Hochtour Großglockner 3798m über Stüdlgrat
, Barbara und Peter- Aufsteig vom Lucknerhaus zur Stüdlhütte
- Besteigung Großglockner über den Stüdlgrat und Abstieg über den Normalweg
- Informationen und Hinweise
Unsere kleine Maus (inkl. Katze) für drei Tage auf Urlaub bei Oma und Opa, kein Schnee weit und breit, was bleibt für Mama und Papa zu tun?
Barbara, bislang aufgrund ihrer Kälteempfindlichkeit nicht so für Winterklettern bzw. -begehungen zu begeistern, konnte ich dann aufgrund des extrem stabilen und relativ milden Winterwetters, sowie den WebCam-Bildern vom Glockner mit strahlend blauem Himmel und wenig Schnee, davon überzeugen, dass wir den Stüdlgrat versuchen könnten! Dieser Stand ja schon seit Jahren auf unserer Wunschliste.
Die Verhältnisse waren schließlich perfekt, in der Früh beim Losklettern schon recht frisch, in den Schattlagen doch etwas Schnee und Eis, aber insgesamt perfekte Bedingungen. Auch wenn es sich vor allem mit steigender Tageserwärmung nicht immer so anfühlte, kann man nach Definition durchaus von einer Winterbegehung sprechen.
, Aufsteig vom Lucknerhaus zur Stüdlhütte
Der Weg zur Stüdlhütte führt durch das Kodnitztal. Bis zur Lucknerhütte meist entlang einer Schotterstraße, von dort ist es ein schöner Wanderweg, der bei unserem Aufstieg teilweise ordentlich gatschig, vereist bzw. Schneebedeckt war. Insgesamt natürlich extrem wenig Schnee für Dezember.
, Besteigung Großglockner über den Stüdlgrat und Abstieg über den Normalweg
Die Nacht war aufgrund der Überbelegung des Winterraums wenig erholsam, so waren wir froh, als es endlich um 5.30 auch für uns Zeit war zum Aufstehen. Wir planten so um 6 Uhr los zu gehen, mit Frühstücken, dem Packen der restlichen Sachen etc. wurde es aber dann doch 6.20. Wir starteten los in Richtung Schere. Dort rauf gibt es meist ausgetretene Steigspuren, und selbst wenn man diese verliert, kann man praktisch überall gehen.
Das Teischnitzkees ist ja in den letzten Jahren auch ordentlich geschrumpft. An seinem orogr. linken Rand, geht's teilweise im Schnee und teilweise auf Geröll dahin. Erst weiter oben, auf einer Höhe von ca. 3100 Metern, beginnt dann der Gletscher. Wir sehen schon von hier immer wieder Lichter auf der linken Seite, bzw. der Westseite des Stüdlgrates. Irgendwie scheint es dort aber nicht ganz einfach zu sein, denn die Lichter gewinnen kaum an Höhe. Wir sehen auch Spuren, die auf den Geröllrücken zwischen Luisenkopf und Stüdlgrat führen, das sieht uns irgendwie vernünftiger aus, und tatsächlich finden wir dann auf diesem Geröllrücken ein ausgetretenes Weglein zum Einstieg. Die Sonne geht gerade auf, als wir uns für die Kletterei bereitmachen. Der leichte Wind macht es ordentlich frisch, so wird fürs erste mal etwas mehr angezogen.
Wegbeschreibungen für den Stüdlgrat, welche auch wesentlich ausführlicher sind, als ich sie aus dem Gedächtnis zusammenschreiben könnte, gibt's im Internet eigentlich genug. Deshalb werde ich auf eine solche Beschreibung an dieser Stelle verzichten. Einige Links findest Du am Ende der Seite.
Für diese Jahreszeit finden wir sehr gute Verhältnisse vor, nur in der Westflanke liegt teilweise Schnee. Manchmal wo schon Spuren waren ? auch Eis, was dann manchmal ein etwas akrobatischeres Umsteigen notwendig machte. Es war ohne Steigeisen zwar an den Schneepassagen etwas wackelig, dafür am Fels, der überwog, doch angenehmer zu klettern. Auf dem Grat gibt es immer wieder große Bohrhaken bzw. Eisenstangen die man als (Zwischen-)Sicherung nützen kann. So kann man, wenn man das Seil auf etwa 15 Meter verkürzt weite Strecken am laufenden Seil klettern ohne einen Seilschaftsabsturz riskieren zu müssen. Zweimal gibt es mit Drahtseilen versicherte Passagen die etwas Kraft erfordern. Die klettertechnische Schlüsselstelle, da nicht mit Fixseilen versehen, ist aus unserer Sicht der Hangelgrat, dort sind aber auch einige Bohrhaken angebracht. Es gibt auch immer wieder gute Köpfl, wo man ggf. zusätzliche Schlingen legen könnte, oder das Seil einfach dahinter durchführen kann.
Insgesamt ist die Kletterei moralisch wesentlich einfacher als z. B. am klettertechnisch zwar einfacheren, aber bis auf zwei geschlagene Haken, nicht abgesicherten Vincentpyramide SO Grat, den wir im August geklettert sind.
Es hat uns diesmal wirklich gefreut, dass wir endlich mal gemeinsam am Gipfel des Großglockners stehen konnten, und noch dazu nach so einem tollen gemeinsamen Aufstieg. Barbara war ja vor 20 Jahren bei bescheidenem Wetter oben, und bei mir ist die letzte Besteigung auch schon eine Zeit her.
Der Abstieg führt über den Normalweg zur Erzherzog Johannhütte, über den Klettersteig Richtung Kodnitzkees, und über selbiges wieder zurück zur Stüdlhütte, wo wir nach gut 8 Stunden ziemlich ausgetrocknet eintreffen. Jetzt noch schnell unsere Sachen die wir im Winterraum gelassen haben einpacken und ab ins Tal. Als der Großglockner bereits in das winterliche Abendrot getaucht ist, erreichen wir den Parkplatz beim Lucknerhaus.
Informationen und Hinweise
Winterraum Stüdlhütte
Der Winterraum der Stüdlhütte befindet sich in einem eigenen kleinen Gebäude neben der eigentlichen Hütte. Im Erdgeschoß gibt's einen Aufenthaltsraum, im ersten Stock die Lager. Holz zum Heizen des Tischherds und eine Axt sind vorhanden. Außerdem eine Auswahl an Töpfen, Geschirr und Besteck. Im Lager gibt's Polster und Decken. Im Erdgeschoß gibt's auch noch ein kleines Plumpsklo, eine gewisse olfaktorische Belastbarkeit sollte bei Benutzung des selbigen aber vorhanden sein! Aber immer noch besser als rund um die Hütte alles zusch...n!!!
Bei unserem Besuch des Winterraums der Stüdlhütte war es widererwarten, ziemlich voll - um nicht zu sagen überfüllt. Etliche Personen haben im Aufenthaltsraum am Boden, den Bänken oder Tischen geschlafen. Einige auf der Terrasse der Stüdlhütte. Bei guten Verhältnissen empfiehlt es sich, auf jeden Fall zu versuchen, etwas früher auf der Hütte zu sein, um sich einen Platz zu reservieren, oder zur Sicherheit einen Schlafsack und Iso-Matte mitnehmen.
Für die Übernachtung im Winterraum sind 7 Euro (bzw. 13 Euro bei Holzverbrauch) zu entrichten. Wir sind der Meinung, dass es jedem übernachtenden Bergsteiger wert sein sollte, diesen kleinen Betrag zu entrichten um einen Beitrag zum Erhalt, zur Pflege und Wartung des Winterraumes zu leisten! Das macht sich nicht von selbst!
Im Juni 2017 war ich mit einem Freund wiedermal im Winterraum - wir waren wirklich entsetzt. Im Windfang türmt sich der Müll, im Aufenthaltsraum werden ebenfalls leere Dosen etc. einfach zurückgelassen - auf der Toilette und im Vorraum stinkt es dermaßen, dass man sich fast übergeben muss! Über den Zustand der Toilette reden wir hier gar nicht.(BR)Außer uns beiden waren nur noch etwa 15 Bergsteiger aus osteuropäischen Ländern anwesend, man hat den Eindruck, dass bei diesen auch die Zahlungsmoral für Nächtigungsbeitrag zu wünschen übriglässt. Ich denke, wir müssen hier mit guten Beispiel vorangehen und eigenen Müll wieder mitnehmen und zumindest den Nächtigungsbeitrag bezahlen, sonst gibt es wieder den großen Aufschrei, wenn der Winterraum einfach geschlossen wird!
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Info Stüdlgrat | Ausführliche Beschreibung des Stüdlgrat auf bergsteigen.at | |
Topo Stüdlgrat | Topo Stüdlgrat vom Alpenverein Freistadt | |
Die Route im Detail | Die Route im Detail fotografiert und Route eingezeichnet | |
Hochtouren auf strassnig.at | Hier findest Du Berichte von weiteren Hochtouren auf strassnig.at | |
Winterbegehung | Wann ist eine Winterbegehung eine Winterbegehung |