Alpinklettern in den Dolomiten
, Peter mit Andy Peisser- Sportklettern in Erto
- Cima de la Madonna - Schleierkante 5+
- Klettern am Sella Pass (Kasnapoff 5+, Vinatzer 5+)
- Pordoispitze NW Wand - Fedele 4+
- Informationen und Hinweise
Im Sommer 1995 zog es Andy und mich wiedermal in die Dolomiten. Dank des gemeinsamen guten Auftriebs während dieser Zeit konnten wir trotz wechselhaftem Wetter ein paar Dolomiten-Klassiker begehen.
Sportklettern in Erto
Erto, so hieß unser erstes Ziel für unseren Ausflug. Und am Abend des 17. August kamen wir dort an, und waren gleich mal ziemlich stark beeindruckt. 'Erto' heißt so viel wie "steil" - und wer dieses Klettergebiet sieht, der weiß, wieso es seinen Namen trägt. Auf die Erde unter dem zentralen Teil, ist im Abstand von gut 10 Metern, sicher seit Menschengedenken kein Regen mehr gefallen, nicht etwa weil wir uns in einem innerdolomitischen Wüstengebiet befinden, nein - sondern weil es so überhängend ist. Na dann schlafen wir am besten mal eine Nacht über die Sache, das lässt sich recht gut auf einem Holzpodest, welches w. o. erwähnt ziemlich gut vor Regen geschützt ist, tun.
Am nächsten Tag ist das Wetter zwar nicht so super, aber so gegen 10 Uhr versuchen wir uns mal an den überhängenden Welten von Erto; im zentralen Teil haben wir nichts verloren, da geben es sich lediglich ein paar muskelbepackte local Heros, was die so anstellen ist aber schon sehr beeindruckend. Wir suchen uns nun also die leichteren von den schweren Touren raus, wirklich leichte (kleiner gleich 6) wird man im Hauptteil vergeblich suchen. So steigt mein Freund, Andy Peisser, mal einige knackige, anstrengende Touren voraus, und ich plage mich, da zu dieser Zeit nicht gerade in Hochform, im Nachstieg die Überhänge empor. Wir verbringen 1 1/2 Tage in Erto, und streben dann Höherem entgegen.
Cima de la Madonna - Schleierkante 5+
Unser nächstes Ziel war die Cima della Madonna, sie liegt in der Pala di San Martino, um dort die Schleierkante zu klettern. Diese gilt als schönste Klettertour der Dolomiten, ja der ganzen Kalkalpen. Und schon der Blick vom Tal auf die "Madonna" lässt erahnen, welch tolle Route das sein muss. Wir campieren am Parkplatz, am nächsten Morgen geht es um 6 Uhr 15 los, es sind vor der Kletterei noch ca 1000 Höhenmeter Zustieg zu bewältigen (übernachtet man am Rifugio del Velo dauert der Zustieg nur ca. 20 min.). Kurz nach 8 sind wir am Einstieg, die ersten Längen sind relativ leicht und so gehen wir sie seilfrei. Weiter geht es an der in den Himmel gezeichneten Linie, traumhaft schön, der Fels ist eisenfest und verschwenderisch griffig, und so wird die Kletterei auch am leichten Vorbau eine einzige Freude. Um halb zwölf stehen wir am Gipfel, und um 14 Uhr sind wir wieder beim Auto und brechen zu unserem nächsten Ziel auf.
Klettern am Sella Pass (Kasnapoff 5+, Vinatzer 5+)
Wir fahren nun weiter auf den Sella Pass, wo Andy, er war schon mal dort, einen tollen Zeltplatz weiß, den werde ich aber an dieser Stelle nicht verraten. Wir wollen einige Touren an den Sella Türmen machen. Leider ist das Wetter zu der Zeit in der wir uns in dieser Gegend aufhalten recht unsicher, meist ist es am Vormittag schön, und beginnt im Laufe des Tages zu regnen, das schränkt die Tourenmöglichkeiten schon etwas ein und zwingt einen zum frühen Aufbruch. Wir beschließen, die Kasnapoff auf den zweiten Sella Turm zu klettern. Diese Route bietet herrliche, ausgesetzte Wand- und Verschneidungskletterei in sehr griffigem und festem Fels, leider an manchen Stellen nicht mehr ganz unverbraucht. Und wie das Wetter so spielt, setzt im Laufe der Kletterei leichter Regen ein, nicht gerade lustig, aber mitten in der Wand muss man eben weiter. Am frühen Nachmittag kehren wir zu unserem Lagerplatz zurück und kochen erstmal einen gescheiten Topf Nudeln mit Käse.
Am folgend Tag mussten wir wegen Schlechtwetter einen Ruhetag einlegen. Wir erkundeten aber den Einstieg zu unserer nächsten Tour, die Vinatzer auf den dritten Sella Turm. Am nächsten Tag ging's bei besserem Wetter los. Die Tour führt durch den zentralen Wandteil, der vom Sella Joch aus betrachtet sehr steil und kompakt aussieht. Die Kletterei löst sich dann aber wunderbar in Verschneidungs- und Plattenkletterei auf. Nach 2 1/2 Stunden für 13 Seillängen stehen wir am Gipfel und machen uns an den Abstieg.
Pordoispitze NW Wand - Fedele 4+
Fährt man auf der Straße von Canazei Richtung Sella Joch, erblickt man auf der rechten Seite die gewaltige Nordwestwand der Pordoispitze. Durch diese Wand wollten wir die Fedele, von den Erstbegehern mit viel Geschick entlang des großen, schwarzen Wasserstreifens in diese abweisende Wand gelegt, klettern. So gingen wir recht zeitig los zum Einstieg. Die ersten leichten Seillängen gingen wir wiederum Seilfrei, bis uns dann ein kleines Bächlein über die Platten entgegen rann. Auf insgesamt 5 Seillängen sollten wir nun das Vergnügen haben, auf eher mehr als weniger nassem Fels klettern zu dürfen. Zu diesen Längen zählte auch die Schlüsselstelle, ein schräg nach links verlaufender Runder dreckiger Riss, um zu diesem gelangen hatten wir noch einen Duschkamin, der nicht umgangen werden konnte, zu überwinden. So rann uns ein Wasserschwall ins Genick hinein und bei den Schuhen wieder raus. Aber wir konnten auch diese Stelle überwinden, und hatten feuchtigkeitsmäßig das Gröbste hinter uns. Die letzten 6 Längen führen durchwegs durch Kamine, bis auf eine ausgesetzte Stelle, und genau dort verabschiedete sich meine Photokamera, ich konnte ihr noch nachschauen, und so nach ca 150 m freiem Fall zerschellte sie an einem Felsen, ich machte mir nicht die Mühe, sie zu suchen, schade war es aber um die Bilder, deshalb gibt es auch nur wenige auf dieser Seite. Als wir wieder im Tal waren ist uns ein Kletterführer in die Finger gekommen, in dem zu lesen stand, dass man die Fedele nur nach einer längeren Trockenperiode begehen sollte, was sicher nicht ganz unbegründet ist.
Informationen und Hinweise
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