Hochtour Überschreitung Hochalmspitze 3360m über Detmoldergrat
, Peter mit Gästen- Überschreitung Hochalmspitze über Detmoldergrat 9km, 1150 Hm+
- Winterleit'nkopf 2518m
- Informationen und Hinweise
Nachdem wir für den Alpenverein Voitsberg schon seit einigen Jahren wieder 'einfachere' Hochtouren anbieten, die uns z. B. auf den Großvenediger, die Granatspitze, den Ankogel oder den Hohen Sonnblick führten, wählten wir in diesem Jahr die Überschreitung der Hochalmspitze über den Detmoldergrat mit anschließendem Abstieg über die Steinernen Mandln, als Ziel für unser Hochtourenwochenende aus. Barbara konnte letztendlich bei der Tour nicht dabei sein, da sie im Sommer Opfer eines Verkehrsunfalls wurde, und immer noch an einer schweren Schulterverletzung laborierte. So machte ich mich gemeinsam mit sechs Teilnehmern in Richtung Gießener Hütte auf.
Im Jahr 2020 musste die Zufahrtsstraße zum Gößkarspeicher auf weiten Strecken wegen abgegangener Muren saniert werden. Dabei taten sich Unstimmigkeiten mit einem Grundbesitzer in dem Tal auf. Dies führte bislang dazu, dass man bereits bei der Gössbachfurt (auch Beginn der Wintersperre) parken muss(te)(Stand Sommer 2020). So verlängerte sich der Zustieg zur Hütte um etwa 1 1/2 Stunden. Wir starteten dort um 15 Uhr und erreichten die Hütte gegen 18 Uhr. Laut Auskunft des Hüttenteams und den Inforationen auf der Webseite der Hütte zufolge, ist zurzeit sogar die Auffahrt mit dem (E-)Bike verboten. Es empfiehlt sich, die aktuellen Umstände zuvor auf der Hütte telefonisch zu erfragen.
Am Abend erfragte ich bei Othmar Baier, Bergführer und Vater der derzeitigen Hüttenwirtin, die aktuellen Verhältnisse auf der Tour. Ich erfuhr, dass Steigeisen und Eispickel auf der Hütte bleiben konnten. Das hängt aber sehr von der Jahreszeit ab, also bis auf die Hütte würde ich die Gletscherausrüstung unbedingt mitnehmen und dort - je nach Verhältnissen - entscheiden. Es gibt übrigens ein schönes Video vom Bayrischen Rundfunk im Zuge der Reihe Bergauf-Bergab auf Youtube (Link im Infoteil), wo Othmar Baier die Tour und die Region vorstellt.
Fotos: Andreas Wind, Barbara Gerstl, Doris Kainz, Peter Strassnig
, Überschreitung Hochalmspitze über Detmoldergrat 9km, 1150 Hm+
Das Bergwetter war an dem auserkorenen Wochenende außergewöhnlich stabil und angenehm. Ich schätzte, dass ich mit der Gruppe etwa 8 bis 10 Stunden für die Tour brauchen würde. So starteten wir um 6 Uhr, um im Laufe der Tour keinen Zeitdruck aufkommen zu lassen. Im September war es um diese Zeit noch recht dunkel. Wir starteten erstmal mit der Stirnlampe über den Schwarzburgerweg in Richtung Lassacher Winkelscharte. Der Sonnenaufgang war sehr schön, im Tal ein Nebelmeer, darüber wolkenloser Himmel. Nach gut 2 Stunden erreichten wir die Scharte. Von hier bot sich uns ein schöner Blick nach Westen, dominiert vom Großglockner.
Ab der Winkelscharte wird das Gelände zunehmend blockiger und man muss sehr genau auf die Markierungen achten, um am 'besten' Weg zu bleiben. Während man früher über den Gletscher zum Einstieg des Klettersteiges am Detmoldergrat gehen musste, steigt man inzwischen über den Grat zur oberen Winkelscharte auf. In selbige muss man ein paar Meter abklettern. Von der Scharte ist man in ein paar Minuten am neuen Einstieg des Klettersteiges. Dieser wurde bis in die Ostflanke des Winkelspitz verlängert. So ist unter normalen Umständen kein Gletscherkontakt mehr gegeben. Kurz vor dem ersten Drahtseil kann man bequem Gurt, Helm und Klettersteig-Set anziehen.
Die ersten Segmente des Klettersteiges führen relativ steil und kräftig Richtung Grat. Ich würde sagen Klettersteig-Schwierigkeit C. Anschließend quert man in stetigem Auf und Ab bis in die Scharte wo man auf den ursprünglichen Klettersteig trifft. Auch dieser Teil wurde vollkommen saniert. Nach der Scharte nicht den Steigspuren nach oben folgen, sondern rechts, leicht absteigend um den Aufschwung herum. Weiter quert man stetig aufsteigend die SW-Flanke der Hochalmspitze, bis man praktisch beim Gipfelkreuz den höchsten Punkt erreicht. In der Gruppe haben wir bis auf den Gipfel, inkl. Pausen, knapp 5 Stunden benötigt.
Der Abstieg über die Steinernen Mandln ist immer wieder von anspruchsvolleren Passagen unterbrochen. So muss man sich bei Punkt 3273 steil, über Drahtseilversicherungen runter hangeln. Am Ende des Drahtseils muss man in steilem Blockgelände weiter queren. Kurz vor den Steinernen Mandln, wo die Seilversicherungen für den Abstieg beginnen, steigt man zuerst auf die Nordseite Richtung Hochalmkees ab, um kurz danach in die steile Felswand auf der Südseite zurück zu queren. Hier führt der Klettersteig steil im Zickzack bis auf ein breites Felsband. Es liegen hier ein Haufen lose Steine herum. Das Schneefeld, das bei unserem letzten Besuch 2006 noch bis über diese Stelle reichte, ist jetzt, 14 Jahre später und um diese Jahreszeit, praktisch komplett verschwunden. Nach dem Felsband führt der Klettersteig senkrecht ca. 15 Meter nach unten. Danach hängen nur noch ein paar alte Kletterseile drin, die nicht sonderlich vertrauenserweckend aussehen.
Über diese Passage seilte ich die Teilnehmer 2 mal 30 Meter ab. Das ist zwar zeitaufwendig, aber die sicherere Variante. Hier sollte, egal ob früher im Jahr wo noch Schnee liegt oder es nur noch Fels gibt, ein Kletterseil (zumindest ein Halbseil-Strang) unbedingt dabei sein! Der Abschnitt ist recht Steinschlag gefährdet - also Helm auf! Insgesamt ist dieser Abschnitt, von den Steinernen Mandln bis an den Fuß der Flanke darunter, alpinistisch schwieriger und gefährlicher als der Aufstieg über den Detmoldergrat. Man sollte sich überlegen, ob man nicht den Abstieg über den Detmoldergrat vorzieht.
Der restliche Teil des Rudolfstätterweges führt zuerst ebenfalls über Blockgelände, bis er auf etwa 2500 Meter gangbarer wird. Nach etwa 9 1/2 Stunden erreichten wir ausgetrocknet aber sicher die Hütte.
, Winterleit'nkopf 2518m
Am nächsten Morgen spazierten wir noch gemütlich auf den Winterleit'nkopf, dem Hüttengipfel mit wunderbarer Aussicht auf die Hinter uns liegende Tour, sowie auf den Winterleitngrat, einem der bekanntesten Granit-Grate der Hohen Tauern (drittes der nachfolgenden Bilder). Auf dem zweiten der nachfolgenden Fotos ist der erweiterte Verlauf des Klettersteigs auf den Detmoldergrat eingezeichnet.
Informationen und Hinweise
Gießener Hütte
Sehr nette Hütte mit sympathischem und kompetenten Team.
Infobox Kontakt | |
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www.giessener-huette.de | |
giessenerhuette@gmail.com | |
+43 (0)676 9439142 |
Infobox - Weiterführende Links | ||
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Bergauf Bergab Hochalmspitze | Sendung Bergauf Bergab (Bayrischer-Rundfunk) über die Hochalmspitze | |
Tourenbeschreibung | Tourenbeschreibung auf bergsteigen.at | |
Hochtour Sonnblick / Goldzechkopf | Bilder und ein Tourenbericht von der Hochtour auf den Hohen Sonnblick mit dem Alpenverein Voitsberg 2019 | |
Hochtour Granatspitze und Sonnblick | Bilder und ein Tourenbericht von der Hochtour auf die Granatspitze und den Stubacher Sonnblick mit dem Alpenverein Voitsberg 2015 | |
Hochtour Großvenediger | Bilder und ein Tourenbericht von der Hochtour auf den Großvenediger mit mit dem Alpenverein Voitsberg 2014 | |
Hochtouren aur strassnig.at | Weitere Hochtouren auf strassnig.at |