Skibergsteigen Kleiner Grießstein über linke Nordwandrinne
, Barbara und PeterDer Kleine Grießstein scheint im Winter ein eher selten bestiegener Gipfel zu sein, seit Dezember finden sich erst zwei Gipfelbucheintragungen. Der Normalweg führt über das Knaudachtörl und von dort entweder über die West- bzw. Südflanke. Die Nordseite scheint noch weniger besucht zu sein, was sich aus den praktisch nicht auffindbaren Informationen über Anstiege auf dieser Seite ableiten lässt. Die Nordflanke aus dem Rauchaufkar ist stark gegliedert und einige Rinnen ziehen Richtung Gipfel. Wir entschieden uns für die markante Rinne, die schon von der Rauchaufalm gut einzusehen ist.
Wir parkten bei der Brücke einen knappen Kilometer vor der Bergerhuam. Durch den lichten Wald stiegen wir am Fuß der Steilstufe in westlicher Richtung auf, um die Forstwege zu erreichen, die uns Richtung Rauchaufalm führen sollten. Durch die relativ hohen Temperaturen war der Schnee ziemlich durchfeuchtet, und das Spuren recht anstrengend. Wir hofften, dass es weiter oben kälter sein würde, bei diesem Sulz brauchten wir in keine Rinne einsteigen. Da wir noch nie ins Rauchaufkar gegangen waren, war hier und da doch ein Blick auf die Karte notwendig. Es scheint auch einige Forstwege zu geben, die auf Karte nicht wirklich eingezeichnet sind. Auch die Fußwege, die man auf der Karte findet, sind zumindest im Winter für Ortsunkundige nicht zu erkennen.
Kurz vor der Rauchaufalm stießen wir auf einige Aufstiegs- und Abfahrtsspuren die aus Richtung Bergerhuam kamen. Es scheint also auch eine Zustiegsmöglichkeit von dort zu geben. Auf der Rauchaufalm angekommen, konnten wir erstmals einen Blick auf die Kleiner Grießstein Nordflanke werfen. Sofort stach uns eine schöne Rinne, die etwas links vom Gipfel auf den Grat mündet ins Auge. Von hier schaut die auch ganz schön steil aus - wir entschieden uns, diese mal als Ziel anzusteuern. Landschaftlich ist das Rauchaufkar mit dem Großen Grießstein rechts und dem Kleinen Grießstein links, sehr schön.
Langsam kamen wir unserem Ziel näher, der Schnee war inzwischen in den Schattlagen auch nicht mehr so durchfeuchtet. Obwohl die Rinne am Anfang nur etwas über 35 Grad hat, beschlossen wir, mit Steigeisen am Rand der Rinne aufzusteigen, da der Schnee zeitweise unter der härteren Oberfläche oft grundlos war. Es zeigte sich rasch, dass es ein ziemliches Gewühle werden sollte. Stellenweise steckten wir bis über die Knie im Schnee. Die Rinne steilt sich nach oben hin bis auf gut 45 Grad auf. Nach etwa zwei Dritteln teilt sie sich. Wir folgen dem rechten Arm. Etwa 30 Hm unter dem Ausstieg auf den Grat wurde der Schnee nochmals sehr tief. Während ich diese Passage hinauf spurte, wartete Barbara zur Sicherheit hinter einigen Steinblöcken am Rand der Rinne - man weiß ja nie.
Am kleinen Sattel am Ende der Rinne angekommen, lachte uns bereits die Sonne ins Gesicht. Noch ein paar Meter und wir kamen am Gipfel an. Es war ganz interessant, Gipfel wie den Großen Grießstein oder den Knaudachkogel mal von dieser Seite zu sehen. Unser Plan war eine Überschreitung und die Runde zur Bergerhuam. Für eine Skiabfahrt hat es auf der Südseite aber zu wenig Schnee - so stiegen wir mit Steigeisen über die steile Wiese zum Knaudachtörl ab. Der erste, sonnebeschienene, Teil der Abfahrt von dort war ganz gut, aber weiter unten im Schatten hatten wir dann mit einem ordentlichen Bruchharsch zu kämpfen. Wir waren froh nach, der Mödringhütte endlich auf den Forstweg zu kommen. Bei der Bergerhuam schulterten wir die Ski für das letzte Stück zu Fuß zum Auto.
Es gäbe noch andere Abfahrtsvarianten vom Kleinen Grießstein, bei entsprechenden Schneeverhältnissen sicher auch unsere Aufstiegsrinne, oder weiter östlich in der Nordflanke. Sehr schön soll auch die Abfahrt über die Ostflanke direkt zur Mödringalm sein, diese erfordert aber sehr sichere Verhältnisse, hier gehen schon mal ordentliche Grundlawinen ab.
Informationen und Hinweise
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