Skihochtour auf den Großvenediger
, Barbara, Peter und Gäste- Winterweg / Zustieg Johannishütte (insg. ca. 650 mH/5,3 km Aufstieg)
- Großvenediger über Defregger Haus und Mullwitzkees (insg. ca. 1600 mH Aufstieg / Abfahrt)
- Informationen und Hinweise
Die Skihochtourenwochen die wir in den letzten Jahren für den Alpenverein Voitsberg geführt haben, waren immer Highlights in unserem Sektionsprogramm. Wir waren beispielsweise in den Stubaier-, Livigno-, Ortler-Alpen, sowie im Wallis auf einigen 4000ern unterwegs. Um eine ganze Woche auf hochalpinen Skitouren unterwegs zu sein, braucht es natürlich schon einiges an Kondition und auch Zeit, die nicht jeder von seinem kostbaren Urlaub abzwacken möchte.
Aus diesem Grund hatten wir uns für dieses Jahr überlegt, nach dem Motto 'back to the roots', wieder eine Skihochtour für Einsteiger anzubieten -ein verlängertes Wochenende und ein großes Ziel. Die Tour sollte sich an jene richten, die in den heimatlichen Bergen schon fleißig unterwegs sind, aber auch mal einen 3000er mit Skiern besteigen möchten. Unsere Wahl fiel auf den Großvenediger, der skitechnisch leicht, aber konditionell, mit einem Aufstieg von 1600 Höhenmetern, doch anspruchsvoll ist. Unser Plan ging auf, und wir waren für den Ausflug mehr als ausgebucht; letztendlich machten wir uns zu Zehnt auf nach Hinterbichl, wo der Aufstieg zur Johannishütte beginnt.
Mit dabei waren in diesem Jahr Bauer Lisa, Buchner Franziska, Buchner Ulrike, Hierzer Bernd, Hobl Gerhard, Reisenhofer Renate, Sorger Anna Magdalena und Wassermann Maria!
, Winterweg / Zustieg Johannishütte (insg. ca. 650 mH/5,3 km Aufstieg)
Freitag der 13te ... fast Programm für diesen Tag. Für die Anreise aus der Steiermark muss man knapp vier Stunden veranschlagen. Da wir unsere Tochter um 7 Uhr noch in die Schule bringen mussten, war es uns nicht möglich, früher zu fahren, so erreichten wir erst kurz vor 11 Uhr den Parkplatz für den Zustieg zur Johannishütte. Unterwegs hatten Barbara und ich noch den Lawinenlagebericht abgehört, der verhieß nichts Gutes. Es hatte am Vortag und die ganze Nacht bis auf über 2000 Meter Seehöhe geregnet, was die Schneedecke stark durchfeuchtet hat und sehr instabil werden ließ. Am Vormittag war Lawinenwarnstufe 3 und für den Nachmittag sogar vier prognostiziert. Wir hofften, noch möglichst rasch den gefährlicheren Teil des Hüttenaufstiegs hinter uns zu bringen. Die ersten 3 Kilometer, bis auf eine Seehöhe von ca. 1950 Metern ist das Tal sehr eng und es gibt viele Lawinenstriche.
Als wir uns gerade aufmachen wollten, sprachen uns zwei Skitourengeher aus Deutschland an, was wir wohl machen würden. Sie hatten mit dem Hüttenwirt telefoniert, und er hat ihnen vom Aufstieg abgeraten. Daraufhin rief auch ich den Wirt an und diskutierte mit ihm die Lage. Er meinte, dass das Problem verschärft werden würde, sobald sich der Nebel auflösen und die Sonne in die Hänge scheinen würde. Er meinte, dass es möglicherweise am Abend besser sei, sobald es wieder kühler werden würde. Letztendlich war es aber auch klar, dass es für uns, als geführte Gruppe nicht verantwortbar wäre, den Aufstieg zu beginnen, wenn der Wirt uns aktuell davon abgeraten hat. So beschlossen wir, es am Abend zu versuchen, bzw. uns später nochmal über die Lage zu informieren.
So verbrachten wir den Tag mit Kaffeetrinken, Bummeln und Shoppen in Lienz. Gegen 16 Uhr telefonierte ich nochmals mit dem Hüttenwirt, er meinte, dass es jetzt gehen sollte, es seien bereits einige Gruppen auf der Hütte angekommen. So machten wir uns auf zurück nach Hinterbichl. Vor dem Abmarsch gab ich dem Wirt nochmal Bescheid, dass wir uns nun auf den Weg machen würden, dann ging's, etwas angespannt, los.
Die Ski konnten bereits nach ca. 10 Minuten angeschnallt werden. Schon im unteren Teil des Aufstiegs mussten wir einige Lawinenkegel queren. Nach ca. 45 Minuten erreichten wir einen weiten freien Hang, auf dem eine relativ frische Lawine lag. Ab hier zogen wir die Gruppe, zur Risikominimierung, auf ca. 50 Metern Abstand zwischen den einzelnen Personen auseinander. Nicht jede Gruppe schien so umsichtig, eine kleinere private Gruppe meinte, sich in diesem Bereich zwischen uns drängen zu müssen.
Wir wählten dann den Weg über die Steinbrücke, um auf die Westseite des Tales zu kommen, ostseitig schien noch die Sonne in die oberen Bereiche der Hänge. Die andere Gruppe, die ostseitig weitergegangen war, hatte dort doch länger gebraucht und war jetzt wieder direkt vor uns, leider waren einige Mitglieder dieser Gruppe über den Lawinenschnee dermaßen langsam, dass unsere Gruppe teilweise mitten in den steilen Hängen kaum weiter gehen konnte, ohne unsere Sicherheitsabstände zu verringern. Eine durchaus ärgerliche und gefährliche Situation.
Kurz vor dem Gumpachkreuz, an einem sicheren Platz legten wir dann eine Pause ein, und so brachten wir etwas Abstand zwischen die Gruppen. Der gefährlichste Teil lag nun zum Glück hinter uns. Nach ein paar Kehren wird das Tal hier breiter und nicht mehr so lawinengefährlich. Gegen 20 Uhr erreichten wir die Hütte und nach einem Bier und einem sehr leckeren Abendessen, war die Welt wieder in Ordnung und wir waren gespannt auf den kommenden Tag - die Skitour auf den Großvenediger!
, Großvenediger über Defregger Haus und Mullwitzkees (insg. ca. 1600 mH Aufstieg / Abfahrt)
Das Wetter war für diesen Tag wahrlich prachtvoll angesagt. So ging's dann auch um 06.15 Uhr los. Wir starteten bewusst recht früh, um einfach auch bei einem gemütlichen Tempo einen ausreichenden Zeitpolster für unsere Tour zu haben. Wir waren ja vor 11 Jahren schon mal auf dieser Tour unterwegs, damals war das Wetter nicht so flockig, und wir folgten damals der Route entlang des Zettalunitzbaches/-tales, da der bei schlechter Sicht besser zu finden war. Diesmal war das Wetter aber perfekt und die Lawinenlage lag am Vormittag bei Stufe 1. So wählten wir diesmal den Aufstieg, der etwa entlang des Sommerweges Richtung Defregger Haus führt. Pünktlich hatte uns auch unser Alpinteam-Kollege Markus Raffling mit seinem Freund Johannes erreicht, die beiden hatten am Parkplatz geschlafen, und schlossen sich uns nun für ein Stück an.
Der Schnee war sehr gut zu gehen und die Gruppe konditionell sehr homogen, so erreichten wir schon nach ca. 2 Stunden das Defregger Haus. Nach einer kleinen Pause ging's weiter und wir erreichten auf einer Seehöhe von 3100 Metern den Gletscher. Der Tag war wirklich außergewöhnlich schön, praktisch kein Wind und Sonnenschein, das Wichtigste war wettermäßig die Sonnencreme. In den Hochlagen lag ja noch mehr als ausreichend Schnee, so auch am Gletscher. Wie es sich für Skihochtouren gehört, hatten wir den Klettergurt schon auf der Hütte angezogen, um dann nicht mit den Skitourenschuhen mitten auf der Tour herumwurschteln zu müssen. Wir seilten uns für den weiteren Aufstieg am Gletscher an und gemächlichen Schrittes ging es weiter Richtung Rainertörl. Markus und Johannes nahmen im Aufstieg noch das Hohe Aderl mit. Der Gipfel des Großvenediger war nun schon zum Greifen nahe, noch ein paar Spitzkehren und der Gipfelgrat war erreicht. Wir staunten nicht schlecht, welch ein Betrieb hier herrschte, aber natürlich waren wir nicht die Einzigen, die einen so schönen Hochgebirgstag nutzen wollten.
Das Seil kam wieder in den Rucksack und wir stapften die letzten Meter zum Gipfel. Der oft sehr schmale Grat kurz vor dem Gipfel war diesmal extrem harmlos. Hier hat sich inzwischen ein kleiner Sattel gebildet, Klimaerwärmung sei Dank .. oder wie auch immer. Am Gipfelkreuz herrschte ziemliches Gedränge, hier galt es sich anzustellen. Es sieht am Gipfelfoto zwar recht einsam aus, aber nur, weil die meisten Bergsteiger so fair waren und zumindest aus dem Bild gingen. Leider waren Anna Lena und Bernd etwas zu spät, so ging sich das gemeinsame Gipfelfoto nicht mehr aus. Ich betätigte mich dann noch eine Zeit als Hilfsfotograf von nachfolgenden Gruppen und Teams.
Nach einer kleinen Pause ging's an die Abfahrt. Wir haben zwar versucht, noch jemand zu motivieren, mit uns noch auf das Hohe Aderl zu gehen, für ca. 30 Höhenmeter gibt es da noch einen 3000er für die Statistik extra. Die Gruppe machte inzwischen Pause auf dem Rainertörl. Dann begann eine lange und sehr genussreiche Abfahrt. Am inneren Mullwitzkees hatte sich der Pulverschnee von den Vortagen noch ganz gut gehalten. Über weite Strecken war die Abfahrt hier wirklich berauschend. Wir wählten, wie viele andere auch, die Variante, auf der man entlang des Mullwitzaderls in das Dorferbachtal abfährt. Weiter unten firnte es dann etwas auf. Lediglich die letzten, flachen paar hundert Meter zur Hütte waren, wegen der hier schon hohen Temperaturen, sehr schweißtreibend. Nichts was man mit einem genussreichen Bier auf der Sonnenterrasse nicht wieder vergessen lassen konnte.
Wir hatten zwar für den nächsten Tag auch noch eine Tour geplant, da aber nicht mehr alle dafür zu motivieren waren, und die Abfahrt über die vielen Lawinenkegel zum Parkplatz auch nicht ohne war, brachen wir dann gemeinsam am nächsten Morgen Richtung Heimat auf.
Informationen und Hinweise
Johannishütte
Die Johannishütte ist eine wirklich schöne Hütte mit sehr gutem Essen. Lager und Gastzimmer sind sehr gepflegt und recht neu. Besonders wertvoll waren für uns auch die Auskünfte des Hüttenwirtes bzgl. Zustiegs der an diesem Tag, der anspruchsvollste und gefährlichste Teil war.
Unser Tipp kann nur sein, möglichst früh los zu gehen, wenn man eine weitere Anreise hat, eventuell im Tal übernachten. Beim Hüttenaufstieg zur Johannishütte hat es schon einige Lawinenunglücke mit Toten gegeben.
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