Illimani (6439 m), Bolivien
, Peter mit Hans Penz und Klaus Brandmaier- Anreise und Zustieg ins Illimani Basecamp
- Aufstieg ins Hochlager Nide de Condores
- Gipfeltag Illimani
- Informationen und Hinweise
, Anreise und Zustieg ins Illimani Basecamp
Um 8.30 beginnt die Anreise zum Illimani, dem nächsten großen Ziel unseres Bolivienaufenthalts. Wieder sind die Rucksäcke gepackt, diesmal habe ich mich aber von Hans und Klaus breitschlagen lassen und wir haben ein Maultier inkl. Treiber organisiert. So haben wir in den 70 lt. Rucksack vom Klaus die schweren Sachen wie Zelte, Kocher etc. gepackt.
Obwohl man fälschlicherweise annimmt, dass die Fahrt zum Illimani nicht so lange dauern kann sind wir 5 Stunden auf schlechten bis sehr schlechten Straßen, dafür aber in einer traumhaft schönen und interessanten Landschaft unterwegs, und müssen des Öfteren auf die Fahrkünste unseres Fahrers hoffen. Interessant zu wissen ist bestimmt auch, dass es nun bis Pinaya eine befahrbare Straße gibt, und diese nicht wie in so manchem Bericht bzw. Führerliteratur in Estancia Una endet. Dies spart einiges an Gehzeit. Und es ist so relativ einfach, das Basislager in einem Tag von La Paz aus zu erreichen.
In Pinaya angekommen packen wir den schweren Rucksack auf das Maultier und machen uns auf den Weg ins Basecamp. Zwei Stunden in gemütlichem Tempo, wir wollen ja unsere Kräfte sparen, vorbei an weidenden Lamas, dauert der Anmarsch. Eine Gruppe Amerikaner sieht das anscheinend anders und überholt uns in zügigem Tempo. Doch wieder einmal sollte sich der Spruch 'wer zuletzt lacht, lacht am besten' bewahrheiten, denn die Amerikaner mussten später im Hochlager umkehren, da sie Probleme mit der Höhe hatten.
Wir schlagen unser Lager auf einer sehr schönen, kurz gefressenen Wiese auf, sicher der beste Lagerplatz unseres gesamten Aufenthalts. Wir genießen eine leckere Suppe, zwei Töpfe Nudeln, als Nachspeise Schokolade und danach einen traumhaft schönen Sonnenuntergang.
, Aufstieg ins Hochlager Nide de Condores
Wir schlüpfen gegen sieben Uhr aus unseren Schlafsäcken, dies kostet immer etwas Überwindung, ist es doch immer so kuschelig warm. Während wir Wasser fürs Frühstück kochen, bauen wir die Zelte ab. Das Wetter sieht an diesem Tag nicht sehr berauschend aus, es ist bedeckt und relativ kühl.
Gegen 9 Uhr verlassen wir das Lager in Richtung des Felsrückens, der zum Hochlager hinaufzieht. Anfangs über die sumpfige Hochfläche, danach kurzweilig über Schotterreisen. Wir erreichen den felsigen Rücken, hier ist es teilweise schwierig, den einfachsten Weg zu finden, und außerdem beginnt sich der Weg inzwischen etwas zu ziehen. Ein eisiger Wind bläst uns um die Ohren. Kurz vor dem Hochlager kommen uns zwei Amerikaner entgegen, und wie das so oft bei diesen ist haben sie einen immensen Drang sich mitzuteilen. Sie erzählen uns, dass sie nicht auf den Berg gekommen sind und erzählen uns von White Out und anderen widrigen Umständen. Echt komisch, dass sie so ein Bedürfnis zu haben scheinen, jedem Dahergelaufenen alles auf die Nase zu binden, ob es ihn interessiert oder nicht.
Als wir kurze Zeit später das Lager erreichen schneit es etwas und wir stecken in einer Wolkenschicht. Wir suchen uns auf der orogr. linken Seite, in einer kleinen Mulde, zwei möglichst flache Zeltplätze und schlagen dort von Schneefall und Kälte getrieben schnell unser Lager auf. Zu dieser Zeit ist es wirklich zweifelhaft, ob wir wohl in der Nacht Richtung Gipfel aufbrechen können. Erstmal wird etwas gekocht, eine leckere Mischsuppe mit allem was so zur Verfügung steht. Als Hauptspeise esse ich eine Dose Fisch, in diesem Urlaub hat mir das Zeug, auch am Berg, immer gut geschmeckt, und irgendwie geht's durchs Öl auch recht leicht runter.
Diesmal merken wir, dass wir schon besser akklimatisiert sind, keiner von uns hat hier, auf 5400 m, Probleme. Am Huayna Potosi ist mir fast der Kopf zersprungen. Während ich ein kleines Schläfchen halte, kochen Hans und Klaus Teewasser. Nach einiger Zeit tauschen wir die Rollen. Inzwischen sind auch die Amis vom Vortag aufgetaucht, mit allem was so dazu gehört, ausreichend Träger, einem eigenen Bergführer, jeder sein eigenes Zelt etc. echt amüsant, ihnen beim Lagerleben zuzusehen.
Gegen Abend klart es etwas auf und die Hoffnung für einen Gipfelversuch am nächsten Tag steigt wieder.
, Gipfeltag Illimani
Wir kriechen um 3 Uhr aus unseren Schlafsäcken, diesmal ist Hans der, der als erster raus darf, beide zugleich ist in dem kleinen Zelt etwas eng. Draußen ist es sternenklar, nach dem schlechten Wetter des Vortages wirklich erstaunlich. Es ist bitter kalt.
Ich hab mir über Nacht eine Dose Fisch und ein Stück Brot im Schlafsack gewärmt. Und da ich weiß, dass ich jede nur erdenkliche Kalorie brauchen werde, würge ich das Zeug nun runter. Diesmal funktioniert auch meine Stirnlampe einwandfrei, hab die Akkus die am Huayna Potosi versagt haben gegen 'richtige' Batterien ausgetauscht. Gegen 3.40 gehen wir los. Klaus steigt als erster den steiler werdenden recht eisigen Grat hinauf, gefolgt von Hans und mir. Das Tempo, das er vorlegt, ist recht zügig, fast zu zügig. Als ich ihn darauf aufmerksam mache, lassen die beiden mich vorausgehen. Der Grat schein kein Ende zu nehmen, hat dieses erste Stück doch von unten nicht so lang ausgeschaut. An einigen Stellen ragt der Schein der Stirnlampe nur in eine bodenlose Schwärze, wenn man über die Gratkante schaut, eine einige hundert Meter lange Flanke führt hier zum Grat herauf, kein Platz zum Stolpern.
Wir erreichen ein kurzes flacheres Stück bevor es wieder steiler eine kleine Flanke hinaufgeht. Plötzlich erscheint in meiner Stirnlampe eine Gletscherspalte, wir seilen uns an und weiter geht's. Ich hab zwischenzeitlich die Spur verloren, aber nach ein paar Spitzkehren erreichen wir wieder den originalen Anstiegsweg. Da aber weite Strecken des Aufstiegs in dieser Saison über blankes Gletschereis führen, und dort so gut wie keine Steigeisenspuren zu finden sind, ist schon ein Quäntchen Gefühl, Spür- und Orientierungssinn erforderlich.
Inzwischen werden meine Zehen etwas kalt, ich bemühe mich bei jedem Schritt, sie etwas durchzukneten, so schaffe ich es nochmal, sie zu erwärmen. Hans und Klaus haben nicht so viel Glück, beide haben große Probleme mit kalten Füßen. Da der Anstieg auf der Westseite des Berges erfolgt, ist es sehr lange kalt, da einen die Sonne erst erreicht, wenn man den Grat, ca. 50 mH unter dem Gipfel erreicht. So steigen wir weiter. Ca. 200 mH unter dem Gipfel wird's steiler, und kurz darauf stoßen wir auch schon auf die Schlüsselstelle. Ein ca. 50 Grad steiler Aufschwung, der unten aus Stapfschnee oben aber aus hartem Gletschereis besteht, gefolgt von einer etwas flacheren Flanke, die auf den Gratrücken führt, der zum Gipfel hinaufzieht. Hier sind doch eine oder zwei Eisschrauben von Vorteil. Etwas oberhalb des Steilaufschwungs ist fix ein Firnanker angebracht, an dem man seine Kameraden nachsichern kann. Einige Meter weiter oben steht ein Fähnchen, damit man den Firnanker beim Abstieg leichter findet.
Die darüber liegende Flanke erscheint auf den ersten Blick recht kurz, doch zieht sie sich noch ungemein, wir haben auch schon fast 900 mH hinter uns, und in dieser Höhe geht das nicht spurlos an uns vorbei. Die Flanke legt sich leicht zurück und irgendwann streifen uns die ersten Sonnenstrahlen und beginnen uns zu wärmen. Am Gratrücken machen wir eine kurze Pause, bevor wir uns auf den Weg zum Vorgipfel machen, langsam wird's echt anstrengend, ich muss oft stehen bleiben, um wiedermal ordentlich durchzuschnaufen, fällt es mir auch schwer, so kurz vor dem Ziel noch wirklich das langsame Tempo zu halten. Wir wissen, dass das, was vor uns liegt erst der Vorgipfel ist, und dahinter noch ein flacher aber angeblich langer Grat zum Hauptgipfel hinüberzieht. Bei jedem Schritt scheint der Vorgipfel etwas weiter nach hinten zu rücken, aber irgendwann erreichen wir ihn dann doch und sehen, dass es doch nur noch ca. 50 flache Meter zum Hauptgipfel sind. Und kurz darauf, gegen 9 Uhr 50, stehen erstmal Hans und ich überglücklich am Gipfel des Illimani. Während Hans sich gleich auf den Rückweg zum Vorgipfel macht, um dort in der Sonne seine Zehen aufzuwärmen, bleibe ich noch, warte auf Klaus, und genieße das überwältigende Gefühl, das mich bei solchen Gelegenheiten überkommt. Bald kommt auch Klaus angestapft, wir gratulieren uns herzlich. Und nach ein paar Fotos, machen wir uns auf den Weg zu Hans, der bereits seine Schuhe ausgezogen hat und seine Zehen massiert. Es dauert glücklicherweise nicht lang bis sie wieder warm sind. Klaus wird die Nachwirkungen seiner kalten Zehen noch einige Zeit spüren.
Nach dieser Rast machen wir uns an den Abstieg. Über die Schlüsselstelle seilen wir uns am vorgefundenen Firnanker ab. Dazu sollte man aber ein Seil mit mindestens 50 Metern zur Verfügung haben, wir haben übrigens einen Strang eines Halbseils dabei, das hat gut funktioniert und ist auch gewichtsmäßig von Vorteil. Über den darunterliegenden Steilhang sichere ich Hans und Klaus beim Abstieg an einer Eisschraube, und steige dann selbst seilfrei ab. Der Abstieg ist bis zum Grat, der zum Lager führt, bis auf ein paar Spalten unproblematisch, der Grat selbst ist jedoch blankes Gletschereis, hier sollte man schon ziemlich sicher mit den Steigeisen unterwegs sein, vor einigen Jahren ist hier eine Seilschaft in den Tod gestürzt. Kurz nach Mittag treffen wir, ziemlich erschöpft, im Hochlager ein. Nach einer Rast, in der Sonne liegen, etwas trinken, packen wir unsere Sachen und machen uns auf den Rückweg ins Basislager, wo wir die Nacht verbringen.
Informationen und Hinweise
Infobox - Weiterführende Links | ||
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Huayna Potosi | Bericht über die Besteigung des Huayna Potosi, den Peter 2004 und Barbara 2006 besteigen konnte. | |
Sajama | Bericht über Peters Besteigung des Sajama 2006! | |
Condoriri Gruppe | Bericht über unsere Touren in der Condoriri Gruppe! | |
Tipps Höhenbergsteigen | Tipps und Infos für Höhenbergsteiger ... und solche die es werden wollen! |