Kletterwochenende in den Cadinspitzen
, Peter mit Monika Riederer, Werner Jud und Mike Strauss- Anreise, Hüttenaufstieg, Hüttenberg-Ostwand 'Via Monika'
- Il Gobbo Nordweite 'Fanton / Vecellio' und im Klettergarten am 'Hüttenberg'
- Torre Wundt 'Mazzorana'
- Bilder aus den Touren
- Informationen und Hinweise
Die Cadinspitzen, südlich der Drei Zinnen gelegen, bieten viele ungemein schöne Möglichkeiten zum Klettern. Für viele Touren sind die Zu- und Abstiege recht kurz. Auch der Hüttenklettergarten bietet sich fürs Einklettern, sowie für Kursprogramme an. Die Fonda Savio Hütte ist ein toller Stützpunkt, wo es neben tollen Felsnadeln auch kulinarische Höchstgenüsse erleben lässt. Sie war unser Ziel für ein Kletterwochenende mit der Alpenvereinsjugend Voitsberg.
, Anreise, Hüttenaufstieg, Hüttenberg-Ostwand 'Via Monika'
Die Wettervorhersage für die kommenden Tage war nicht gerade berauschend. Dennoch trafen wir, das waren Monika Riederer, Werner Jud, beide Teilnehmer des heurigen Kletterkurses und begeisterte Kletterer, und ich, uns am Samstag um 5 Uhr in der Früh, um uns auf den Weg in die Sextener Dolomiten zu machen. Unser Ziel waren die Cadinspitzen. Dort liegen rund um die Fonda Savio Hütte eine Vielzahl an Felsnadeln und -türmen, an denen man sehr schön klettern kann.
Nach etwa viereinhalb Stunden Fahrt, inklusive leckerem Frühstück in einer Bäckerei in Lienz, näherten wir uns auch schon dem Missurina-See. Bereits von der Straße aus konnten wir die im Herzen der Cadinspitzen gelegene Fonda Savio Hütte sehen. Und einige Minuten später war auch schon der Parkplatz gefunden. Wir zogen uns um und schulterten unsere, beim einem mehr beim anderen weniger, schweren Rucksäcke. Der Weg zur Hütte ist gut markiert und kaum zu verfehlen - und was ja viel wichtiger ist - landschaftlich sehr schön. Der letzte Teil des Weges vor der Hütte führt bereits am Fuße des Torre Wundt vorbei, bei dieser Gelegenheit konnten wir auch schon einige Seilschaften in der Mazzorana-Führe beobachten, und aus der Ferne sah die Tour wirklich beeindruckend aus, steil und ausgesetzt schien die Kletterei zu sein. Fasziniert beobachteten wir die Kletterer. Weiters fiel unser Blick auch auf den markanten Torre del Diavolo mit seinem kleineren Nachbarn Il Gobbo, der auch ein Kletterziel in den nächsten Tagen darstellen sollte. Unglaublich, dass auf diese steilen und spitzen Felsnadeln doch relativ leichte Touren führen.
Nach knapp eineinhalb Stunden erreichten wir die Hütte auf 2370 m. Wir wurden freundlich empfangen und konnten auch gleich mal unser Zimmer beziehen. Außer uns residierten dort noch drei Tiroler, mit denen wir später noch eine Menge Spaß haben sollten. Da es erst Mittag war beschlossen wir, am Nachmittag noch eine kleine Klettertour zu unternehmen. Auf der Hütte konnte ich mir einen älteren Kletterführer ausborgen. Dort waren auf den "Hüttenberg" einige Routen beschrieben, die eine von Norden, und eine andere von Osten. So machten wir uns auf den Weg.
Bei dieser Gelegenheit stellte Werner fest, dass sich seine nicht mehr ganz neuen Bergschuhe beim Hüttenaufstieg aufzulösen begonnen hatten, und sich die Sohle löste. Anfangs glaubten wir, dass jemand die Schuhe verwechselt und vertauscht hat. Dies erschien uns dann aber doch recht unwahrscheinlich, und so wird sich Werner wohl mit dem Gedanken abfinden müssen, sich bald neue Bergschuhe zuzulegen.
Die Beschreibung unserer Tour im Führer war recht ungenau, und so meinte ich, wir müssten nach Nordosten über einen Klettersteig absteigen, und von dort zur Nordseite des "Hüttenberges" zum Einstieg unserer Tour zu gelangen. Anscheinend war das aber ein Irrtum, denn irgendwie war die Tour dann von dort nicht zu finden.
Die Ostseite des Berges sah jedoch nicht allzu schwierig aus, und so beschlossen wir dort eine richtige alpine Tour zu unternehmen, möglicherweise eine Erstbegehung. Nachdem wir uns adjustiert hatten, startete ich auch gleich mal durch Verschneidungen, Platten und im gestuften Gelände los. Gerade als ich mich nach ca. 40 Metern um einen Standplatz umsehen wollte löste sich eine recht großer Steinbrocken, und fiel in Richtung meiner Kameraden. Zum Glück schlug er noch mal auf und zersplitterte in kleinere Teile. Einer dieser Steine streifte jedoch Werner am Rücken, der davon einen ganz schönen blauen Fleck davontrug. Die Steinschlaggefahr ist beim alpinen Klettern keinesfalls zu unterschätzen, wie auch wir bei dieser Gelegenheit feststellen mussten!
Nach dieser Schrecksekunde kletterten wir aber dennoch weiter, und nach vier Seillängen in unterschiedlichstem Gelände, aber doch einigen schönen Kletterstellen erreichten wir den Gipfel des Hüttenberges.
Der Abstieg führt über den Südgrat, und endet genau bei der Hütte. Vor uns stieg eine italienische Seilschaft ab, und die beiden brauchten ganz schön lang, und so mussten wir ganz schön rum warten. Zwischendurch war es dabei ganz schön kühl.
Schließlich erreichten wir die Hütte, und unser kleines Abenteuer war zu Ende. Allesamt freuten wir uns schon auf das Abendessen, welches auf der Fonda Savio Hütte wirklich ausgezeichnet und ausgiebig ist. Die Hütte ist ohnehin unbedingt zu empfehlen, sehr freundliche Wirtsleute, super Essen, gemütliche Atmosphäre und wirklich gut zu beschlafende Betten!
Am Abend lernten wir auch noch drei Tiroler, bzw. zwei Tiroler und einen Südtiroler kennen, die ebenfalls einige Klettertouren in der Gegend unternahmen, kennen. Mit ihnen hatten wir an diesem und an den nächsten Abenden eine Menge Spaß. Als es dann draußen zu regnen begann, stellten wir uns schon mal auf Ausschlafen ein, denn ein bisschen Zeit würde es schon brauchen, bis der Fels wieder trocken sein würde.
, Il Gobbo Nordweite 'Fanton / Vecellio' und im Klettergarten am 'Hüttenberg'
Als ich Sonntag Früh vom Bett aus aus dem beschlagenen Fenster blickte, meinte ich einen blauen Himmel erkennen zu können, und als ich dann aufstand um genauer nachzusehen, war ich froh über das freundliche Wetter. In der Nacht musste es aber noch länger geregnet haben, denn die Felsen waren ganz schön nass. So ließen wir uns beim Frühstück erst mal etwas Zeit.
Gegen halb zehn Uhr beschlossen wir aber trotzdem, uns auf den Weg zum Il Gobbo, dem Ziel des heutigen Tages, zu machen. In den umliegenden Bergen zogen die Nebel herum, dadurch entstanden einige schöne Stimmungen. Zum Il Gobbo folgten wir dem Weg Nr. 117 in Richtung Forcella del Diavolo, zuerst leicht absteigend und dann über Geröllfelder in Spitzkehren zur Forcella hinauf. Von dort führte auch schon der kleine ausgetretene Weg nach rechts zur Nordseite des Il Gobbo, und nach einigen Metern durch eine kleine Rinne gelangten wir auch schon zum Einstieg, mit einem schönen neuen Ringhaken.
Wir legten die Kletterausrüstung an, und ich stieg in die Tour ein, der Fels war schon ganz gut getrocknet. Die Rucksäcke und Bergschuhe konnten wir am Wandfuß lassen, da wir ohnehin beim Abseilen wieder hierher kommen sollten.
Die erste Länge führt über eine Platte und dann eher leicht links-haltend eine Schuppe empor. Die Absicherung für eine Tour in diesem Schwierigkeitsgrad ist wirklich sehr gut. Ich sicherte meine Kameraden nach, auch Monika und Werner hatten viel Spaß bei dieser Genusskletterei.
Die zweite Seillänge führte in dem Kamin zwischen Torre del Diavolo und Il Gobbo empor, hier ist es wichtig, dass man zuerst am Kamingrund empor steigt, und erst an der höchsten Stelle im Kamin aufsteigt. Man sieht von dort auch gleich mal die Bohrhaken! Die Kletterei im Kamin ist ganz lustig, muss man doch manchmal etwas ungewöhnliche Bewegungsmuster wählen. Am oberen Ende des Kamins quert man schräg auf die Nordseite und kommt dann zum Standplatz in der Scharte zwischen Torre del Diavolo und Il Gobbo. Es war lustig zu beobachten, wie Werner mit seltsamen Verrenkungen heraufgeklettert kam.
Die dritte Seillänge beginnt mit einem Spreizschritte vielleicht einen halben Meter über den Kamin, aber trotzdem sind solche Schritte immer recht aufregend. Danach geht's zwei drei Meter rauf und rechts um eine Kante, wo man auf eine luftige aber gutgriffige Platte gelangt. Vom nächsten Standplatz hatten Monika und Werner eine sehr fotogene Position auf der Platte - unter ihnen nur die Geröllfelder am Wandfuß!
Die letzte Seillänge führt nun leicht rechts-haltend auf den Grat, dort kann man gleich mal einen Blick in die senkrechte Südwand des Il Gobbo werfen, wirklich sehr beeindruckend. Die Kletterei auf diesem Grat bis auf den Gipfel ist wirklich ein Genuss. Oben angekommen freuten wir uns über die schöne, aber leider doch etwas kurze Kletterei. Leider begann es aber ohnehin schon wieder zu regnen, und so machten wir uns gleich ans Abseilen.
Mit einem 50 Meter Halbseil kommt man mit zweimal abseilen bis zum Wandfuß, mit einem 50 Meter Einfachseil müsste man sich von Standplatz zu Standplatz abseilen, aber das ist kein Problem.
Beim Abseilen vom Gipfel sollte man darauf achten, dass man auf der nordwärts hinunterziehenden Kante bleibt und erst kurz vor dem Stand in der Scharte zwischen T. d. Diavolo und Il Gobbo in selbige quert. Ansonsten geht es einem so wie uns, Werner konnte nämlich nur mit einiger Pendlerei in die Scharte kommen, da er zuerst einige Meter südlich der Scharte in der Ostwand hing.
Vom dortigen Stand ist die Abseilerei bis zum Wandfuß unproblematisch.
Von Regen und Graupelschauern getrieben machten wir uns auf den Rückweg zur Hütte.
Nach einer kleinen Mahlzeit und einem kleinen Mittagsschlaf meinerseits, teilten mir Monika und Werner mit, dass sie erfahren hätten, dass man auf der Westseite des Hüttenberges ganz toll klettern kann, es gibt viele Touren, sehr gut abgesichert, und alle so zwischen dem 3ten und 4ten Schwierigkeitsgrad. Da der Fels auch schon wieder recht trocken war, packten wir wieder unsere Sachen und machten uns auf zum gut 2 Minuten langen Zustieg zu diesem Klettergarten. Dort verbrachten wir dann den restlichen Nachmittag. Über diese Wand kann man sich auch gut vom Gipfel des Hüttenberges abseilen, und braucht nicht über den Südgrat abzuklettern.
Inzwischen war auch Mike zu uns gestoßen, und da wir gerade alle drei am Klettern waren, kletterte er mit Toni, unserem südtiroler Bekannten, eine schöne Tour am Hüttenberg. Am Abend freuten wir uns schon wieder auf das leckere Essen auf der Hütte. Und wieder war der Hüttenabend sehr lustig!
, Torre Wundt 'Mazzorana'
Heute wollten Monika und ich die Mazzorana Führe am Torre Wundt klettern. Werner und Mike wollten noch mal zum Il Gobbo gehen, da Mike am Vortag nicht dabei war, und er vom Anblick des Gobbo so beeindruckt war und sich kaum vorstellen konnte, dass auf diese steile Spitze, doch eine so moderate Tour führen sollte.
Eine hohe graue Wolkenschicht bedeckte den Himmel, aber es war derweilen noch trocken, und ich hoffte, dass es so bald nicht zu regnen begann, aber ich sollte mich irren.
Nach kaum 15 Minuten erreichten Monika und ich den Einstieg zur Mazzorana. Steil stellte sich vor uns der Verschneidungskamin auf. Durch das unsichere Wetter hatten wir wenigstens den Vorteil, alleine in der Tour zu sein. Die Kletterei in der Mazzorana ist wirklich sehr schön, steil und gutgriffig, und trotz der Beliebtheit der Tour hält sich der Verschleiß in Grenzen! Vom ersten Standplatz aus kann man wunderbar den Nachsteiger fotografieren, wenn er den steilen Verschneidungskamin heraufklettert. In der dritten Seillänge kann man entweder durch bzw. mit dem Riss hinaufklettern oder rechts auf die Platte queren und die dann gerade hinauf. Wir wählten die rechte Variante, die Stelle im 4ten Grad ist sehr schön zu klettern, und die von unten so abweisend aussehende Platte löst sich, bei näherer Betrachtung, wunderbar auf und ist nicht schwieriger als drei. Inzwischen spürten wir schon den einen oder anderen Regentropfen, glücklicherweise waren wir noch für die nächsten eineinhalb Seillängen, diese waren auch noch die einzigen schwierigeren, im Schutze der überhängenden Wände rechts und über der Tour. Nach der Grotte wurde es aber ganz schön nass, glücklicherweise ist das Gelände ab dort nicht mehr sehr schwierig, und so erreichten wir bald den Gipfel.
Nach dem Abstieg, der bei Nebel und Regen auch etwas Gespür erfordert (siehe dazu die Routenbeschreibung unten), erreichten wir gegen 13 Uhr die Hütte. Unsere Freunde erwarteten uns schon. Und von einigen Gästen auf der Hütte wurden wir mit großen Augen angeschaut als wir bei diesem schlechten Wetter von der Klettertour zurückkamen. Ich meinte dann noch scherzhaft zu einem dieser "Bei solchen Verhältnissen wir es erst richtig interessant!"
Werner und Mike waren nach der zweiten Seillänge am Gobbo umgekehrt, da es ihnen dort zu nass war.
Nachdem wir uns auf der Hütte aufgewärmt hatten, stiegen wir ins Tal ab. Werner und Monika machten sich auf den Heimweg, und Mike und ich hielten erstmal eine Krisensitzung ab, was wir den nun tun sollten. Wollten wir doch in die Schweiz fahren, um einige Hochtouren zu unternehmen.
Nachdem wir uns dann aber im Touristenbüro in Toblach die Großwetterlage angeschaut hatten, war dieser Plan schnell gestorben. So beschlossen wir, in Toblach zu bleiben und zu versuchen in den nächsten Tagen in den Dolomiten noch einige Klettertouren zu unternehmen. Leider wurde selbst daraus nicht wirklich viel. Wir entdeckten aber einen tollen Klettergarten im Rienztal, der auch für schlechtes Wetter gut geeignet ist, da ein Teil durch einen großen Überhang vom Regen geschützt ist. Einige Infos dazu weiter unten!
Ich bin froh, dass wir trotz des unbeständigen Wetters einige Touren unternehmen konnten und bedanke mich bei Monika und Werner für die Teilnahme an dieser AV-Veranstaltung! Ich hoffe wir können wieder einmal gemeinsam etwas unternehmen!
Bilder aus den Touren
Informationen und Hinweise
Fonda Savio Hütte,
Anreise: Vom Missurina See, der gut beschilderten Straße in Richtung 'Drei Zinnen' bzw. Auronzo Hütte ca. einen Kilometer folgen, dann zweigt rechts eine Schotterstraße (Wegweiser Rif. Fonda Savio) ab. Es gibt einige Parkmöglichkeiten kurz nach der Abzweigung, oder einen größeren Parkplatz etwas weiter oben am Ende der Schotterstraße. Die Kette vor dem Parkplatz ist nur eingehakt, und nicht versperrt. Dort befindet sich auch die Talstation der Materialseilbahn für einen eventuellen Gepäcktransport!
Von dort folgt man dem Weg Nr. 115 zur Hütte, der Aufstieg dauert in sehr gemütlichem Tempo etwa 1,5 Stunden.
Gepäcktransport: Gepäcktransport mit der Materialseilbahn ist nach telefonischer Absprache bzw. Kontaktaufnahme mit dem Hüttenpersonal möglich.
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++39 0 436 39036 Die Null nach der internationalen Vorwahl unbedingt wählen, ansonsten erreicht man die Hütte nicht! |
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