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Skitouren in der südlichen Ortlergruppe - im Fornikessel

, Peter mit Andy Peisser
  1. Sonntag 5. Mai, Punta Cadini 3524m und Rocca Santa Catarina 3528m (ca. 1570 Hm, 8,5 km Aufstieg)
  2. Montag 6. Mai, Punta Pedranzini 3599m (ca. 1420 Hm, 7,5 km Aufstieg)
  3. Montag 7. Mai, Monte Giumella 3593m und Punta San Mateo 3678m (ca. 1580 Hm, 9 km Aufstieg)
  4. Informationen und Hinweise

Nach Jahren hat es endlich wiedermal gepasst, dass ich gemeinsam mit meinem Freund Andy Peisser ein paar Touren unternehmen konnte. Wir haben ja seinerzeit gemeinsam mit dem Bergsteigen begonnen, Andy lebt aber inzwischen seit über 20 Jahren in Frankreich und arbeitet Hauptberuflich als Bergführer. Da steht halt oft das Geldverdienen im Vordergrund. Von Zeit zu Zeit nimmt er sich dann aber doch die Zeit, um in alter Freundschaft, ein paar Touren zu unternehmen. Für mich immer eine super Gelegenheit etwas Neues zu entdecken und oft auch die eine oder andere Tour zu unternehmen, zu der ich alleine vielleicht nicht so schnell kommen würde.

Wie üblich wollten wir wettermäßig bis zuletzt voll flexibel bleiben - was bei Andy, der sich seinen Kleinbus schlaf- und kochtechnisch etwas aufgepeppt hat, kein Problem darstellte. Bei mir wurde last Minute in den Yeti noch eine Holzplatte eingebaut, auf der ich mit Campingmatte und Schlafsack auch recht gut übernachten konnte. So fiel die Wahl für die ersten Touren auf die südliche Ortlergruppe, wo wir uns am Parkplatz der Forni- bzw. Branca Hütte trafen. Achtung: In Santa Caterina di Valfurva, am Ortsausgang, muss man ein Parkticket für den Parkplatz kaufen! Oben am Parkplatz ist das nicht möglich!

Barbara und ich waren 2011 schon für eine Skihochtourenwoche auf der Branca Hütte, und hatten damals das Glück die 'Klassiker' des Fornikessels besteigen zu können. Auch Andy war mit Gästen schon des Öfteren auf der Branca, aber zwischen den großen Klassikern der Region, finden sich noch ein Haufen Gipfel, die mehr oder weniger anspruchsvoll abgeklappert werden können. Einige Dieser hatte Andy bereits auf seiner Bucket-List für unseren Aufenthalt.

Sonntag 5. Mai, Punta Cadini 3524m und Rocca Santa Catarina 3528m (ca. 1570 Hm, 8,5 km Aufstieg)

Als erstes sollte es Richtung Punta Cadini gehen. Da es doch immerhin schon Anfang Mai war und wir auch vom Parkplatz aus starteten, hieß es zeitig Aufstehen. Kurz vor halb sechs morgens ging es los. Ein paar hundert Meter mussten wir die Ski tragen, dann konnten wir aber bereits anschnallen und es ging zügigen Schrittes am Weg Richtung Branca Hütte dahin. Wir stiegen dann nicht Richtung Hütte auf, sondern orientierten uns entlang des Weges Richtung Punta San Mateo. Nach der ersten Steilstufe hielten wir uns links und stiegen dann über einen Steilhang in das Becken zwischen Rocca Santa Catarina und Punta Cadini auf. War der Schnee im Steilhang noch recht verharscht, wurde er Zusehens pulvriger. Bald war der Vorgipfel erreicht und es ging über einen Grat auf den höchsten Punkt. Unser erster Gipfel war erreicht. Von hier hatten wir einen traumhaften Blick auf beinahe alle anderen Gipfel des Fornikessels. Auch die Königspitze war zu sehen.

Natürlich konnte man sich an einem so schönen Tag nicht nur mit einem Gipfel zufriedengeben. Andy fehlte auch noch die Rocca Santa Catarina - kein Standard Skigipfel. Wir fuhren bei super Pulverschnee in das zuvor erwähnte Becken ab und stiegen in Richtung einer kurzen steilen Rinne mit Skiern hoch bevor wir auf Steigeisen umsattelten. Andy nahm noch die Ski mit, für mich war klar, ich geh hier lieber wieder zu Fuß rauf bzw. auch wieder runter. Am Ende der Rinne erreichten wir einen kleinen Sattel, hier versperrt eine Felsbarriere den weiterweg zum Gipfel. Andy fand nach kurzem Abstieg eine kletterbare Variante und ich war froh an dieser ausgesetzten Stelle ein Seil von oben zu haben. Danach ging es noch über einen ausgesetzten Grat auf den Gipfel, auf dem im Winter vermutlich nicht so viele Leute stehen.

Auch beim Abstieg über die erwähnte Stelle hieß es nochmal konzentrieren. Während ich dann durch die Rinne zu meinen Skiern stapfte fuhr Andy mit beeindruckender Sicherheit direkt von der Scharte ab. Die weitere Abfahrt war zuerst recht 'gführig' wurde am flacheren Forni Gletscher aber dann ein richtiger Hochgenuss. Am späten Vormittag waren wir dann auch schon wieder zurück am Parkplatz.

Punta Cadini 3524m und Rocca Santa Catarina 3528m
Am Weg zur Punta Cadini, links der Bildmitte
Punta Cadini 3524m und Rocca Santa Catarina 3528m
Der Vorgipfel ist bereits in Sicht
Punta Cadini 3524m und Rocca Santa Catarina 3528m
Am Gipfelgrat zum Hauptgipfel
Punta Cadini 3524m und Rocca Santa Catarina 3528m
Blick Richtung Monte Vioz, Palon de la Mare etc.
Punta Cadini 3524m und Rocca Santa Catarina 3528m
Andy und ich am Gipfel der Punta Cadini
Punta Cadini 3524m und Rocca Santa Catarina 3528m
Blick zu Monte Giumella, Punta San Mateo, Pizzo Pedranzini und Pizzo Tresero
Punta Cadini 3524m und Rocca Santa Catarina 3528m
Tolle Abfahrt von der Punta Cadini
Punta Cadini 3524m und Rocca Santa Catarina 3528m
Aufstieg in die Scharte beim Rocca Santa Catarina
Punta Cadini 3524m und Rocca Santa Catarina 3528m
Hier etwas links runter und dann ausgesetzt hoch
Punta Cadini 3524m und Rocca Santa Catarina 3528m
Gipfelgrat zum Rocca Santa Catarina
Punta Cadini 3524m und Rocca Santa Catarina 3528m
Gipfelgrat zum Rocca Santa Catarina
Punta Cadini 3524m und Rocca Santa Catarina 3528m
Summit Rocca Santa Catarina

Montag 6. Mai, Punta Pedranzini 3599m (ca. 1420 Hm, 7,5 km Aufstieg)

Nach dem perfekten Wetter vom Sonntag, versprach der Wetterbericht für Montag und Dienstag nichts Gutes. Montags sollte es in unserer Region zumindest bis in den Vormittag hinein kaum Niederschlag geben. Das bedeutet also einen frühen Start - also machten wir uns bereits um 5 Uhr auf den Weg. Die ersten 500 Höhenmeter war die Sicht noch brauchbar, dann hieß es aber praktisch nur noch mit GPS navigieren. Andy hatte auf der Alpenvereinsaktiv-App die Route bestmöglich hinterlegt. Dennoch war es orientierungsmäßig und moralisch anstrengend die ganze Zeit mit Null Sicht unterwegs zu sein.

Als wir die Ostflanke der Punta Pedranzini erreicht hatten, hieß es nur noch bis zum höchsten Punkt zu gehen, denn die Flanke wird links und rechts von Felsbarriere begrenzt. Die Flanke ist teilweise recht Steil, Harscheisen waren hier von großem Vorteil. Irgendwann tauchte dann doch das Gipfelkreuz auf und Smartphone und Garmin Uhr meinten, dass wir am richtigen Gipfel wären. Die Abfahrt gestaltete sich bei den gegebenen Sichtverhältnissen ebenfalls mühsam. Irgendwann ging das Schneegraupeln dann auch noch in Regen über, zum Glück erst recht spät. Die größte Herausforderung für den Rest des Tages, die Skitourenausrüstung wieder trocken zu kriegen ...

Punta Pedranzini 3599m
50 Shades of white
Punta Pedranzini 3599m
Am Gletscher - ja wo ist er denn der Andy
Punta Pedranzini 3599m
Im Steilhang der zum Gipfel führt
Punta Pedranzini 3599m
GPS sei dank, am Gipfel der Punta Pedranzini

Montag 7. Mai, Monte Giumella 3593m und Punta San Mateo 3678m (ca. 1580 Hm, 9 km Aufstieg)

Nachdem es bis in die Nacht geregnet hatte, ließ der Regen, wie prognostiziert in der zweiten Nachthälfte nach. Wieder sollte sich ein Wetterfenster für uns auftun. Ja, es war in der Früh sogar richtig schön. So ging es wieder um 5 Uhr los. Unser Tagesziel war der Monte Giumella, der Nachbargipfel der Punta San Mateo. Den ersten Teil des Weges kannten wir ja schon ganz gut, diesmal ging es dann aber auf der Route zur Punta San Mateo weiter. Es war wirklich toll, ab einer Höhe von etwa 2600 Metern hatte es zunehmend Neuschnee - und wir waren im ganzen Fornikessel Mutter Seelen allein unterwegs.

Wir wechselten uns beim Spuren ab, auch die Steilstufe, die üblicherweise die Schlüsselstelle auf die Punta San Mateo bildet, zeigte sich harmlos und konnte ohne Probleme auch ohne Harscheisen überwunden werden. Nach dieser Passage hielten wir uns Richtung Südosten. Mittlerweile war doch etwas der Nebel aufgezogen, wieder half das Handy bzw. die GPS-Uhr bei der Orientierung. Bald erreichten wir jedoch den Fuß des Steilaufschwungs zum Monte Giumella. Wir legten die Steigeisen an und stapften etwa 50 Hm, teilweise recht steil, bis auf den Gipfel.

Große Pausen gibt es mit Andy ja nicht, nach kurzem Gipfelfoto ging's auch gleich zurück zu den Skiern. Andy hatte die San Mateo schon drei Mal mit einer Gruppe versucht, leider ließen es die Bedingungen noch nie zu, dass er den Gipfel erreichte. Natürlich konnten wir an diesem Tag nicht ohne diesen Gipfel zurückkommen, schließlich sind es ja von hier nur noch ein paar Höhenmeter. So standen wir wenig später auch noch am Gipfel der Punta San Mateo.

Auf den ersten Höhenmetern der Abfahrt trübte der Nebel das Abfahrtsvergnügen noch etwas, sobald die Sicht aber besser wurde, konnten wir den unverspurten Neuschnee so richtig genießen und unsere einsamen Spuren ins Tal ziehen. Am Vormittag bereits zurück am Parkplatz schmiedeten wir sogleich Pläne für den weiteren Verlauf unseres Ausfluges!

Monte Giumella 3593m und Punta San Mateo 3678m
Unterwegs am Beginn des Forni Gleschers
Monte Giumella 3593m und Punta San Mateo 3678m
Blick auf die Punta Cadini mit beeindruckendem Gletscher
Monte Giumella 3593m und Punta San Mateo 3678m
Unterwegs am Forni Gleschers
Monte Giumella 3593m und Punta San Mateo 3678m
Aufstiegsweg Richtung Punta San Mateo
Monte Giumella 3593m und Punta San Mateo 3678m
Die Steilstufe vor dem Gipfelplateau zeigt sich gutmütig
Monte Giumella 3593m und Punta San Mateo 3678m
Beeindruckende Gletscherbrüche
Monte Giumella 3593m und Punta San Mateo 3678m
Aufstieg Richtung Monte Giumella
Monte Giumella 3593m und Punta San Mateo 3678m
Die letzten Meter zu Fuß ...
Monte Giumella 3593m und Punta San Mateo 3678m
... und recht steil ...
Monte Giumella 3593m und Punta San Mateo 3678m
... auf den Monte Giumella
Monte Giumella 3593m und Punta San Mateo 3678m
Nach ein paar Versuchen steht auch andy am Gipfel der ...
Monte Giumella 3593m und Punta San Mateo 3678m
... Punta San Mateo

Informationen und Hinweise

Parken beim Refugio Forni

Für das Parken am Parkplatz beim Refugio Forni muss man ein Parkticket lösen, dieses kann man aber nur im Tal beim Parkplatz des Skigebietes lösen. Dort gibt es zwar ein Blinklicht, aber wenn man der italienischen Sprache nicht mächtig ist, übersieht man das doch gerne.

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Übersichtskarte der oben beschriebenen Skitouren
Infobox - Weiterführende Links
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