Schartenspitze Nordwand 'Schinko' V-
, Barbara und Peter- Zustieg am besten über die Fölzalm
- Schartenspitze Nordwand 'Schinko' V- (2-3 Stunden)
- Abstieg von der Schartenspitze zur Fölzalm
- Informationen und Hinweise
Die Hitzewelle war in vollem Gange, was also könnte ein passendes Ziel sein - eine Nordwand. Schon vor Jahren als wir den Winkelkogel NW-Pfeiler kletterten, war ich beeindruckt von der Schartenspitze Nordwand. Wenn man sie so ansieht, kann man sich kaum vorstellen, dass es hier einen doch relativ einfachen Weg durch gibt. Anfang Juni nutzen wir einen kindfreien Tag, um uns die Wand mal aus der Nähe anzusehen.
Um nochmal kurz auf den Winkelkogel NW-Pfeiler zurück zu kommen. Auch damals waren im Tal über 30 Grad angesagt, am Parkplatz hatte es dann nur noch 9 Grad. Bekleidungsmäßig waren wir eher auf Hitze eingestellt, beim Einstieg waren die Finger und Zehen klamm und gefühllos, den Winkelkogel in diesem Zustand zu klettern war ein Erlebnis, das uns bis heute eindrucksvoll in Erinnerung geblieben ist. Für die Schartenspitze haben wir uns bekleidungstechnisch besser gerüstet!
Zustieg am besten über die Fölzalm
Der Weg zur Wand erfolgt über den Wanderweg zur Fölzalm. Dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man quert über Schroffen und schwach ausgetretene Steiglein zum Einstieg des Schartenspitze Westgrates und folgt dem Wandfuß mühsam bergan bis zum Einstieg. Die zweite aus unserer Sicht wesentlich bessere Variante ist die, direkt auf die Fölzalm zu gehen, und dem guten Weg Richtung Winkelkogel zu folgen und dann ein kleines Stück zum Einstieg der Schinko abzusteigen. Dies hat auch den Vorteil, dass man schon einen wesentlich besseren Überblick über die Wand und die Route bekommt, weil man sie so besser einsehen kann.
Wir haben den genauen Einstieg zur Tour etwas gesucht, weil im Schall Führer immer von einer Höhlenartigen Nische die Rede war. Es gibt dort aber einige solche Einbuchtungen für die diese Bezeichnung passen würde. Der Einstieg zur Schinko ist dann praktisch am höchsten Punkt des markanten steindurchsetzten Wiesenflecks, bei einer etwa ein Meter hohen und nicht sehr tiefen Felsnische bei einem Bohrhaken.
Schartenspitze Nordwand 'Schinko' V- (2-3 Stunden)
Hat man den Einstieg erst mal gefunden, ist die Orientierung leichter. Die erste Länge ist noch etwas grasig und nicht alles ist ordentlich fest. Zuerst ein paar Meter rechts der Felsnische gerade empor, dann links haltend bis zu einem Stand im Verschneidungsgrund.
Die zweite Seillänge bietet schon wesentlich kompakteren Fels. Eine angelehnte Verschneidung führt zuerst rechts bis zum Knick der großen Verschneidung und dann rechts weiter, wobei man hier gut auf den Platten auf der rechten Seite klettern kann. Der Stand ist dann auch auf diesen Platten, wieder mit Bohrhaken.
Von diesem Stand sieht man eigentlich schon die große abgespaltene Felsschuppe, auf die man rechts haltend rauf muss. Nicht weiter der Verschneidung folgen, da geht ein Verhauer bzw. eine andere Route weiter. Zuerst geht's nun rechts haltend über zergliederte Platten, dann etwas ausgesetzt auf die Spitze der großen Felsschuppe. Hier wieder Stand mit Bohrhaken.
Von diesem Stand muss man jetzt absteigend auf das große Band abklettern, was gar nicht soo einfach ist, bevor man relativ gemütlich auf dem ausgesetzten Band zum nächsten Stand gehen kann. Hier gibt es einen Zwischenstand falls es sich mit dem Seil nicht richtig ausgeht, um einen kleinen Pfeiler herum ist der richtige Stand, der auch zum Sichern für die kommende Schlüsselseillänge besser geeignet ist, zwecks Seilreibung.
Vom Stand klettert man kurz rechts empor und dann gerade über eine schöne steile Platte empor. Dann wendet man sich nach links um auf die Plattenrampe zu gelangen. Hier gilt es gut zu stehen, so richtige Henkel gibt es nun gerade nicht. Schon nicht schlecht was vor über 100 Jahren schon geklettert wurde, ohne Reibungskletterschuhe. Insgesamt ist die Passage aber toll. Am Ende der Rampe geht's dann wieder rechts hoch zum Stand mit Bohrhaken. Verlängert man das Selbstsicherungsseil etwas, kann man von oben super den Nachsteiger fotografieren.
Nun folgt die Querung zum Westgrat. Hier gibt es auf der ganzen Seillänge keinen Haken. Man kann aber bei Bedarf recht gut Köpfelschlingen und mobile Sicherungsmittel legen. Barbara macht hier einen selbst gebauten Zwischenstand, da es mit dem 50 m Seil etwas eng werden könnte bis man den Stand bei Bergrettungshaken am Westgrat erreicht.
Bis zum Gipfel sind es jetzt nochmal 4 gut ausgegangene Seillängen. Wir nehmen den Weg etwas rechts vom Grat um möglichst schnell auf den Gipfel zu kommen, da wir bei der Einstiegsuche schon etwas Zeit liegen ließen und der Wetterfrosch für Nachmittag lokale Gewitter prognostiziert hat. Es gibt hier zweimal nach ziemlich genau 50 Metern einen Stand mit Bohr- bzw. Bergrettungshaken.
Abstieg von der Schartenspitze zur Fölzalm
Für den Abstieg gibt es vom Gipfel eine Abseilstelle, mit 50 m Halbseil kommt man bis in die Scharte. Nun steigt man Nordseitig in eine Schlucht ab. Nach kurzem Abstieg erreicht man einen schönen flachen Platz wo die nächste Abseilstelle ist. Hier wieder abseilen, entweder 25 Meter und dann nochmal 25 Meter zur nächsten Abseilstelle absteigen, bzw. 50 Meter abseilen, wobei der untere Teil flach ist. Von der nächsten Abseilstelle nochmal 2 mal ca. 25 bzw. 20 Meter abseilen, dann hat man das Geröllfeld am Wandfuß auch schon erreicht. Wenige Höhenmeter weiter oben verläuft der Weg zur Fölzalm wo man bei einem Bier dann auf sein Tagwerk zurückblicken kann!
Informationen und Hinweise
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