Hochtour Vincent Pyramide 4215m über Südostgrat
, Barbara und Peter- Überschreitung Vincent Pyramide von Punta Indren über SO-Grat und Abstieg über Normalweg zur Gnifetti Hütte
- Gletscherwandern im Whiteout
- Informationen und Hinweise
Das Hochtourenwochenende mit dem Alpenverein Voitsberg auf Granatspitze und Sonnblick hatten wir so angelegt, dass wir anschließend noch unsere diesjährige Mama-Papa Bergwoche anhängen konnten, und die Übernachtungen auf der Rudolfshütte schon als kleine Akklimatisation nutzen konnten. Für dieses Jahr hatten wir Pläne für die Südseite bzw. italienische Seite der Walliser Alpen.
Nachdem wir unsere Schützlinge des Hochtourenwochenendes wieder sicher im Tal abgeliefert hatten, ging's für uns 800 km nach Pont Saint Martin am Ausgang des Lys-Tales. Dort hatten wir schon vorab ein Zimmer im Al Castel reserviert. So gut das Wetter am Wochenende war, so sollte es sich jetzt ändern. Ab Dienstag Nachmittag waren starke Schneefälle in den Bergen vorhergesagt. So änderten wir unsere Pläne, und wollten gleich am Montag, von der Seilbahn aus die Vincent Pyramide überschreiten, und nicht nur auf die Gnifetti-Hütte aufsteigen.
Früher war die klassische Auffahrt zur Punta Indren von Alagnia aus, inzwischen gibt es eine neue Seilbahn von Stafal, mit der man fast noch bequemer, mit zweimal Umsteigen, zur Punta Indren fahren kann. Für die Fahrt von Pont Saint Martin bis Stafal wo die Seilbahn Richtung Punta Indren losgeht, sollte man gut 50 Minuten einplanen. Ein Ticket für Auf- und Abfahrt kostet pro Person im Sommer 31 Euro, die erste Bahn fährt um 07.30, diese erwischt, aber ein paar Minuten später, ging's dann los.
, Überschreitung Vincent Pyramide von Punta Indren über SO-Grat und Abstieg über Normalweg zur Gnifetti Hütte
Gegen 08.45 ging's dann los. Von der Bergstation Punta Indren blickt man direkt auf die Vincent Pyramide, einige Spuren waren auch schon Richtung Punta Giordani zu sehen, diesen folgten wir gleich voll Enthusiasmus. In unserer Richtung sahen wir auch eine kleine Einsattelung am Grat zur Punta Giordani, und wir vermuteten, dass dies der Einstieg zu unserem Südostgrat wäre. Dort angekommen, erkannten wir jedoch, dass der originale bzw. richtige Südostgrat noch ein Kar weiter östlich verlief. In der Einsattelung in der wir uns befanden, gab es eine Abseilstelle, über die man in dieses Kar abseilen könnte, ca. 15 Meter. Der richtige Grat sah ziemlich eingeschneit aus, und aufgrund der doch schon etwas fortgeschrittenen Tageszeit, beschlossen wir, über den einfacheren Weg, über den Gletscher, auf die Punta Giordani zu steigen, und von dort weiter über den SO-Grat der Vincent Pyramide.
Möchte man den gesamten SO-Ostgrat, auch schon auf die Punta Giordani gehen, muss man direkt von der Punta Indren, Richtung Osten, über einen Gratausläufer herum, ins nächste Kar queren, und dort zum SO Grat aufwärts queren.
Der Weg zur Punta Giordani über den Gletscher ist recht einfach, da es aber doch einige Spalten gab, seilten wir uns hier gletschermäßig an. Nach ca. 2 Stunden 20 Minuten erreichten wir den Gipfel der Punta Giordani, für die Statistik, lt. Karte, doch ein eigenständiger 4000er :-)
Der Grat auf die Vincent Pyramide ist von hier schon gut einzusehen. Am schwierigsten sieht der erste Steilaufschwung aus. Da dieser Aufschwung eher aper ausgesehen hat, beschlossen wir, ohne Steigeisen zu klettern. Sicherungsmäßig schaute es aber eher schlecht aus, für so einen Grat hatten wir eigentlich nur Köpfel- bzw. Bandschlingen dabei. Hier am Einstieg ließ sich so aber kein ordentlicher Standplatz bauen. Ein 2er oder 3er Friend würde hier sehr gut in gute Risse passen.
Ich startete dennoch mal los, schon nach dem ersten Eck, musste ich über einen kurzen Schneefleck queren, danach war es wieder felsig, aber ziemlich brüchig, das Gestein macht hier den Eindruck, dass alles irgendwie nur übereinander gelegt ist. Nach einer ziemlich wackeligen Aufwärtsquerung zeigte sich, dass der restliche Weg auf das Ende des ersten Aufschwungs aus Schnee bzw. Eis bestand. Es waren Spuren zu sehen, die aber ordentlich vereist waren. Für einige Meter versuchte ich, diese Spuren mit dem Pickel etwas besser zu schlagen. Da ich den Rückweg über diese Wackelquerung nicht unbedingt haben musste, beschloss ich doch, die Steigeisen wieder anzuziehen, um sicher weiter aufsteigen zu können. Auf einem ca. 30 cm breiten Felsabsatz, direkt über der Nordostwand der Vincent Pyramide. Ich wusste Barbara hat keinen ordentlichen Stand, und schlauerweise hatten wir die Steigeisen in den Rucksack gepackt. Also mit aller Vorsicht den Rucksack runter. Die Steigeisen auspacken, in den Schnee drücken. Und dann geschah es - was die restliche Tour doch etwas spannender gestaltetet als eigentlich geplant. Beim Aufnehmen des Rucksacks wischte ich ein Steigeisen los und dieses begann nun in die NO-Wand zu kullern. Die Hoffnung, dass es nach ein paar Metern liegen bleiben würde, erlosch, als es über einen Überhang kullerte und nicht mehr in Sicht war. Sch...e!
Mit einem ziemlich flauen Gefühl im Bauch und sehr viel Vorsicht zog ich zumindest das zweite Steigeisen an, was auf dem mini Absatz nicht 100%ig lustig war. Dann stieg ich mit einem Steigeisen vorsichtig etwa 10 Meter weiter, wo ich an einem Felskopf einen halbwegs sicheren Stand bauen und Barbara nachholen konnte. Besonders verunsicherte uns jetzt die Ungewissheit, ob es für mich wohl möglich wäre, mit einem Steigeisen rauf und auch wieder runter zu kommen. Wir beschlossen aber, dass Barbara mal die nächste Länge, die über einen Schneegrat führt vor gehen sollte, dort hätten wir evtl. einen gemütlicheren Stand um sich alles Weitere zu überlegen.
Wir beschlossen, weiter zu gehen, Barbara sollte eher die Schneepassagen vor steigen und ich die Fels-Längen, ganz ohne Kombi-Gelände sollte es aber nicht gehen. Der Grat ist stellenweise ordentlich ausgesetzt, und die Sicherungsmöglichkeiten, zumindest bei der Schneelage die wir vorgefunden haben, eher beschränkt. Teilweise geht es abwechselnd im Fels und Schnee Hahnenkamm-Mäßig dahin, Erinnerungen an unsere [Eigertour /bergsport/hochtouren/besteigung-eiger-ueber-mittellegigrat] wurden wach! Sicherungstechnisch waren wir schon über die zwei geschlagenen Haken froh, die uns unterwegs noch untergekommen sind. Weiter oben gibt's noch einen Steilaufschwung, der sich jedoch sehr gut sichern (auch mit Köpfelschlingen) und klettern lässt. Danach noch über einen kleinen Schneegrat und eine Schneedruchsetzte Felspassage, und wir erreichten nach ca. 2 1/2 Stunden vom ersten Steilaufschwung, den gemütlicheren Gipfelrücken der Vincent Pyramide, und einige Minuten später, standen wir, ziemlich erleichtert und glücklich am Gipfel. Eine ordentliche Geburtstagstour, den feierte ich nämlich an diesem Tag.
Der Abstieg gestaltete sich trotz des einen Steigeisens recht einfach. Er führt zwischen einigen ordentlichen Spalten hindurch bevor man die Gnifetti Hütte erreicht. Da wir doch schon etwas ausgetrocknet waren, schmeckte das erste Bier besonders gut - besser als jeder Sekt ansonsten zum Geburtstag!
, Gletscherwandern im Whiteout
Der Wetterbericht versprach für Dienstag nochmals gutes Wetter, zumindest bis zum Nachmittag. Als wir dann aber um 4.30 aus den Betten krochen, war bereits alles im Nebel. Wir brachen doch noch auf. Aber es änderte sich nix mehr. Irgendwo im Bereich zwischen Ludwigshöhe und Punta Margherita drehten wir dann um, und beschlossen, ins Tal zu fahren. Schlussendlich war es nicht mal ganz einfach, in dieser Waschküche die Bergstation der Punta Indren zu finden. Da der Wetterbericht auch für den kommenden Tag ausgiebige Schneefälle prognostizierte, beschlossen wir, unseren Urlaub abzubrechen und uns zuhause noch ein paar gemütliche Tage zu machen.
Informationen und Hinweise
Bed and Breakfast - Al Castel
Über eine große Buchungsplattform im Internet haben wir das Bed and Breakfast Hotel Al Castel in Pont Saint Martin gefunden. Wir waren letztendlich sehr begeistert. Fabio, der Chef, ist extrem nett und zuvorkommend. Die Zimmer sind sehr gemütlich, ausgezeichnetes, liebevoll bereitetes Frühstück und fairer Preis. Außerdem ist es zu Fuß nur ein paar Schritte ins Zentrum. Wir werden das nächste Mal sicher wieder dort nächtigen.
Infobox Kontakt | |
---|---|
www.alcastel.it | |
info@alcastel.it | |
+39 (0)347 4767125 | |
B&B Al Castel Via Castello 8 11026 Pont-Saint-Martin (AO) |
Gnifetti-Hütte
Ursprünglich wollten wir am Rifugio Mantova übernachten, da dieses nach Aussagen eines Freundes netter sein soll, ist aber auch etwas tiefer gelegen als die Gnifetti Hütte. Durch die Aussicht auf nicht allzu stabiles Wetter, wollten wir uns den Zeitaufwand für die zusätzlichen Höhenmeter sparen und übernachteten am Rifugio Gnifetti. Wir waren aber total begeistert, nicht nur, dass der Chef aus einer Krimskramskiste ein Steigeisen für mich, als Ersatz für das Verlorene gekramt hat, er wollte es uns dann auch noch schenken, was wir nicht angenommen haben, da ja vielleicht wiedermal jemand kommt, der eines braucht. Auch das Essen und das Service war sehr zuvorkommend. Wir hatten aber auch das Glück, dass gerade mal 30 Leute auf der Hütte waren, was hier nicht mal halbe Auslastung ist. Wenn es voll ist, ist's wahrscheinlich schon etwas hektischer!
Zu allem Überfluss hab ich dann auch noch mein Handy auf der Hütte vergessen, auch dieses wurde mir dann noch nachgesendet, danke an des Hüttenteam!
Infobox Kontakt | |
---|---|
www.rifugimonterosa.it | |
info@rifugimonterosa.it | |
+39 348 1415490 | |
Stubach 82 - A-5723 Uttendorf |
Download - Karten, Topos, Tracks ... | |
---|---|
Übersichtskarte Hochtour Vincent Pyramide SO Grat (mit eingezeichnetem ganzen SO Grat)
|
Infobox - Weiterführende Links | ||
---|---|---|
Hochtouren auf strassnig.at | Hier findest Du Berichte von weiteren Hochtouren auf strassnig.at |