Karawankenkönig - Quer durch die Karawanken vom Bodental zum Mittagskogel
, Peter mit Werner Ressi- Karawankenkönig - Quer durch die Karawanken vom Bodental zum Mittagskogel (41,3 km, 2800 Hm+, 2230 Hm-)
- Fazit
- Informationen und Hinweise
Der Sommer war meinerseits sportlich eher durchwachsen. Ende August stellte sich dann heraus, dass ich an einer Borreliose litt, was vermutlich für die beeinträchtigte Leistungsfähigkeit verantwortlich war. Auf jeden Fall hieß es erstmal drei Wochen Antibiotika schlucken und sich körperlich schonen. Schon vor meiner Borreliose-Diagnose hatte ich Werner, mit dem ich im Juni schon von Reichenstein zu Reichenstein unterwegs war, den Karawankenkönig für eine gemeinsame Tour vorgeschlagen. Ursprünglich wollte ich dort Anfang September unterwegs sein, da hätte Werner aber keine Zeit gehabt. So hatte die Borreliose auch was Gutes, denn bis zu unserem ersten gemeinsam möglichen Termin war ich mit meiner Antibiotikum-Kur auch fertig. Und da wir ohnehin planten, das Ganze nicht so 'ambitioniert' wie die Reichenstein Tour, anzugehen, sollte es auch von der Leistungsfähigkeit möglich sein. Da Werner zwar ein sehr ausdauernder Rennradfahrer und Wanderer ist, aber kein Läufer, wollten wir die Tour auch wieder im Speed-Hiking Stil absolvieren.
Der Karawankenkönig wurde im Jahr 2020 im Zuge der Fastest Known Time Austria Series von Alexander Payer ins Leben gerufen. Mit Start im Bodental und Ziel am Fuße des Mittagskogels bei der Berthahütte, bildet er eine wunderschöne Traverse des Karawankenhauptkammes. Die Tour stand schon länger auf meiner Bucket-Liste aber wie so oft, muss es einfach passen, damit man dann irgendwann dazu kommt.
Die Woche vor unserem geplanten Termin, war wettermäßig eine gewisse Zitterpartie. Ab der zweiten Wochenhälfte war eine Kaltfront mit Regen angesagt, die von Westen her über Österreich ziehen sollte. Der Freitag und auch der Samstag wurden Aufgrund der Vorhersage bald gecancelt. Der Sonntag sollte zumindest in den Karawanken (ausreichend) gutes Wetter bieten. Um ein Maximum an Flexibilität beizubehalten, beschlossen wir, direkt in der Früh die zwei Stunden Fahrt von St. Oswald ins Bodental auf uns zu nehmen. Man kann sicher aber auch sehr nett beim Gasthof Sereinig übernachten, wo auch direkt der Start zum Karawankenkönig liegt. Wir trafen um etwa 6 Uhr 30 am Ausgangspunkt ein, machten noch ein paar Fotos am 'Start' und dann konnte es los gehen!
Karawankenkönig - Quer durch die Karawanken vom Bodental zum Mittagskogel (41,3 km, 2800 Hm+, 2230 Hm-)
Der Karawankenkönig startet relativ gemütlich. Auf den ersten vier Kilometern, vom Sereinig bis zur Märchenwiese sind gerade mal 200 Höhenmeter zu bewältigen, die ersten 2 km, bis zum Gasthof Bodenbauer, legt man sogar auf Asphalt zurück. Für Läufer ideal, weil man sich vor dem ersten Anstieg schon etwas warm-laufen kann. Aber auch wir schätzen es, dass wir uns etwas warm-gehen konnten. Die taunasse Märchenwiese und die dahinter aufragende Wertatsche boten einen in Tat 'märchenhaften' Anblick. Für uns ging es hier am Wanderweg Richtung Stinzesteig weiter. Werner, der sich die Strecke ja wesentlich genauer angeschaut hatte als ich, war schon etwas aufgeregt vor dieser kleinen Klettersteigpassage. Letztendlich stellte sich der Stinzesteig aber als gutmütig heruas. Die Drathseilversicherung fast etwas übertrieben, aber wenn es nass, oder etwas schneebedeckt ist, sicher hilfreich. Nach dem Steig ging es noch auf den Matschacher Sattel. Dann war der erste Anstieg hinter uns gebracht und wir wanderten bergab zur Klagenfurterhütte. Der Brunnen zum Auffüllen der Flasks befindet sich auf der Westseite der Hütte. Ein Bedürfnis einzukehren hatten wir hier noch nicht.
Das nächste große Ziel, und auch der höchste Punkt der Tour, war nun der Hochstuhl. Auf dem Wanderweg unter der Bielschitza bekamen wir schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf das Geröllfeld, dass dann etwas weiter oben, unterhalb der Klagenfurter Spitze, auf uns wartete. In das steinige Kar gelangt man nach kurzem Abstieg vom Bielschitzasattel und dem Weiterweg Richtung Südwesten. Dieser Abschnitt, durch diese Geröllflanke, ist trotz des ausgetretenen Weges mühsam. Wir waren froh endlich den kleinen Sattel westlich des Hochstuhls zu erreichen und kurze Zeit später den Gipfel selbst. Von hier konnten wir die ganze restliche Route des Karawankenkönig überblicken - bis zum Mittagskogel - schon noch ein Stück entfernt :-)
Der Abstieg vom Hochstuhl über den Westrücken und die Südflanke sind auch mühsam, es gibt zuerst nicht wirklich einen eindeutigen Weg, alles ist mit Geröll bedeckt und doch etwas steiler. Danach geht's über eine Geröllhalde runter. Wir bemitleiden ein Pärchen, das sich hier hoch quält. Am Wanderweg angekommen, heißt es erstmal die Steine aus den Schuhen zu leeren. Wir sahen auch schon das Dach der Kahlkogelhütte zu uns herüber leuchten. Die nächsten rund 13 Kilometer zur Hütte geht es tendenziell immer etwas bergab, nur gelegentlich sind ein paar Höhenmeter im Aufstieg zu absolvieren. Einen besonderen Reiz bildet die wechselnde Landschaft, ist man am Hochstuhl doch in alpinem Gelände unterwegs, führen hier die Wege über weite Almwiesen, das eine oder andere Kar und sogar durch Wälder. Zu unserer linken blickten wir auf den Bleder See in die Steiner Alpen und den Triglav Stock. Obwohl nur wenige Kilometer entfernt, hingen dort die Wolken und es dauerte nicht lange bis wir den einen oder anderen Donner von dort vernahmen. Bei uns war das Wetter aber perfekt, vor allem nicht zu heiß. So fanden wir mit unseren Flüssigkeitsvorräten leicht das Ausreichen. Etwas verwöhnt von den mehr oder weniger flachen Kilometern, mussten wir uns für den Aufstieg zur Kahlkogelhütte fast wieder etwas umstellen. Bei der Hütte war es dann doch Zeit die Flasks zu füllen und etwas zu essen - aber auf den angepriesenen Strudel verzichteten wir.
Nach der Hütte wird der Weg schmaler und einsamer. Wieder geht es durch Wälder und über Wiesen. Besonders 'lustig' waren ein paar Abschnitte wo Kuhherden einen ordentlichen Gatsch genau im Bereich des Weges fabriziert hatten. Jetzt ging es auch immer wieder etwas mehr bergauf, schließlich fehlten ja noch ein paar Höhenmeter. Einige Passagen waren steil und den vielen Regen der vergangenen Tage und Wochen brutal ausgewaschen. Im Bereich des Rosenkogel kamen wir nochmal etwas vom Weg ab, hier geht's eigentlich direkt den Rücken hoch, was wir erst zu spät erkannten. So ging es für uns weglos und steil auf den Rücken zurück. GPS-Uhr sei Dank, merkt man solche Verhauer relativ schnell. Inzwischen erwarteten wir den finalen Anstieg auf den Hühnerkogel schon gespannt. Vorerst sah es nicht so aus. Erst als wir den Frauenkogel umrundet hatten und in Richtung Mlinzasattel unterwegs waren baute sich vor uns ein weiterer Berg auf. Wo es hier hoch gehen sollte, erkannten wir aber noch nicht. Man quert auch noch eine Zeit lang an der Südflanke und erreicht auch noch zwei Wasserstellen. Wobei die erste nicht einladend aussieht. Diejenige die in den Karawankenkönig beschrieben ist, ist wohl die Zweite. Hier bekommt man ordentliches Wasser.
Nach dieser Wasserstelle beginnt der finale, etwas über 400 Höhenmeter lange, Aufstieg. Zuerst zickzack und steil durch die Latschen, später eine Flanke querend geht es hier Richtung Hühnerkogel. Zuerst glaubten wir, dass direkt hinter diesem Hügel der Abstieg beginnen würde, aber als wir den SW Rücken des Hühnerkogels umrundet hatten, konnten wir das letzte Stück einsehen. Auch die zweite Schlüsselstelle; eine auf beiden Seiten mit Stahlseilen versicherte Scharte, war jetzt in Sicht - genau da war ja noch was :-) Die Versicherungen sind hier, vor allem im Aufstieg durchaus praktisch. Nach dem Klettersteig hieß es noch einen steilen Hang zu queren, bis wir in der Scharte unter dem Mittagskogel ankamen. Die Versuchung war groß, selbigen noch 'mitzunehmen' aber wir wollten Werners Frau, die sich freundlicherweise bereit erklärt hatte, uns abzuholen, nicht über Gebühr am Parkplatz warten lassen.
Letztes Jahr war ich ja mit Barbara ja am Mittagskogel Nordostgrat unterwegs und kannte von dieser Tour schon den Abstieg zur Bertahütte. Der war, wie in meiner Erinnerung, auch noch etwas mühsam. Letztendlich erreichten wir nach 10 Stunden und 57 Minuten recht relaxed die Bertahütte. Nach einem Zielfoto und -bier ging's hinunter bis zum Parkplatz.
Fazit
Der Karawankenkönig ist eine sehr schöne und abwechslungsreiche Tour. Durch das Höhenprofil und die Wegbeschaffenheit könnte man auch recht viel laufen, was ja auch die aktuelle FKT von 5 Stunden 41 min von Michael Kohlhofer zeigt. Die Tour hat ein paar anspruchsvolle Stellen, vor allem die Scharte gegen Ende. Die Auf- und Abstiege zum Hochstuhl und Höhnerkogel sind konditionell am anspruchsvollsten.
Vom gesamten Anspruch würden wir die Tour, aus unserer persönlichen Erfahrung heraus, aber doch einfacher einstufen als die Traverse der Eisenerzer Alpen. Es sind zwar fast gleich viel Kilometer, aber doch knapp 1000 Höhenmeter weniger. Die zwei Hütten und die Quelle direkt am Weg machen es auch leichter.
Kreuzeck Höhenweg, Wiener Höhenweg, bzw. Werners Begehung des westlichen Karnischen Höhenweges (natürlich alles an einem Tag) ordnen sich unserer Meinung nach schon wieder eine Stufe höher ein.
Informationen und Hinweise
Trail Info - Strecken Eckdaten | |
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Aufstieg: | 2800 m |
Strecke: | 41,3 km |
Kilometerleistung: | 69 |
Anmerkung: | Vor allem am Anfang bis über den Hochstuhl und gegen Ende über den Hühnerkogel und am Abstieg zur Bertahütte ist gute Trittsicherheit gefordert. Bei hohen Temperaturen sollte man ausreichend Flüssigkeit mitführen. Orientierung ohne GPS Track aufgrund der bescheidenen Markierung und vielen Weglein auf slowenischer Seite schwierig. |
Download - Karten, Topos, Tracks ... | |
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Übersichtskarte Karawankenkönig
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GPS Track Karawankenkönig
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A-Map Overlay Karawankenkönig
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