Steinerweg 5-, Dachstein Südwand
, Peter mit Hans PenzNachdem wir den Steinerweg am Dachstein schon lange als Kletterziel in den Augen hatten, aber manchmal das Wetter nicht mitspielte oder wir einfach keine Zeit hatten, schien es an diesem Wochenende im August 2003 nun endlich zu klappen. Am Samstagnachmittag machten wir uns auf in Richtung Ramsau und weiter zur Talstation der Dachstein Seilbahn. Beim Mauthäuschen am Beginn der Dachstein-Straße stand auch zu lesen, dass die Mautgebühr nun über das Seilbahnticket bezahlt wird, und dieses kostete, wie wir am nächsten Tag merken sollten, stolze 15 Euro.
Am Parkplatz angekommen, stellten wir mit Bedauern fest, dass Bärbel ihre Bergschuhe zuhause stehen gelassen hatte, wirklich eine blöde Sache, wollte sie doch, während Hans und ich am nächsten Tag klettern würden, mit Hilde den schönen Wanderweg in Richtung Hofpürgel Hütte gehen. Nach kurzer Ratlosigkeit entschloss sich Bärbel aber, den doch recht kurzen Weg zur Hütte mit Hildes Outdoor-Sandalen zu gehen. Glücklicherweise konnte sich Bärbel dann aber auf der Hütte von der Wirtin ein paar Wanderschuhe ausborgen, sodass die Wanderung auch gesichert war.
3.45 Uhr - ein Abenteuer beginnt!
Nach einer nicht gerade erholsamen Nachtruhe piepste der Wecker pünktlich zur eingestellten Zeit. Nach einem kleinen Frühstück verließen wir um ca. viertel nach vier die Hütte, bald sahen wir einige andere Stirnlampenkegel weit vor uns, da waren wohl Einige direkt vom Parkplatz aus aufgebrochen und waren nun am Weg zum Einstieg. In der Dunkelheit war der Weg hinauf zum Mittensteinsattel etwas schwierig zu finden, verliert er sich doch oft im Geröll. Man sollte sehr genau auf die rote Markierung achten, solange man sie findet!
Langsam wurde es dann heller und wir erreichten das Einstiegsschneefeld. Anfangs noch recht leicht zu begehen, wurde der Schnee ausgerechnet mit zunehmender Steilheit auch fester. Da wir keine Steigeisen dabeihatten, versuchte ich, möglichst gute Stufen in den Schnee zu treten, was dann auch ganz gut funktionierte. Dennoch war diese Passage etwas heikel, ein Ausrutschen kann an dieser Stelle böse Folgen haben.
Direkt nach dem Schneefeld, auf einem kleinen Felsabsatz, legten wir dann unsere Kletterausrüstung an. Wie wir später sahen, kann man aber durchaus die ersten Meter seilfrei und mit Bergschuhen weiter klettern und gelangt auf ein breites Band, welches auch im Topo und den Routenbeschreibungen beschrieben ist. Dort kann man bequem die Ausrüstung anlegen.
Von dem Band gibt es zwei Möglichkeiten, um zum Beginn der markanten Verschneidung zu gelangen, in der der Weg verläuft. Man geht entweder das Band ganz nach links hinaus, und steigt dann schräg rechts aufwärts, oder geht direkt über eine Platte (3) zum Beginn der Verschneidung. Wir haben am Anfang der Verschneidung Stand gemacht, und ich bin mal drauf losgeklettert. Wirklich schöner Fels, und für die Beliebtheit und das Alter der Tour noch erstaunlich griffig. Irgendwo in der Mitte der Verschneidung steckt dann auch mal ein Haken. Am Ende der Verschneidung befindet sich eine markante Nische, in dieser befindet sich auf der linken Seite ein Standplatz. Ich hab den aber übersehen und bin zielstrebig weitergeklettert, bis dann unser 55 m Seil zu Ende war. In diesem Gelände war es aber recht leicht, ein passendes Köpfel zu finden, um Hans nachzusichern. Die nächste Länge stieg er dann vor, und war auch gleich mal etwas verunsichert, wo es denn nun weitergehen könnte, denn irgendwie könnte der Weg da oder dort verlaufen. Durch diese kurze Herumsucherei schloss auch eine andere Seilschaft zu uns auf, und deren Führer kannte die Tour und war deshalb schon etwas schneller unterwegs. Wir sahen aber unsere Chance gekommen, und hefteten uns an deren Fersen.
Und eine Seillänge weiter erreichten wir auch schon den Fuß des "Daches", Nun folgen ca. 150 mH leichtes Gelände, so nahmen wir das Seil bis auf ein paar Meter auf und stiegen diese Passage sozusagen am kurzen Seil hinauf. Wir waren wirklich erstaunt, dass das Gelände in dieser, in der Draufsicht doch so abweisend und steil aussehenden Wand, doch recht leicht sein konnte. Es dauerte nicht lange und wir erreichten den Dachgiebel.
Vom Dachgiebel aus sieht das weitere Gelände doch recht schwierig aus, die Route verläuft aber nicht gerade weiter, sondern man quert leicht links ansteigend um eine Ecke und schon sieht die Sache wieder ganz anders aus. Nun geht's in breiten Rissen und Kaminen weiter, bis man nach 2 Seillängen zum Salzburger Band gelangt. Am Ende des Bandes liegt sicher eine der beeindruckendsten Kletterstellen der Tour, ein sehr ausgesetzter Hangelquergang zum nächsten Stand. Hier hatten wir eine ganze Menge Luft unter den Sohlen, aber super zu klettern. Vom Stand am Ende des Quergangs, stiegen wir ein kurzes Stück gerade auf, und folgten dann dem auf den Fels gemalten roten Pfeil, der den Weg in den Steinerkamin weist. Gerade hinauf würde man in den wesentlich schwierigeren Münchner Kamin gelangen.
Nach einigen weiteren Seillängen in Kaminen und kurze Wandstellen, gelangten wir zur Schlüsselstelle dem "Schluchtüberhang". Eigentlich hätte ich mir alleine von der Namensgebung etwas "Wilderes" erwartet, so handelte es sich eher um einen abdrängenden schmalen Kamindurchschlupf, der aber gerade deshalb die Bewegungsfreiheit doch ziemlich einschränkt. Wir haben auf Versuche, die Stelle frei zu klettern verzichtet, dies ist sicher nicht ganz einfach, und vor allem wären dazu ein oder zwei Haken am äußeren Rand des Schluchtüberhangs angenehm. Mit der vorhanden Schlinge zwängten wir uns durch den breiten Spalt, darüber geht's wieder unschwierig weiter, bis man zum nächsten Stand über einer schönen wasserzerfressenen Platte gelangt. Nach einigen weiteren Seillängen mit teils schönen Kletterstellen erreichten wir nach ca. 4.5 Stunden den Ausstieg auf dem Westgrat.
Wir waren wirklich begeistert von dieser schönen Tour, die trotz ihrer Beliebtheit noch überall wunderbar rauen und schön zu kletternden Fels bietet und durch die großzügige Absicherung einen recht alpinen Charakter hat.
Nachdem wir unsere Kletterutensilien in den Rucksäcken verstaut hatten, und endlich aus den engen Kletterschuhen rausgekommen sind, machten wir uns auf den Weg zum Gipfel des Dachsteins - den wir kurze Zeit später erreichten. Nun war ich endlich auch mal auf dem "Stein".
Beim Abstieg entschlossen wir uns, den Klettersteig über die Schulter zu nehmen, da dort die Randkluft des sehr sehr schneearmen Gletschers leichter zu überwinden ist. Nach einem kühlen Bier auf der Dachsteinwarte ging's weiter zur Seilbahn, wo wir wie schon erwähnt 15 Euro für die Talfahrt löhnten.
Nachdem Bärbel und Hilde noch nicht von ihrer Wanderung zurück waren, legten wir uns noch etwas in die Sonne und genossen den Blick auf die Südwand, in der wir noch Stunden zuvor sehr schöne Kletterstunden verbracht hatten.
Informationen und Hinweise
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