gletscher aus betrachtet schaut dieser Weg über die Scharte ja wirklich spektakulär aus, auch wenn er bei halbwegs guten Verhältnissen nicht schwierig ist.

Von nun an ging's bergab - der Schnee war am frühen Nachmittag noch nicht mal sooo tief, sodass sich ein paar schöne Schwünge ausgingen. Ich war ursprünglich der Meinung, daß die Adamekhütte eher Richtung Gosausee liegt, so fuhren wir eher orographisch links ab. Wir trafen dann auf zwei Tschechen, die mit beachtlichen Rucksäcken und ohne Ski am Weg zum Torstein waren. Im Gespräch wiesen sie uns aber glücklicherweise darauf hin, dass die Hütte hinter der Moräne rechts von uns liegen würde. Mit einem dankbaren Aha querten wir zur Moräne und fuhren die letzten paar Meter zur Hütte ab. Wir waren den Kollegen wirklich dankbar, einen zufällig und unverhofften Gegenanstieg mit den schweren Rucksäcken mussten wir nicht unbedingt habe!

Wir hatten eigentlich ein einsames Bergerlebnis erwartet, aber im Laufe des Nachmittags trudelten zusehends Leute auf der Hütte ein; letztendlich dürfen fast 20 Personen anwesend gewesen sein, nicht so wenig, wenn man bedenkt, dass es eigentlich nur 6 Schlafplätze gibt. Glücklicherweise hatten wir uns unsere zwei Plätzchen schon reserviert und die anderen Unterlegsmatten, Schlafsack und teilw. sogar Zelt dabei. So wurde es doch recht kuschelig aber erträglich im Winterraum.

Der Nachmittag gestaltete sich, auf der wirklich sehr schön gelegenen und sonnigen Terrasse der Adamekhütte, mit Schneeschmelzen und Kochen, sehr angenehm und kurzweilig.

Von der Dachsteinseilbahn zur Adamekhuette
Gemütlich Richtung Dachstein, ...
Von der Dachsteinseilbahn zur Adamekhuette
... dann weiter zur Steinerscharte (na welche is es denn?)
Von der Dachsteinseilbahn zur Adamekhuette
ein erster Blick auf unser Ziel, doch beeindruckend
Von der Dachsteinseilbahn zur Adamekhuette
Abstieg von der Steiner Scharte
Von der Dachsteinseilbahn zur Adamekhuette
Am Beginn der Querung auf dem ...
Von der Dachsteinseilbahn zur Adamekhuette
... Felsband
Von der Dachsteinseilbahn zur Adamekhuette
Steinerscharte im Überblick
Von der Dachsteinseilbahn zur Adamekhuette
Die Adamekhütte

, Adamekhütte - Torstein über Eisrinne 2948 m - Hunerkogel (insg. ca. 1000 mH Aufstieg / 200 mH Abfahrt)

Wir planten, um etwa vier Uhr aufzustehen, der Schnee würde bei den vorhergesagten Temperaturen am Sonntag nicht lange hart bleiben. Als der Wecker schon um 3.30 bimmelte, und es mit Schlafen jetzt ohnehin schon vorbei war, zogen wir unser Zeug an bzw. packten alles ein. Da uns schon am Vortag das Gas ausgegangen war, stellte sich die Frage nicht, ob wir noch etwas kochen sollten oder nicht, es sollte ein relativ trockener Tag werden.

Um vier Uhr ging's los. Schon nach etwa 30 Minuten begann es etwas zu dämmern und wir konnten die Stirnlampen bald einpacken. Rainer und Hannes, zwei Bergsteiger die wir schon am Vortag auf der Hütte kennen gelernt hatten, waren etwas früher losgegangen und waren etwas früher am Einstieg und spurten schon mal in die Rinne los. Nachdem wir uns auch adjustiert hatten, folgten wir ihnen. Durch die teilweise tiefe und anstrengende Spurarbeit holten wir sie bald ein und ich wechselte sie erstmal bei der Spurarbeit ab. Glücklicherweise war am Vortag schon mal ein größerer Schneerutsch aus der Rinne gekommen, wohl der Schnee, der letzte Woche gefallen war, und so war zumindest eine schmale Spur schön ausgeräumt. Ich spurte durch tiefen steilen Schnee in diese Rutschbahn, dort war es leichter; dafür aber härter und man musste den Frontalzacken vertrauen. Barbara kletterte hinter Rainer und Hannes, und weiter unten in der Rinne folgten uns die anderen Kletterer, die etwas später aufgebrochen waren.

Im Vergleich zu Fotos aus dem Internet hatte es aktuell mittelmäßig viel Schnee in der Rinne, für eine Skiabfahrt hätte es wohl nur mit großem Risiko gereicht, es waren aber auch keine Felspassagen oder Blankeisstellen in der Engstelle zu überwinden. Kurz nach der gefühlten Schlüsselstelle fand ich an der orogr. Linken Rinnseite einen geschlagenen Haken, dort wartete ich auf Barbara, Hannes spurte nun den letzten Teil gerade zum Gipfel hinauf. Irgendwie sah das Stück von unten flacher werdend aus, aber gefühlt war es dann auch noch steil und ein paar kurze Stellen mit Felsen unter dem Schnee verliehen dem Ganzen eine gewisse Würze :-) Geschätzte 20 Meter über dem ersten Haken sah ich dann nochmals einen, wenn die Verhältnisse schwieriger sind, sicher ein willkommener Sicherungspunkt.

Ziemlich genau um 7 Uhr erreichten wir den relativ ausgesetzten Gipfel, natürlich freuten wir uns, aber diese Tour hat man erst geschafft, wenn man wieder unten ist. Mittlerweile trafen die nachfolgenden Kletterer ein.

Wir hatten ein 60 Meter Halbseil dabei und planten, uns über die Schlüsselstelle abzuseilen, um die Abseilfahrt etwas zu verlängern schließen wir uns mit Rainer und Hannes zusammen, die einen 50 Meter Halbseilstrang dabeihaben. So ging's relativ zügig über die steilste Passage runter. Da die Sonne schon um 5 Uhr 30 in die Rinne schien, war es selbst jetzt schon ziemlich weich, später sollte man hier nicht mehr dran sein!

Barbara und ich beschließen gleich über die Steinerscharte zurück Richtung Hunerkogelbahn zu gehen, da wir beide schon am Dachstein waren, ist die Motivation für eine zusätzliche Besteigung, speziell mit den schweren Rucksäcken, nicht wirklich vorhanden. Kurz nach 11 Uhr erreichen wir die Hunerbahnstation und geben uns dem verdienten Bier hin, bevor es mit uns bergab geht!

Von der Adamekhütte auf den Torstein
Der Weg den es in der Nacht zur Rinne geht
Von der Adamekhütte auf den Torstein
Barbara am Beginn der Rinne in den ersten Sonnenstrahlen um ca. 5 Uhr 30
Von der Adamekhütte auf den Torstein
Rainer und Hannes kurz bevor es enger ...
Von der Adamekhütte auf den Torstein
... und steiler wird
Von der Adamekhütte auf den Torstein
Babsi am Beginn der Steilheiten
Von der Adamekhütte auf den Torstein
Wo am Vortag der Schneerutsch runter ist, geht's am besten
Von der Adamekhütte auf den Torstein
Babsi in der steilsten Stelle
Von der Adamekhütte auf den Torstein
kurz vor dem Gipfel
Von der Adamekhütte auf den Torstein
Geschafft! aber der Abstieg liegt noch vor uns
Von der Adamekhütte auf den Torstein
Wir seilen uns vorsichtig über die Schlüsselstelle
Von der Adamekhütte auf den Torstein
Blick auf den Gosaugletscher, im Sommer eher traurig
Von der Adamekhütte auf den Torstein
ein Blick zurück auf ein tolles Erlebnis

Informationen und Hinweise

Adamek Hütte Winterraum

Ich konnte im Vorfeld unserer Tour leider nicht viele Infos über den Winterraum der Adamekhütte auftreiben, außer, dass nachdem viele Besucher immer alles ziemlich verwüstet hinterlassen hatten, der Wirt beschlossen hat, außer den Schlafmöglichkeiten keine zusätzliche Ausrüstung wie Brennmaterial oder Kochutensilien zu hinterlassen. So ist es auch, der Raum an sich ist sehr sehr gemütlich, es gibt Matratzen mit Decken, aber sonst nix. Wenn die Hütte nicht gerade so überbelegt ist wie zu unserem Besuch, reicht auch ein Hüttenschlafsack. Plant man erst später am Abend einzutrudeln, empfiehlt sich die Mitnahme von Campingmatte und Schlafsack, speziell an Wochenenden mit guter Wettervorhersage.

Die Hütte macht insgesamt einen schönen Eindruck, ich freu mich schon auf den nächsten Besuch, man soll ja dort auch ganz toll klettern können :-)

Eindrücke von der Adamekhütte
Eindrücke aus ...
Eindrücke von der Adamekhütte
... dem Winterraum ...
Eindrücke von der Adamekhütte
... der Adamek Hütte.
Eindrücke von der Adamekhütte
Ganz schön was los, im Winterraum wird's kuschelig
Infobox Kontakt
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Eamil
Telefon +43(0)664 5473481
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Übersichtskarte Torstein Eisrinne von Hunerkogel über Steinerscharte und Adamekhütte